Sieben Fragen an Beate Maxian

Die Schriftstellerin Beate Maxian. Foto: © Michael Maritsch

Die Schriftstellerin Beate Maxian wurde in München geboren, verbrachte ihre Jugend in Österreich, Bayern und im arabischen Raum. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Oberösterreich. Sie hat an verschiedenen Projekten im Film-, Medien- und Event-Bereich gearbeitet. Neben der Kinderliteratur gilt ihre Leidenschaft dem Kriminalroman, und sie hat bereits erfolgreich mehrere in Österreich angesiedelte Krimis veröffentlicht.
2008 war sie Jury-Mitglied beim Friedrich-Glauser-Preis des Syndikats und von 2009 bis 2011 Organisatorin der Glauser-Jury in der Sparte Roman. Sie erhielt 2011 das Krimistipendium des Literaturhauses Wiesbaden „Trio Mortale“ . 2013 war sie mit "Tod hinter dem Stephansdom" für den Leo-Perutz-Preis nominiert.
Beate Maxian ist die Initiatorin und Organisatorin des ersten österreichischen Krimifestivals Krimi Literatur Festival.at, das im Jahr 2016 sein zehnjähriges Bestehen feiern wird.

Für Kriminetz beantwortete Beate Maxian sieben Fragen.

Kriminetz: Die Ermittlerin deiner Krimis heißt Sarah Pauli und ist Journalistin. Magst du ein wenig über sie erzählen? Etwa, wie sie zu dir gekommen ist?

Beate Maxian: Sarah Pauli ist eine junge Journalistin mit einem zarten Hang zum Aberglauben (sie trägt zumeist eine Halskette und Ohrringe mit einem Corno als Anhänger, das hilft nach italienischem Volksglauben gegen den „Bösen Blick“). Sie schreibt für die fiktive Tageszeitung „Wiener Boten“ eine Kolumne über Aberglaube, Symbolik und seit „Der Tote vom Zentralfriedhof“ auch über die mystische Seite Wiens. Den Grundstock dieses Wissens rund um den Aberglauben bekam sie von ihrer neapolitanischen Großmutter sozusagen in die Wiege gelegt. (In Neapel ist der Volksglaube noch heute sehr präsent).

Wie kam es nun zu „meiner“ Sarah Pauli: Ich hab mich jahrelang mit den Hintergründen des Aberglaubens beschäftigt. Wo kommt der Ausdruck überhaupt her? Es gibt dieses Wort ja nur in christlich orientierten Regionen. Wie haben sich bestimmte Riten entwickelt, warum gibt es sie überhaupt? Z.B. auf Holz klopfen. Rote Unterwäsche zu Silvester tragen. Mit Gläsern anstoßen? (denn auch das hat sich aus einem abergläubischen Ritual heraus entwickelt).
Welche Bedeutung hat die Symbolik, die uns ja nach wie vor stark umgibt, in der heutigen Zeit? Wissen wir überhaupt noch, welche Bedeutung z.B. ein Lorbeerkranz, ein Ring, ein Labyrinth, die Farben im Wappenwesen… haben?
Irgendwann wollte ich dieses Wissen einer Figur mit auf den Weg geben. Und so ist Sarah Pauli entstanden. In den Kriminalfällen, mit denen Sarah Pauli zu tun bekommt, spielen dann eben auch Symbolik und Aberglaube eine Rolle und führen sogar manchmal zur Lösung des Falls.

Kriminetz: Neben Workshops für Erwachsene gibt’s du auch Krimikurse für Jugendliche. Was ist das Besondere daran, mit jungen Menschen zu arbeiten?

Beate Maxian: Junge Menschen sind offen und sprühen vor Energie und Ideen. Das nimmt man ihnen leider ein wenig in unserem starren Schulsystem. Es macht unglaublich großen Spaß mit ihnen den Plot, Figuren und einen Spannungsbogen zu entwickeln. Kreativität braucht Zeit und Raum. Beides kann ich den Jugendlichen im Workshop geben. Mein Zugang: Schreiben macht Spaß! Mein Privileg: Rotstifte bleiben draußen!
Und dann ist es einfach nur schön zu beobachten, wie im Laufe des Workshops aus Schülern, die einen Aufsatz schreiben, plötzlich junge Autoren werden, die eine Kurzgeschichte schreiben.

