Interview mit Alfred Bekker zu seinem Ostfrieslandkrimi "Die Tote im Tief"

Im Vorfeld der Veröffentlichung des neuen Ostfrieslandkrimis "Die Tote im Tief"" hatte das Team von Ostfrieslandkrimi.de die Möglichkeit, ein Gespräch mit dem bekannten Autor Alfred Bekker zu führen.

Lieber Alfred, vielen Dank, dass du dir für dieses Interview Zeit genommen hat. Am 09. Februar erscheint „Die Tote im Tief“ als erster Band mit Kommissar Steen im Klarant Verlag. Kannst du uns ein wenig zum Ostfrieslandkrimi erzählen, was vielleicht über den Klappentext hinaus geht?

Zunächst mal ist das erste Opfer dieser Mordserie das , was man eine „Seniorin“ nennt. Aber das Thema, dass sich nach und nach durch die Ermittlungen offenbart (und hier nicht verraten werden darf, weil sich daraus das Mordmotiv ergibt), würde man eigentlich mit dieser Altersgruppe nie in Verbindung bringen.
Und dann sollte man vielleicht noch Altje Remels erwähnen! Eine zum Übergewicht neigende, starke Ostfriesin, die bei der Schutzpolizei ihren Dienst versieht und Kommissar Steen bei seinen Ermittlungen zur Seite steht. Bei ihr mischen sich zupackende Derbheit und Bauernschläue. Sie kämpft nicht nur mit ihrem Gewicht, sondern auch mit einem Bullen (womit diesmal kein Kollege gemeint ist!). Altje ist die Tochter von Bauern aus der Umgebung, was sie selbst gewissermaßen zu einer Nebenerwerbslandwirtin macht.
Den Spagat zwischen Dienst und Landwirtschaft bekommt sie nicht immer hin, was sie in haarsträubende Situationen geraten lässt. Und in diesem Roman begegnet ihr dann im Rahmen der Ermittlungen auch noch eine ehemalige Klassenkameradin, die Altje schon in der Grundschule wegen ihrer mangelhaften Fähigkeiten beim Gummitwist verspottet hat. Eigentlich findet Altje, dass dies Grund genug wäre, die Ex-Mitschülerin zu verhaften. Der Kommissar sieht das aber leider etwas anders.

Du hast uns verraten, dass der Ostfrieslandkrimi immer ein wichtiges Gebiet für dich sein wird. Dich prägen familiäre Bindungen an die Region?

Mein Vater wurde 1925 in Rysum geboren. Die Familie zog später nach Wybelsum und schließlich nach Twixlum. Mein Großvater Johann Bekker war ja jahrzehntelang (bis zur Eingemeindung des Ortes nach Emden) Bürgermeister von Twixlum. Die dortige Theda-Straße ist nach meiner Großmutter benannt (im Gegensatz zur Theda-Straße in Emden, die nach er gleichnamigen Cirksena-Gräfin benannt wurde).
Zu der Benennung kam es so: Die Twixlumer beschwerten sich bei meinem Großvater, dass dringend eine Straße nötig sei. Er sagte ihnen, dass dafür aber klein Geld zu bekommen wäre. So organisierte er als Bürgermeister den Bau der Straße durch die Twixlumer selbst. Man wollte deshalb die Straße zunächst nach ihm benennen. Das wollte er aber nicht und schlug vor, die Straße nach seiner Frau zu benennen.
Ich selbst habe als Zehnjähriger auf dem Großen Meer bei Südbrookmerland das Segeln gelernt. Später bin ich auch mit der eigenen Familie jedes Jahr für ein paar Wochen am Großen Meer gewesen, um dort Urlaub zu machen.

„Kommissar Steen ermittelt zwischen Dollart und Großem Meer“. Kannst du den weniger Ortskundigen, die nicht so Ostfriesland bewandert sind, ein wenig zu diesen Örtlichkeiten verraten?

Der Dollart ist die Meeresbucht, die Ostfriesland von den Niederlanden trennt. Und das „Große Meer“ ist ein sehr flacher Binnensee, auf dem man wunderbar Surfen und Segeln kann und liegt ungefähr auf halber Strecke zwischen Emden und Aurich. Die Orte, an denen wichtige Geschehnisse der Handlung angesiedelt sind, kenne ich aus eigenem Erleben. Das Titelbild vermittelt einen guten Eindruck davon, wie es dort aussieht.

Du bist ein sehr produktiver Schriftsteller mit einem großen Repertoire und schreibst auch in anderen Genres. Gestaltet sich die Arbeit an einer neuen Serie dann überhaupt noch als schwierig oder helfen dir dabei deine langjährigen Erfahrungen, wenn schon der nächste Abgabetermin um die Ecke lauert?

Erfahrung hilft. Schreiben lernt man durch Schreiben und der Satz „Übung macht den Meister“ gilt nicht nur für Musiker. Davon abgesehen ist es natürlich immer eine spannende Aufgabe, etwas Neues zu entwickeln.

Fünf Dinge, die wir noch nicht von dir wissen …und die du uns vielleicht verrätst?

Da halte ich es wie in einem guten Krimi: Ein paar Geheimnisse müssen bleiben!



Wir wünschen dir viel Erfolg mit deinem neuen Ostfrieslandkrimi “Die Tote im Tief”. Vielen Dank für das Interview!


Serienvorstellung
Kommissar Steen ermittelt zwischen Dollart und Großem Meer
Steen ist ein Ostfriese, wie er im Buche steht, um die 50, trägt einen alten Bundeswehr-Parka und die landestypische Prinz-Heinrich-Mütze. Ihm zur Seite stehen sein junger Kollege Ulfert Jansen, der seinem hemdsärmeligen Chef jedoch ein paar Dienstjahre beim BKA Berlin voraushat und sich ihm deshalb manchmal überlegen wähnt. Und dann ist da noch Altje Remels von der Schutzpolizei: blond, blauäugig und übergewichtig. Die derbe Nebenerwerbslandwirtin packt als starke Ostfriesin auch schon mal Bullen bei den Hörnern – und damit sind dann nicht die Kollegen gemeint!


Der Autor:
Alfred Bekker (geb. 1964) veröffentlichte zahlreiche Romane und Kurzgeschichten, die immer wieder neu aufgelegt und übersetzt werden. Zunächst verfasste er vor allem Science Fiction und Krimis. Seine Romane für die zugkräftigen Spannungsserien Sternenfaust, Ren Dhark und Jerry Cotton machten ihn einem großen Publikum bekannt. Daneben schrieb er Krimis mit Lokalkolorit und Gruselromane für Jugendliche. Später setzte er sich erfolgreich als Autor von epischen Fantasy-Büchern durch.

Das Interview wurde geführt vom Team von www.ostfrieslandkrimi.de

Website von Alfred Bekker: www.alfredbekker.de

Website vom Klarant Verlag: www.klarant.de