Cover von: Der tote Priester
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Der tote Priester

Jigsaw Man – Band 2. Thriller
Buch
Taschenbuch, 544 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3404184017

ISBN-13: 

9783404184019

Auflage: 

1 (30.09.2021)

Preis: 

11,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 289.084
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3404184017

Beschreibung von Bücher.de: 

Eine neue Mordserie hält das Team um DI Anjelica Henley in Atem. In einer Kirche wurde ein Pastor umgebracht. Außerdem findet Henley in einem Nebenraum einen an den Boden geketteten, halbtoten jungen Mann. Ihr Bauchgefühl sagt ihr, dass der junge Mann nicht vom Mörder eingesperrt worden ist. Aber wer war es dann? Und warum wurde der Pastor ermordet?

Während Henley Antworten sucht und dabei auf immer mehr Leichen stößt, beobachtet der Jigsaw Man, Peter Olivier, ihr Handeln genau. Denn eins ist gewiss: Seine Rache wird kommen …

Kriminetz-Rezensionen

Spannender Thriller mit einem vielschichtigen Ermittlerteam und einigen überraschenden Wendungen

In diesem Thriller schickt die Autorin Nadine Matheson ihr Ermittlerteam um DI Anjelica Henley von der Serial Crimes Unit der Londoner Polizei in ihren zweiten Fall und kann sich dabei gegenüber dem ersten Band noch einmal deutlich steigern.

Während DI Henley immer noch mit den Nachwirkungen ihres letzten Falles zu kämpfen hat, wartet bereits der nächste spektakuläre Einsatz auf sie und ihr Team. Der brutale Mord an einem bekannten Pastor sorgt alleine schon für ziemliches Aufsehen. Doch dann wird in der Kirche hinter einer versteckten Tür auch noch ein angeketteter, halbtoter junger Mann gefunden. Als zudem weitere Leichen auftauchen, die ähnliche Verletzungen aufweisen wie der junge Mann, werden die Ermittlungen zum Rennen gegen die Zeit. Ist hier ein religiös motivierter Serienmörder am Werk?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schlussendlich in einem krachenden Finale münden, das in Sachen Spannung und Dramatik jede Menge zu bieten hat und so für die eine oder andere Länge im Mittelteil entschädigt. Auch die verblüffende Auflösung fällt überzeugend aus und lässt keine wesentlichen Fragen offen. Zudem packt die Autorin neben den Ermittlungen und den Ausflügen in das Privatleben der Ermittler noch einige anderer Themen, wie z.B. Rassismus in den Reihen der Polizei, in die Geschichte hinein, ohne dass diese dadurch überfrachtet wirkt. Man muss aber schon aufmerksam lesen, um hier nicht den Überblick zu verlieren.

Nachdem ich im ersten Band noch ein wenig gebraucht habe, um die etwas sperrige Anjelica Henley mit all ihren privaten und beruflichen Problemen in mein Herz zu schließen, war dies diesmal kein Problem mehr. Zudem bekommen hier neben ihrem Partner Salim Ramouter auch die übrigen Mitglieder des vielschichtigen Ermittlerteams deutlich mehr Raum zur Entfaltung, was der Geschichte insgesamt gut bekommt. Und auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt.

Ein wenig Kritik kann man aber gleich in zweifacher Hinsicht am Titel des Buches üben. Zum einen spielt der titelgebende »Jigsaw Man« in der Geschichte überhaupt keine Rolle und wird auch nur am Rande erwähnt. Es ist zudem noch nicht einmal abschließend geklärt, ob er den Showdown in Band 1 überhaupt überlebt hat. Und obwohl im Buch sogar erklärt wird, warum der Tote ein Pastor und eben kein Priester ist, verwendet der Verlag diese falsche Bezeichnung im Titel. Der tote Pastor hätte allerdings auch etwas zu sehr nach Heimatkrimi geklungen und mit einem solchen haben wir es hier definitiv nicht zu tun. Und an der Klasse des Buches ändern diese beiden Punkte auch nichts.

Wer auf spannende und eher düster angelegte Thriller steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient, trotz deutlicher Steigerung bleibt für die weiteren Bände der Reihe aber doch noch ein wenig Luft nach oben.

