Sieben Fragen an Edgar Franzmann

Das Foto zeigt Edgar Franzmann. Foto: © Britta Schmitz

Der Journalist und Autor Edgar Franzmann ist seit über vier Jahrzehnten Wahl-Kölner. Er war Redakteur beim EXPRESS und Redaktionsleiter der Online-Angebote des Kölner Verlagshauses M. DuMont Schauberg. Heute ist Edgar Franzmann Chefredakteur des Web-Portals Koeln.de und Abteilungsleiter Content bei NetCologne.
Er ist Sprecher des Syndikats, der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur, und Mitglied der International Thriller Writers. Zur Buchmesse 2012 erschien im Kölner Emons-Verlag nach „Millionenallee“ und „Der Richter-Code“ bereits sein dritter Krimi: „Adenauers Auge“. Der Köln-Krimi wurde von etlichen Rezensenten mit viel Lob bedacht.

Für Kriminetz beantwortete Edgar Franzmann sieben Fragen.

Kriminetz: In deinem aktuellen Krimi „Adenauers Auge“ ist eine Kölnerin Bundeskanzlerin. Könnte Köln das stemmen? Gäbe es da auch in der Realität eine Anwärterin?

Edgar Franzmann: Auf jeden Fall könnte Köln das stemmen, warum denn nicht? Angela Merkel wurde im kleinen Templin in Mecklenburg-Vorpommern sozialisiert, eine Kölnerin hätte viel größere Erfahrungen – in jeder Beziehung. Eine konkrete Anwärterin gibt es nicht. Im Roman habe ich versucht, Ähnlichkeiten mit lebenden Personen zu vermeiden. WDR 5 meinte, ich hätte „eine Art CDU-Ausgabe von Hannelore Kraft“ erfunden.

Kriminetz: Du beschreibst kenntnisreich die Tangoschnupperstunde des Journalisten Georg. Hast du im Rahmen deiner Recherche Tango-Tanzen gelernt?

Edgar Franzmann: „Ja, ich habe vor über zwei Jahren mit Tango argentino begonnen und tanze mindestens einmal pro Woche. Zur Zeit bin ich in einem Kurs, der sich „Fortgeschrittene 1“ nennt, aber ich fühle mich eher wie ein fortgeschritten mittelmäßiger Anfänger. Die Tangofigur „enrsoque con lapiz“, mit der mein Held den Bösewicht außer Gefecht setzt, kann ich immer noch nicht.

Kriminetz: Im Nachwort deines Krimis „Adenauers Auge“ bedankst du dich beim Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Militärischen Abschirmdienst. Waren die mit Informationen behilflich?

Edgar Franzmann: Eher unfreiwillig.

Kriminetz: Änderst du während des Schreibens deinen Plot oder steht der zu Beginn unverrückbar fest?

Edgar Franzmann: Der Plot steht fest, jedenfalls der Anfang und das Ende. Aber auf dem Weg kann es jederzeit zu Überraschungen kommen.

Kriminetz: Du bist Sprecher des Syndikats, der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur. Was umschließt dein Aufgabenbereich?

Edgar Franzmann: Wir haben ein Dreier-Sprecherteam, zu dem neben mir Sabina Naber und Jan Zweyer gehören. Wir vertreten über 700 Kriminalschriftsteller aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wir fördern Autoren und Krimifestivals. Wir veranstalten jährlich selbst das größte deutschsprachige Krimifestival, die Criminale, die nächste Ausgabe findet im April 2013 in Bern statt. Wir halten Kontakt zu anderen Schriftstellerverbänden, um gemeinsame Interessen zu formulieren, zum Beispiel bei der Kampagne „Ja zum Urheberrecht“. Wir treffen uns in zahlreichen regionalen Krimistammtischen. Wir organisieren jährlich am 8. Dezember den internationalen Krimitag. Wir vergeben die wichtigen Krimi-Preise wie Friedrich-Glauser-Preis und Hansjörg-Martin-Preis, Krimi-Preise, die von den Autoren selbst vergeben werden, sozusagen die deutschen Krimi-Oscars. Mein persönlicher Aufgabenbereich ist die Geschäftsführung des Syndikats.

Kriminetz: In diesem Jahr fand erstmals das Krimifestival „Crime Cologne“ statt. Ist eine Fortsetzung geplant?

Edgar Franzmann: Ja, Köln ist ein guter Standort für Krimis und Literaturfestivals. Die Initiatoren, Verleger Hejo Emons, Gastronom Achim Mantscheff und ich als Autor, haben die Crime Cologne inzwischen als gemeinnützigen Verein gegründet. Wir sind zuversichtlich, im September 2013 wieder ein Fest mit fünfzig Autorinnen und Autoren veranstalten zu können.

Kriminetz: Nach dem Krimi ist vor dem Krimi. Verrätst du deinen Lesern, an welchem Projekt du im Moment arbeitest?

Edgar Franzmann: Ganz aktuell sitze ich an der Schlusskorrektur eines Kurzkrimis für eine Anthologie im Grafit-Verlag, die im März 2013 erscheinen soll.

Vielen Dank, Edgar Franzmann, für die Beantwortung der Fragen.

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