Sieben Fragen an Alexander Pfeiffer

Alexander Pfeiffer bei der Criminale des Syndikats in Marburg. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Alexander Pfeiffer, geboren 1971 in Wiesbaden, ist Schriftsteller, Literaturveranstalter und Moderator. Neben Kurzgeschichten und einem Gedichtband veröffentlichte er die Wiesbadener Krimi-Trilogie Im Bauch der Stadt, So wie durchs Feuer hindurch und Das Ende vom Lied. In den Jahren 2010 bis 2012 gab er die Anthologiereihe KrimiKommunale heraus. 2014 erhielt er den Friedrich-Glauser-Preis in der Sparte "Kurzkrimi" sowie ein Arbeitsstipendium des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst für seinen Roman Geisterchoral, der im Herbst 2016 im Emons Verlag erschien.

Für Kriminetz beantwortete Alexander Pfeiffer sieben Fragen.

Kriminetz: In deinem soeben veröffentlichten Krimi „Geisterchoral“ ermittelt ein Filmvorführer. Wie kamst du denn auf diese Idee?

Alexander Pfeiffer: Zunächst mal bin ich selbst ein Filmfreak. Dann war Wiesbaden, die Stadt in der ich lebe und in der meine Romane spielen, früher mal eine echte Filmstadt. Ein Überbleibsel aus dieser Ära ist der ehemalige UFA-Filmpalast, der heute FilmBühne Caligari heißt. Dort wird z.T. noch mit alten 35 mm-Projektoren gearbeitet und dort ist auch die Hauptfigur meines neuen Romans beschäftigt: der Filmvorführer Sänger. Einer, der aus einem abgedunkelten Raum heraus arbeitet und Licht in die Dinge bringt. Perfekte Voraussetzungen für einen Privatdetektiv.

Kriminetz: Dein Kriminalroman ist mit Anspielungen auf Filme gespickt. Hast du die alle gesehen?

Alexander Pfeiffer: Natürlich. Und noch viele mehr. Die diversen Filmzitate sind aber nicht etwa dazu da, mein Fachwissen auf diesem Gebiet auszustellen, sondern sie kommentieren immer wieder die Romanhandlung und weisen Sänger den Weg durch den verschlungenen Fall, den er lösen muss.

Kriminetz: Wiesbaden als Filmstadt – das war mir so gar nicht bewusst. Ist davon in der Stadt noch etwas zu spüren?

Alexander Pfeiffer: Im Caligari-Kino ganz sicher. Auch bei der Friedrich-Wilhlem-Murnau-Stiftung, die ebenfalls ein Kino betreibt und immer wieder Ausstellungen macht. Man kann sich auch noch ein paar der Drehorte aus dem alten UFA-Schinken „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ (mit Romy Schneider und Götz George) anschauen, wenn man das möchte. Oder vielleicht doch eher eins der zahlreichen Filmfestivals besuchen, die es in Wiesbaden bis heute gibt, vom „Deutschen FernsehKrimi-Festival“ bis zum „Exground FilmFest“.

Kriminetz: Deine Hauptfigur in „Geisterchoral“ heißt Sänger und stellenweise liest sich der Krimi wie im Sound von Musik geschrieben. Hast du eine Vorliebe für eine bestimmte Musikrichtung?

Alexander Pfeiffer: „Geisterchoral“ wurde tatsächlich im bzw. zum Sound von Musik geschrieben. Welche das war, kann man im Anhang des Romans nachlesen: vornehmlich Jazz, dunkler Blues und dreckiger Rock. Ich überlege mir vor jedem Roman, welche Musik am besten zur Atmosphäre der Geschichte passt, und diese Musik läuft dann während des Schreibens. Glücklicherweise gibt es bei mir, was Musikrichtungen angeht, kaum Einschränkungen, so dass mein Plattenregal genügend Stoff für so ziemlich jede Geschichte hergibt.

Kriminetz: Sänger sucht nach Spencer, der adoptiert wurde und der sich auf die Suche nach seinem biologischen Vater begeben hat. Doch als er ihn gefunden hat, wird er für ihn absolut unerreichbar. Soll man manche Dinge einfach ruhen lassen und nicht daran rühren?

Alexander Pfeiffer: Eine sehr gute Frage. Leider habe ich keine eindeutige Antwort. Ich denke oft, es wäre besser, bestimmte Dinge einfach ruhen zu lassen, sich mit der Vergangenheit nicht weiter zu beschäftigen und stattdessen stur nach vorne zu schauen. Ich kann aber nicht behaupten, dass mir das gelingt. Und den Figuren in „Geisterchoral“ gelingt es auch nicht. Sie werden immer wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt, von den Geistern, die wir alle im Laufe unseres Lebens ansammeln und nie so ganz loswerden.

Kriminetz: Wie sind deine Kontakte zur Wiesbadener Polizei? Sind die bei Anfragen hilfsbereit?

Alexander Pfeiffer: Nach mittlerweile vier Kriminalromanen und etlichen Recherchefragen sind meine Kontakte zum Polizeipräsidium Westhessen, das seinen Sitz in Wiesbaden hat, sehr, sehr gut. Sowohl die Zuständigen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit als auch verschiedene Kommissare aus den unterschiedlichen Abteilungen helfen mir immer wieder mit ihrem Fachwissen und sorgen dafür, dass meine Geschichten den Bereich des Wahrscheinlichen nicht über Gebühr ausdehnen.

Kriminetz: Was schätzt du besonders an Wiesbaden?

Alexander Pfeiffer: Als gebürtiger Wiesbadener kenne ich die Stadt wie keine andere. Und mit Vertrautheit beginnt Heimat, so habe ich mir sagen lassen. Darüber hinaus mag ich die Altbauwohnungen und die klassizistischen Fassaden, die es hier so zahlreich gibt. Zum Wohnen und Nachhausekommen ist ein großartiger Ort. Nicht zuletzt ist auch kulturell vieles geboten. So hat sich Wiesbaden in den letzten Jahren ja auch als „Krimistadt“ durchaus einen Namen gemacht.

Kriminetz: Vielen Dank, Alexander Pfeiffer, für die Beantwortung der sieben Fragen.

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