Spannung pur

Der zweite Fall steht an für DI Anjelica Henley und die Serial Crimes Unit. Die Autorin Nadine Matheson kennt die Welt genau, in der ihre Serie um den »Jigsaw Man« spielt, arbeitet sie doch als Verteidigerin in Strafrechtsverfahren. Mit dem Jigsaw Man verbinde ich Oliver und das wunderbare Puzzle, den menschlichen Körper, der in seine Einzelteile zerlegt wahre Schönheit darstellt. Henley hat immer noch Albträume seinetwegen – weilt Oliver doch noch unter den Lebenden?

Und nun Teil zwei. Auch »Der tote Priester« verspricht Hochspannung. In der Kirche des Propheten Annan wird eine fürchterlich zugerichtete Leiche gefunden, hier hat jemand mit zahlreichen Messerstichen seiner Wut freien Lauf gelassen. Aber nicht genug, finden sie doch in einem abgelegenen Zimmer einen jungen Mann, der dem ersten Augenschein nach auch tot ist.

Schon während des Prologs geht es knallhart zur Sache. Wer wird da so brutal massakriert? »Ich will nicht sterben …« klingt es durch und da sind noch andere Stimmen. Welche Teufel sind hier am Werk?

Schon bald war klar, dass es noch mehr brutal zugerichtete Opfer gibt, allesamt haben indirekt mit dieser Kirche zu tun – oder doch nicht? Es sind durchweg schlechte Charaktere, denen wir hier begegnen und jedem würde man zutrauen, einen Mord zu begehen. Da ist dieser Priester, der seinen Schäfchen nicht nur gehörig Geld aus der Tasche zieht, sie regelrecht abzockt, auch ist er der holden Weiblichkeit nicht abgeneigt und nimmt sich, was er kriegen kann. Notfalls mit Gewalt.

Wir blicken hinter die Kulissen, fast jeder hat genügend zu verbergen. Auch wenn es den Anschein hat, hier ein Missbrauchsopfer zu haben, so stößt das Ermittlerteam auf eine Mauer des Schweigens. Die einen treten forsch auf, verlangen rotzfrech Aufmerksamkeit und bringen Rassendiskriminierung ins Spiel. Während andere so brav und unbedarft daherkommen, dass man ihnen jedes Wort unbesehen abnimmt. Folter und Exorzismus schweben im Raum, eine ganze Palette menschlicher Abgründe tut sich auf.

Neben der nervenaufreibenden Aufklärungsarbeit streut die Autorin Privates um das Team um Henley wohldosiert ein. Auch hier gibt es welche, denen man nur das Beste wünscht, deren Schicksal einen anrührt und dann gibt es die Unsympathen, denen man regelrecht grollt. Diese Prise jenseits des Falles nimmt keineswegs die Spannung, es birgt genug Konfliktpotential.

Nadine Matheson versteht es, ihre Leser bei Laune zu halten und führt sie geschickt auf so manch falsche Fährte. Sie hält die Spannung hoch, ich war immer ganz tief drin, wollte und musste dem Geschehen einfach folgen und habe mich so manches Mal verrannt, war ich doch fest davon überzeugt, endlich den oder die Täter entlarvt zu haben. Von wegen! Und genau diese Dramatik macht die Story zu einem nervenaufreibenden Thriller, dem man einfach folgen muss, will man doch endlich wissen, wie sich das Ganze aufklärt.

Ein durchweg rasanter zweiter Teil des Jigsaw Man, schon das Cover hat Wiedererkennungswert. Man kann, ohne den ersten Teil zu kennen, gleich hiermit einsteigen. Einen nächsten Fall wird es – so wie es aussieht – bestimmt geben. Ich werde dabei sein.

Ohne »Jig, Saw und (the) Man«, aber mit bestechender Hochspannung und mitreißenden Emotionen

Mit »Jigsaw Man – Der tote Priester« setzt Nadine Matheson ihren Vorgängerband »Jigsaw Man – Im Zeichen des Killers« sehr überzeugend fort. Wie bereits in Band 1 bekommt der Leser wieder eine hervorragende Mischung aus einerseits Privatleben der Protagonisten, welche einem das Gefühl vermittelt, die Hauptcharaktere seien keine Sherlock-Überflieger, sondern ganz normale Menschen wie du und ich, allesamt sehr verletzlich und jeder mit seinen ganz eigenen beruflichen wie auch privaten Problemen, und andererseits erfolgreicher Ermittlungsarbeit und sehr gekonnter, logischer Kombinationsgabe präsentiert – also alles, was einen richtig guten, vielschichtigen und äußerst fesselnden Thriller ausmacht. Über weite Strecken ist der Leser dabei am Puls des Geschehens, auf Augenhöhe mit dem Ermittler-Team und somit fast schon Mitglied der Serial Crimes Unit (SCU) von DI Anjelica Henley & Co., in der er sich seit dem Vorgängerband bereits zu Hause fühlt. Dieses Mal wird auch allen anderen Mitgliedern der SCU mehr Entfaltungsspielraum gegönnt, was sich insgesamt sowohl für die realistische und authentische Ermittlungsarbeit als auch für das Lesevergnügen sehr positiv auswirkt.

