Sieben Fragen an Gisa Pauly

Das Foto zeigt Gisa Pauly. Foto: © Eva Pioro

Gisa Pauly wurde am 17.11.2012 auf der Vollversammlung der Mörderischen Schwestern in Mainz als deren Präsidentin gewählt. Dies war der Anlass für Kriminetz, sie um ein Interview zu bitten. Gisa Pauly lebt in Münster und ist freie Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Journalistin. Ihre erfolgreichen Krimis um „Mamma Carlotta“, die auf der Insel Sylt handeln, erscheinen im Piper-Verlag. Neben Krimis schreibt Gisa Pauly auch historische Romane und Drehbücher. Im Jahre 1997 hielt sie sich im Rahmen des Stipendiums Tatort Töwerland auf der Insel Juist auf. Für ihre Kurzgeschichte „Das Gitter“ erhielt sie den Shortstory-Preis der Stadt Leverkusen, für die satirische Kurzgeschichte „Über den rheinischen Humor“ den Satirepreis der Stadt Boppard und für ihr lyrisches Gesamtwerk den Hafiz-Literaturpreis für Lyrik, Düsseldorf. Zusammen mit dem Regisseur Armin Ulrich erhielt sie für den Kurzfilm Déjàvu die Goldene Kamera des SWR. Neben den Mörderischen Schwestern ist Gisa Pauly Mitglied im Syndikat und im Verband deutscher Schriftsteller.

Für Kriminetz beantworte Gisa Pauly sieben Fragen.

Kriminetz: Nochmals herzlichen Glückwunsch zur Wahl als Präsidentin der Mörderischen Schwestern. Welche Aufgaben sind mit diesem Amt verbunden?

Gisa Pauly: Ich soll für die Außenwirkung zuständig sein. Ich hoffe, dass es mir gelingt, das Image der Mörderischen Schwestern zu verbessern. Unter ihnen gibt es viele ernsthaft arbeitende und erfolgreiche Kriminalschriftstellerinnen. Wir wollen endlich der Öffentlichkeit zeigen, wie anspruchsvoll unser Netzwerk arbeitet.

Kriminetz: Wie entstand die Idee zu deiner ganz speziellen Ermittlerin „Mamma Carlotta“, die dich nun schon seit einigen Jahren erfolgreich begleitet?

Gisa Pauly: Zunächst war da nur die Idee, zwei Temperamente aufeinander prallen zu lassen. Dass das Lebhafte, Übersprudelnde in Italien angesiedelt war, stand schnell fest. Für den Gegenpol habe ich länger gebraucht, bis ich wusste, dass er nach Sylt gehört. Danach habe ich die Figuren langsam entwickelt, bis sie vor meinem geistigen Auge standen wie gute Bekannte.

Kriminetz: Auf deiner Website finde ich den Begriff „Häppchenlesung“. Was darf ich mir zu diesem Begriff vorstellen?

Gisa Pauly: Meine „Häppchenlesungen“ sind ein sehr erfolgreiches Lesungs-Konzept. An einem solchen Abend serviere ich „Lesehäppchen“, bereite dann mit den Zuhörern italienische Häppchen zu und verspeise sie mit ihnen gemeinsam. Es geht immer abwechselnd zu: lesen und zubereiten bzw. essen. Das ist bei jedem Veranstalter möglich, auch wenn er keine Küche zur Verfügung stellen kann. Denn ich bringe alles mit: nicht nur die Lebensmittel, sondern auch das komplette Equipment. „Häppchenlesungen“ bringen immer viel Spaß.

Kriminetz: Was ist reizvoller für dich: Romane schreiben oder Drehbücher?

Gisa Pauly: Müsste ich wählen, würde ich mich, ohne lange überlegen zu müssen, für die Romane entscheiden. In ihnen kann ich mich frei entfalten, ich bin der alleinige Schöpfer meiner Figuren. Das ist bei Drehbüchern anders. Sie engen in der Figurenentwicklung stark ein.

Kriminetz: Du hast über 60 Drehbücher für die ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“ geschrieben. Warst du mit am Set? Oder hast du vielleicht sogar selbst eine kleine Rolle gespielt?

Gisa Pauly: Ja, ich war ein paarmal am Set, aber sowas ist die Ausnahme. Den Autoren wird aber gelegentlich die Möglichkeit gegeben, sich in den Kulissen umzusehen und dabei schneit man dann schon mal in die Dreharbeiten. Eine Rolle selbst habe ich aber nicht gespielt. Mittlerweile habe ich die Arbeit für „Sturm der Liebe“ jedoch aufgegeben, weil ich nun ausschließlich von meinen Büchern leben kann.

Kriminetz: Hast du zwischenzeitlich mal Sehnsucht nach deinem lange ausgeübten Beruf als Lehrerin, den du „an den Nagel gehängt hast“, verspürt?

Gisa Pauly: Oh nein, ich bin ja nicht umsonst aus dem Lehrerberuf ausgestiegen. In diesem Beruf habe ich mich nicht mehr wohl gefühlt, deswegen der Entschluss, den sicheren Job an den Nagel zu hängen und das Risiko einzugehen, mit einem unsicheren Beruf mein Geld zu verdienen. Zum Glück ist es mir gelungen, als freie Autorin Fuß zu fassen. Wenn es nicht geglückt wäre… Ach, darüber will ich gar nicht nachdenken.

Kriminetz: Was ist dein aktuelles Projekt, an dem du arbeitest?

Gisa Pauly: Ich habe soeben meinen nächsten Sylt-Krimi konzipiert. Das Exposé steht jetzt, ich muss es noch kürzen, ehe ich es dem Verlag vorlege. Wenn es dort keine Einwände gibt, werde ich bald mit dem achten Sylt-Krimi beginnen. Der siebte erscheint im Mai, kurz vorher, im März, kommt ein historischer Sylt-Roman auf den Markt. Da habe ich einen Zwei-Buch-Vertrag abgeschlossen. Während ich den achten Sylt-Krimi schreibe, muss ich also parallel dazu den nächsten Roman konzipieren, damit es damit dann gleich weitergehen kann.

Vielen Dank, Gisa Pauly, für die Beantwortung der Fragen.

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