Kriminetz: Was erwartet die Gäste deiner „Talk-Lesungen“?

Beate Maxian: Ich lese nicht nur, sondern erzähle über die Entstehung des Buches, die Hintergründe, die Entwicklung, über die Recherche, über mich und meine Arbeit… denn viele Leser/Leserinnen kommen, um den Autor/die Autorin des Buches kennenzulernen. Diese Möglichkeit haben sie bei meinen Lesungen.
Ich bin eine Autorin mit der man auch nach der Lesung bei einem Glas Wein ungezwungen plaudern kann. Der gemeinsame Abend soll einfach Spaß machen, deshalb bekommt man bei mir ein bisschen mehr, als eine reine Lesung aus dem Roman.

Kriminetz: Was nimmst du selbst mit bei den Begegnungen mit deinen Leserinnen und Lesern?

Beate Maxian: Diese Begegnungen sind für mich sehr wertvoll, weil ich viel Input und Feedback bekomme.
Wenn mir meine Leser/Leserinnen erzählen wie gut ihnen die Romane/Figuren gefallen und die Frage, wann denn endlich der nächste Roman erscheint… das alles gibt Energie und Kraft fürs Schreiben.
Schreiben ist ja eine sehr einsame Arbeit und ich persönlich bin ein sehr kommunikativer Mensch, deshalb möchte ich mit meinen Leser/Leserinnen sehr oft Kontakt haben.

Kriminetz: Du hast eine Weile im arabischen Raum gelebt. Gibt es etwas aus deinem dortigen Leben, das du gerne in dein jetziges mitgenommen hättest?

Beate Maxian: Ich war noch sehr klein, als wir in Ras al Kaimah lebten, die Erinnerung an diese Zeit ist also sehr lückenhaft. Aber ich weiß, dass unsere Nachbarn einen Schäferhund namens „Zorro“ hatten, dem meine große Liebe als 3jährige galt. Ich bin heute noch ein großer Hundeliebhaber (hatte bis vor kurzem selbst zwei Hunde und zwei Katzen), eigentlich bin ich generell eine sehr große Tierliebhaberin. Auch halte ich es kaum ein Jahr ohne Meer, Sand und Hitze aus (ich meide jedoch Strände mit Liegestühlen)… mitgenommen habe ich auf jeden Fall meine offene Einstellung zu fremden Kulturen. Das Leben meiner Eltern führte mich ja auch noch nach Afrika und Jordanien, dafür bin ich sehr dankbar.

Kriminetz: Wann erscheint dein nächster Wien-Krimi? Worum geht’s darin – willst du ein wenig verraten?

Beate Maxian: Der nächste Krimi mit Sarah Pauli heißt „Tod in der Hofburg“ und erscheint im August 2015.

Sarah Pauli hat Karten für das weltberühmte Neujahrskonzert der Philharmoniker bekommen. Doch die feierliche Hochstimmung schlägt in tiefes Entsetzen um: Als die Besucher nach der Veranstaltung den Konzertsaal verlassen, eröffnet ein Heckenschütze das Feuer und tötet ein Ehepaar. Obwohl die Polizei weitreichende Ermittlungen anstellt, bleiben die Hintergründe des Doppelmordes im Dunkeln. Die schreckliche Tat lässt Sarah keine Ruhe. Ihre Recherchen führen sie auch zum berühmten Jugendstilareal Otto-Wagner-Krankenhaus. Bald stößt sie auf einen Zusammenhang mit einem anderen Verbrechen: Wenige Tage zuvor wurde im Sisi-Museum der Wiener Hofburg eine Frau ermordet. Und auch in diesem Fall ist nichts, wie es scheint …

Kriminetz: Was machst du, wenn du nicht schreibst oder Veranstaltungen organisierst?

Beate Maxian: Ich verbringe Zeit mit meiner Familie, lese viel, besuche Museen und Ausstellungen. Wenn es meine Zeit erlaubt, dann reise ich. Sehr gerne schau ich mir Städte an. Aber da meine Arbeitszeit zugleich auch meine Lebenszeit ist und ich meinen Beruf liebe, trifft man mich selten nicht schreibend an.

Vielen Dank, Beate Maxian, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Zur Website von Beate Maxian