Anders als in Band 1 kommt man nun überraschenderweise ganz ohne Peter Olivier alias dem »Jigsaw Man« aus, lediglich psychologische Sitzungen der Protagonisten Anjelica Henley und Salim Ramouter erinnern als Bindeglied an all die Schandtaten des Peter Olivier. In diesem Sinne bleibt es das Geheimnis des Übersetzer-Duos Schumacher/Schmidt, wie es zu dem recht unpassenden deutschen Titel, der die Konnotation zu Peter Olivier nahelegt, überhaupt kam (der engl. Originaltitel »The Binding Room … A new Inspector Henley Thriller« trifft das Ganze hingegen weitaus besser). Ein unpassender Titel tut der Qualität des Buches allerdings keinerlei Abbruch, das Gute daran ist möglicherweise, dass auch Leser, die noch keine Bekanntschaft mit dem »Jigsaw Man« gemacht haben, ihn nicht vermissen werden und somit problemlos mit Band 2 einsteigen können. Einmal mehr ist der Thriller jedoch nichts für Zartbesaitete oder schwache Nerven.

Worum geht es nun also in der knapp ½ Jahr nach Ende der Handlung von Band 1 beginnenden Fortsetzung der Anjelica Henley-Serie? – Bereits zum Einstieg erfährt der Leser von einer an Exorzismen erinnernden Misshandlung eines eingesperrten Opfers durch zwei Peiniger, welches nur schwer verletzt, im Koma liegend, überlebt. Entdeckt wurde der Gefolterte durch die beiden Polizeibeamte Anjelica Henley sowie Salim Ramouter in einer versteckten Kammer einer Kirche. Allerdings wurden die beiden nicht wegen dieser Gewalttat zur Kirche gerufen, sondern da dort von der Reinemacherfrau Uliana Piontek die Leiche des Pastors Caleb Annan gefunden wurde. Recht schnell wird klar, dass der Pastor, der sich selbst als Prophet Dr. Caleb Annan betitelte, nicht sonderlich bibeltreu war, einen überaus luxuriösen Lebensstil pflegte, seelisch leidende Menschen bedrängte, Frauen sexuell ausnutzte und bereits im Gefängnis eingesessen hat. Im weiteren Verlauf werden weitere Opfer von Teufelsaustreibungen gefunden und so baut Nadine Matheson in der ihr eigenen Weise ein großartiges Gerüst auf verschiedenen Handlungs- und Zeitebenen auf, welches dem Leser kaum Luft zum Verschnaufen lässt – entweder verstrickt sich der Leser mit seinen Gefühlen in den privaten Problemen der Protagonisten oder er leidet mit den grausamen Taten an den Opfern und möchte den oder die Täter unbedingt fassen.

Über die meisten der 576 Seiten des Buches hinweg gelingt es Nadine Matheson mit ihrem packenden und fesselnden Schreibstil den Leser in den Bann der Handlung zu ziehen und damit verschmelzen zu lassen, den Leser regelrecht zu ihrem Spielball zu machen. Manchmal hat man das Gefühl, Personenbefragungen gemeinsam mit Anjelica Henley durchzuführen, ihre Eheprobleme mit ihr zusammen durchzustehen oder den Anblick der gequälten Opfer nicht mehr ertragen zu können. Selbst nach weit über 400 Seiten, lässt die Autorin den Leser im völligen Nebel, mit nur vagen Vermutungen und ohne konkreten Verdacht verharren – all das hat sie brillant und auf allerhöchstem Niveau gelöst. Allerdings beschleicht einen im Rahmen des fulminanten Showdowns des Buches beim schlüssigen Zusammenfügen der einzelnen Handlungsstränge das Gefühl, dass einige Charaktere eingeführt, dann aber nicht mehr weiterverfolgt wurden und bei der Überführung der Täter urplötzlich Beweise auftauchen, von denen der Leser nicht die geringste Ahnung haben konnte; private Konflikte und jegliches Potenzial sie zu lösen, werden nicht mehr aufgegriffen und eine Klärung leider auf einen Folgeband verschoben. Im Rahmen einer mehr-bändigen Serie bietet sich natürlich die Option, dies genau so gestalten zu können, dennoch hätten hier ein paar Seiten mehr, auf denen auch diese Punkte in der Detailtiefe der ersten ¾ des Buches erörtert worden wären, richtig gutgetan.

