Sieben Fragen an Claudia Puhlfürst

Das Foto zeigt die Schriftstellerin Claudia Puhlfürst. Autorenfoto: Gmeiner Verlag.

Die Schriftstellerin Claudia Puhlfürst, geboren 1963 in Zwickau, studierte nach dem Abitur Pädagogik, Fachrichtung Biologie und Chemie. Sie unterrichtete insgesamt dreizehn Jahre an verschiedenen Mittelschulen und Gymnasien Zwickaus, arbeitete als Schulberaterin, Redakteurin und Autorin für verschiedene Bildungs- und Schulbuchverlage. Heute ist Claudia Puhlfürst freiberuflich tätig. Bisher: elf Psychothriller, zwei Jugendthriller, zwei Bücher mit authentischen Fällen, ein Kinderbuch, naturwissenschaftliche Fachbücher und Lexika.
Ihr Spezialgebiet ist die Verhaltensbiologie, insbesondere die nonverbale Kommunikation. Sie ist Mitglied im SYNDIKAT, der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur.

Für Kriminetz beantwortete Claudia Puhlfürst sieben Fragen.

Kriminetz: Könnte man Mord irgendwie auch als einen Ausdruck nonverbaler Kommunikation betrachten?

Claudia Puhlfürst: Interessante Frage!
Nun, wenn er stumm verübt wird, vielleicht. Allerdings bedeutet Kommunikation ja immer, dass es mindestens zwei Partner gibt, die miteinander korrespondieren, also Informationen austauschen. Vereinfacht ausgedrückt: Einen Sender und einen Empfänger. Der Empfänger kann dann wieder zum Sender werden und so weiter. Einen Mord würde ich daher nicht in den Bereich „Kommunikation“ einordnen. Er gehört ins Aggressionsverhalten.

Kriminetz: Von der Verhaltensbiologie zur Krimiautorin. War der Weg weit oder kurz?

Claudia Puhlfürst: Laaaang. Und steinig :-)
Es hat sich schleichend entwickelt, obwohl ich mich schon immer gern mit Verbrechen befasst habe. Anfangs aber als reine Konsumentin. Später, als ich selbst zu schreiben begonnen habe, ist mir allerdings aufgefallen, dass mein naturwissenschaftlicher Hintergrund – ich habe Biologie und Chemie studiert – mir bei den Krimis nützlich ist. Ich kenne viele schöne Giftstoffe, weiß wie Leichen verwesen, kann in den Büchern über wahre Fälle medizinische Gutachten verstehen und das Ganze dann anschaulich beschreiben.
Vom Manuskript bis zum ersten gedruckten Buch allerdings ist es fast immer ein weiter Weg. Bei mir hat es drei Jahre gedauert.

Kriminetz: Mit „Fürchte die Nacht“ hast du bei Coppenrath nach „Lügenschwester“ einen weiteren Jugendthriller veröffentlicht. „Lügenschwester“ stand auf der Shortlist für den „Wiederworte Preis“. Ist es schwieriger, für Jugendliche als für Erwachsene zu schreiben?

Claudia Puhlfürst: Anders. Ich habe ja mit Thrillern für Erwachsene angefangen. Bei den Jugendthrillern ist der Hauptunterschied die Erzählperspektive aus der Sicht der Jugendlichen. Das, was sie bewegt, umtreibt sollte im Fokus stehen. Da musste ich mich ziemlich umstellen. Mord hingegen darf durchaus vorkommen, allerdings verzichte ich darauf, die Taten explizit zu schildern.

Kriminetz: Du hast bereits mehrere Anthologien mit Kurzkrimis herausgegeben. Worauf achtest du bei der Auswahl der Kurzkrimis? Was ist dir dabei wichtig?

Claudia Puhlfürst: Qualität. Originalität. Interessante Plots, gern mit Twists. Sorgfalt in der Sprache, Verzicht auf Manierismen. Natürlich ein nicht nur aufgesetzter Bezug zum Thema der Anthologie. Oft kenne ich die Autoren auch und bin dann gern bereit, mit inen an den Geschichten zu arbeiten.

Kriminetz: Du übernimmst beim Glauser-Krimipreis für Kurzgeschichten die Organisation der Jury. Liest du auch selbst in die eine oder andere Geschichte hinein, bevor du sie an die Jury weiter leitest?

Claudia Puhlfürst: Selten. Das ist zum einen ein Zeitproblem. Über Hundert Geschichten liest man nicht eben mal so „nebenbei“. Dann möchte ich es auch vermeiden, die Jury in jeglicher Form zu beeinflussen. Die nominierten Geschichten lese ich dann im Nachhinein schon gern. Dabei kann man auch selbst noch viel lernen.

Kriminetz: Deine Schreibkurse richten sich sowohl an Jugendliche als auch an Erwachsene. Kann man Schreiben lernen?

Claudia Puhlfürst: In großen Teilen schon. Auch ich habe im Laufe meiner Schriftstellertätigkeit viel gelernt. Durch das Lektorat von Texten als Redakteurin und Herausgeberin hat sich vieles vertieft. All das kann man in Schreibkursen lernen. Eine gute Voraussetzung ist es, wenn man selbst gern liest, so entsteht ein natürliches Gefühl die Sprache hat und der Wortschatz erweitert sich.

Kriminetz: In diesem Jahr finden die von dir organisierten Ostdeutschen Krimitage schon zum 13. Mal statt. Wieviel Schriftstellerinnen und Schriftsteller beteiligen sich in diesem Jahr an dem Lese-Festival?

Claudia Puhlfürst: Meist sind es zwischen 20 und 40, das variiert von Jahr zu Jahr.

Kriminetz: Vielen Dank, Claudia Puhlfürst, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Zur Website von Claudia Puhlfürst hier klicken und zu den Ostdeutschen Krimitagen hier.