Auch beim deutschen Buchcover hat man es sich gleichsam dem Buchtitel für meinen Geschmack ein klein wenig zu einfach gemacht, indem man wohl zwecks Wiedererkennungswert die rote Backsteinmauer des Vorgängers nun blau-grau eingefärbt hat. Diese Kritikpunkte sollen aber keineswegs darüber hinwegtäuschen, dass »Jigsaw Man – Der tote Priester« ein wirklich großartiger Thriller ist, der jeden Krimi-Fan begeistern wird und den man durchaus zu den besten seines Genres zählen darf.

Fazit: »Jigsaw Man – Der tote Priester« ist ein erfrischend tempo-reicher, überaus vielschichtiger und richtig mitreißender Thriller, der den Leser mit herausragender Ermittlungsarbeit beeindruckt und ihn emotional tief in das ganze Geschehen eintauchen lässt. Ein Thriller, der ein ganzes Buch lang enorm zu fesseln vermag, mit wunderbaren Kehrtwendungen, in denen man sich einem Labyrinth gleich durchtasten durfte – all das bietet richtig großes Kopfkino. Auf diesem extrem hohen Niveau hätte es mir allerdings insgesamt noch einen kleinen Tick besser gefallen und wäre noch schlüssiger erschienen, wenn das Buch weitere 50 Seiten mehr Umfang gehabt hätte und ich auch in diesem letzten Teil »Mitglied des SCU-Teams« geblieben wäre, einzelne Personen nicht einfach komplett abgetaucht wären und sich alles quasi in Realzeit vor meinen Augen entfaltet hätte – so wie es über den größten Teil des Buches hinweg auch der Fall war. Ein Cliffhanger am Ende zu Detective Chief Superintendent Rhimes, dem ehemaligen Leiter der SCU, gibt Hoffnung, dass in Teil 3 die für mich offenen Fragen eine Antwort finden und neue Fragen zum Verbleib von Peter Olivier aufgeworfen werden. Gerne, sehr gerne würde ich dort dann mit Begeisterung noch mehr darüber erfahren.

War solide

Bei ihrem neuen Fall wird DI Anjelica Henley zu einer Kirche gerufen. Der Pastor wurde brutal ermordet. Während der Tatortuntersuchung wird im Nebenraum auch noch ein halbtoter junger Mann gefunden. Wer hat ihn dort eingesperrt? Henley ist sich sicher, dass es nicht der Mörder gewesen sein kann. Henley sucht fieberhaft nach Antworten und stößt dabei auf immer mehr Leichen, die genau wie der junge Mann aus der Kirche grausam zu Tode gequält worden sind.

»Jigsaw Man – der tote Priester« ist der zweite Teil der Reihe mit DI Anjelica Henley und ihr Ermittlerteam. Anders als der Titel aussagt, ist das Buch ohne den bereits bekannten Jigsaw Man aus dem ersten Teil. Er kommt nur in Henleys Erinnerungen und Ängsten vor. Fand ich ein wenig schade, denn ich habe ein erneutes Aufeinandertreffen der beiden erwartet.

Zu Beginn hatte die Handlung einige Längen. Hin und wieder wurde es mal spannend. Aber so schnell wie die Spannung da war, so schnell war sie auch wieder weg. Die Handlung selbst fand ich auch recht vorhersehbar. Ich wusste ziemlich schnell, wie alles zusammenhängt.

Die Autorin hat auch einige Sprünge gemacht. Manches fand ich dadurch etwas aus dem Kontext gerissen, da sie kurz vorher noch wo ganz anders war. Ansonsten war der Schreibstil angenehm und flüssig zu lesen.

Was ich sehr gut fand, waren ihre detaillierten Beschreibungen. So konnte ich mir es gut bildlich vorstellen. Aber Achtung an alle Zartbesaiteten. Die Beschreibungen der Opfer sind nichts für einen schwachen Magen. Es ist schon etwas eklig. Ich liebe aber solche Beschreibungen.

Anjelica Henley als Charakter finde ich gut. Sie hat schon einiges durchgemacht und hat ihre Ecken und Kanten. Um sie herum ist ein ziemlich großes Ermittlerteam. Die Autorin möchte es gerne allen Charakteren recht machen und ihnen allen Leben einhauchen. Das finde ich etwas zu viel. Wenn sie sich auf nur zwei oder drei beschränken würde, wäre es besser. Dann kommt man vielleicht nicht mehr so viel durcheinander.

Mein Fazit:
Den zweiten Teil fand ich schlechter als den Ersten. Es war solide und hatte definitiv noch Luft nach oben. Daher kann ich hier keine klare Leseempfehlung aussprechen. 3 von 5 Sternen.

Der tote Priester

Zum Inhalt:
Als DI Anjelica Henley zu einem neuen Tatort gerufen wird, schwant ihr nichts Gutes: In einer kleinen Londoner Kirche wurde ein Pastor brutal ermordet. Während Henleys Team den Tatort genauer untersucht, entdecken sie in einem Nebenraum einen angeketteten, halbtoten jungen Mann. Henleys Bauchgefühl sagt ihr, dass der junge Mann nicht vom Mörder eingesperrt worden ist. Aber wer war es dann? Und warum wurde der Pastor ermordet? Henley sucht fieberhaft nach Antworten, aber stattdessen stößt sie nur auf immer mehr Leichen, die auf die gleiche Art zu Tode gequält wurden wie der junge Mann aus der Kirche. Haben Henley und die Serial Crimes Unit es etwa mit einem religiösen Serienmörder zu tun?

Meine Meinung:
Auch Band 2 von der Autorin konnte mich überzeugen. Der Schreibstil war angenehm und flüssig. Die Charaktere waren gut beschrieben, auch hat mir gefallen, dass man viel über das Privatleben der Ermittler erfahren hat und die selbst ein Päckchen mit sich zu schleppen haben. Man ist als Leser schnell in der Geschichte und mittendrin in dem Rätsel, wer tötete den Priester und was hat das mit dem jungen Mann auf sich. Die Ermittler kommen nur langsam voran, da sie entweder auf Schweigen stoßen oder sie dann auf neue Spuren kommen. Nach und nach ergibt alles ein Bild, von dem es bestimmt im wahren Leben auch noch solche Fälle gibt, wo man nur den Kopf schütteln kann und sich die Frage stellt, für was hält sich die Kirche eigentlich. Die Autorin greift auch das Thema Rassismus im Polizeiberuf auf, was ja leider auch immer öfter vorkommt. Am Ende werden alle losen Enden zusammengesetzt und der Fall ist gelöst. Ich freue mich auf eine Fortsetzung mit Spannung.

Ein spannender, gut durchdachter und erschreckend bildlicher Thriller!

»Jigsaw Man – Der tote Priester« ist der zweite Thriller von Nadine Matheson, der am 25. Februar 2022 im Lübbe-Verlag erschienen ist. Ihr Erstlingswerk »Jigsaw Man – Im Zeichen des Killers«, welchen ich im August 2020 gelesen habe, hat mir zwar auch gut gefallen, jedoch finde ich diesen Thriller um einiges besser. Die Autorin hat den Plot meiner Meinung nach geschickter und durchdachter aufgebaut, besonders die Protagonisten wurden sehr gut dargestellt und charakterisiert. Jeder Einzelne, besonders aber Anjelica Henley hat mir diesmal noch besser gefallen. Sie ist Detective Inspector bei der Londoner Serial Crimes Unit (SCU), die sich nach einem besonders schweren Fall langsam erholt hat. Obwohl es ihr deutlich besser geht, zerrt der traumatische Einsatz aus der Vergangenheit weiterhin an ihren Nerven. Um diesen Teil besser zu verstehen, empfehle ich deshalb vorher den Vorgänger zu lesen, in dem ihr Leben erneut vom »Jigsaw Man« Peter Olivier bedroht wurde.

Ihr besonders scharfsinniger Verstand zeigt auf der Arbeit eine knallharte Ermittlerin, das Wohlergehen ihrer Kollegen ist ihr zu jeder Zeit sehr wichtig. In ihrer Rolle als Mutter blüht sie privat deutlich auf, obwohl sie diese Rolle dank brutaler Morde erneut nicht ausreichend übernehmen konnte. Ich konnte ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen während der kräftezehrenden Ermittlungen zu jeder Zeit sehr gut nachvollziehen. Auch aus ihrem Privatleben hat sie mich an ihren Gedanken und ihrem Gefühlschaos teilhaben lassen, sodass sie insgesamt eine sehr authentische und lebendige Protagonistin ist. Die Beziehung zwischen ihr und ihrem Ehemann nimmt einen kleinen Teil der Geschichte in Anspruch, was ich nicht als störend empfunden habe. Mit ihrem Partner Detective Ramouter erging es mir, obwohl er weniger Raum eingenommenen hat, genauso. Beide Charaktere sind interessant, sympathisch und besitzen ordentlich Tiefe.

Die permanent angespannte und geheimnisvolle Atmosphäre und vor allem aber die sehr detaillierten Beschreibungen der Tatorte und natürlich der Opfer haben während des Lesens für unheimlich klare Bilder gesorgt. Für Zartbesaitete mit schwachem Magen könnte dieses erzeugte Kopfkino schon für den einen oder anderen Brechreiz sorgen, mir haben diese Beschreibungen jedenfalls sehr gut gefallen. Die schlimmen und grausamen Torturen der Opfer werden in separaten Kapiteln erzählt und auch diese haben für eine Menge Gänsehaut gesorgt. Einige Fragen, ob hier religiöse Fanatiker am Werk sind, die den Teufel persönlich aus den Opfern heraustreiben wollen und vor allem, wie weit der brutal ermordete Pastor in der Sache mit involviert war, haben mich lange Zeit beschäftigt. Die Vergangenheit des Pastors wurde mit der Zeit gründlich durchleuchtet, wo Erschreckendes ans Tageslicht erscheint.

Gefolterte Menschen mit psychischen Erkrankungen und der ermordete Heilige ergeben auf den ersten Blick zwei Stränge, zum Ende hin wurde ich nach zahlreichen Rätselversuchen meinerseits mit einem überraschenden und unvorhersehbaren Ende überrascht, welches der Autorin hervorragend gelungen ist. Einige Male wurde ich geschickt auf falsche Fährten geführt, mit dem wahren Täter und dessen Motive habe ich überhaupt nicht mit gerechnet.

Es wird hauptsächlich aus den Perspektiven von Henley und Detective Ramouter erzählt, zwischendurch konnte ich wie erwähnt das Leiden der Opfer miterleben. Der Thriller ist deshalb angenehm und abwechslungsreich gestaltet, die Handlung wechselt zwischen den zu lösenden Fällen und Einblicken in das Privatleben der Ermittler. Ein flüssiger, gut lesbarer, bildlicher, authentischer und spannender Schreibstil hat deshalb auch für einen schnellen Lesefluss gesorgt. Der Titel »Der tote Priester« ist nicht so ganz richtig, da es hier die ganze Zeit um einen toten Pastor geht. Diesen Fehler kann ich Nadine Matheson aber problemlos verzeihen, da sie mich mit einem brillanten Thriller, der einen genialen Plot enthält, unheimlich spannend unterhalten hat.

Von Anfang an war ich mittendrin, der logischen Handlung konnte ich die ganze Zeit über gut folgen. Der Pastor, der in seinen heiligen Wänden brutal ermordet wird, und das dort zufällig gefundene, anfangs tot geglaubte Opfer, sind nur der Anfang einer brutalen Mordserie. Es gab einige Verdächtige, die mir präsentiert wurden und auch die dazu passenden Motive erschienen auf den ersten Blick logisch. Doch in diesem Thriller ist nichts, wie es auf den ersten Blick scheint, was mir besonders gut gefallen hat. Was alle Opfer am Ende tatsächlich miteinander verbindet und was ein entführtes Baby mit all den grausamen Fällen zu tun hat, lässt in einen tiefen und ganz kranken Abgrund blicken. Eine Menge kaltblütige und unnötige Morde, deren Auflösung mich unerwartet geschockt hat. Auch das Thema Rassismus, welches geschickt eingearbeitet wurde, hat mir gut gefallen. Von mir gibt es diesmal ganz klare, verdiente fünf Sterne!