Sieben Fragen an Lena Drieschner

Die Schauspielerin Lena Drieschner beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Die Schauspielerin Lena Drieschner absolvierte von 2005 - 2009 ein Diplom-Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Seit acht Jahren spielt sie am Stadttheater Freiburg. Beim 14. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen wurde der SWR-TATORT Vom Himmel hoch gezeigt, in dem sie eine der Hauptrollen spielt. Der Film thematisiert den Einsatz von Todesdrohnen und zeigt nicht nur die Opferseite sondern auch die traumatischen Beschädigungen der Drohnenpiloten. Lena Drieschner reiste mit Kolleginnen und Kollegen des Teams zur Vorführung an und nahm an Gesprächen zum Film teil.

Für Kriminetz hat Lena Drieschner sieben Fragen beantwortet.

Kriminetz: Wie kam es, dass die Rolle der amerikanischen Soldatin in „Vom Himmel hoch“ mit Ihnen besetzt wurde? Hatten Sie an einem Casting-Aufruf teilgenommen?

Lena Drieschner: Das war ein totaler Zufall. Ich war eines Abends in Berlin und sah mir einen Theaterabend an, den ich im Anschluss ziemlich wütend verrissen habe. Ich wusste nicht, dass neben mir der Redakteur Uli Hermann stand. Er hat mich einen Tag später angerufen und gefragt, ob ich nicht Lust hätte ein E-Casting für eine Tatort-Hauptrolle zu machen. Nachdem ich das Drehbuch gelesen habe, fragte ich Uli Hermann, warum er an mich gedacht hat bei dieser Rolle. Er sagte, diese Figur ist so fertig mit der Welt, da hätte er ein gutes Bauchgefühl. Ich musste lachen, da das nicht nach einem Kompliment klang. Das habe ich dann gemacht und bin kurzfristig zum Casting eingeladen worden und habe die Rolle bekommen.

Kriminetz: Als sie das Drehbuch lasen, hat es da gleich gefunkt? Haben Sie sofort gewusst, DAS will ich spielen?

Lena Drieschner: Das Drehbuch war auf Anhieb sehr spannend zu lesen. Diese Figur für mich wahnsinnig interessant, da es keine stereotype Erzählung einer Frauenfigur ist. Solche Frauenfiguren sieht man nie in Filmen. Die Mischung aus Traumatisierung und Kampfbereitschaft einer Soldatin, die starke Form nach außen wahren und nach innen zerbrechen. Ich hatte sofort Lust, diese Figur kennenzulernen.

Kriminetz: Sie spielen im Film überaus überzeugend einen Menschen, der unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Wie haben Sie sich diesem Thema genähert?

Lena Drieschner: Ich habe mich in Literatur eingelesen, um rauszufinden, was die Symptome, die Ursachen einer PTBS sind. Vor allem aber war es die emotionale Arbeit mich ehrlich in diese Figur einzufühlen, ernst zu nehmen, was das Militär einem bedeutet, wenn man sich verpflichtet und was es dann bedeutet, wenn einem jegliche Kontrolle entgleitet, weil das Gewissen das Pflichtgefühl übersteuert. Eine grauenvolle Situation in der sich Heather in diesem Film befindet.

Kriminetz: Ihr Umgang mit der Waffe wirkt im Film professionell. Manches Mal hat man beim Filmanschauen den Eindruck, der Mensch, der da mit der Waffe hantiert, hat noch nie eine echte in der Hand gehabt. Die liegen ja auch ganz schön schwer in der Hand, und in der hinteren Hosentasche trägt man die vermutlich auch nicht. Haben Sie und Ihre Kolleginnen den Umgang damit geübt?

Lena Drieschner: Ja, wir hatten ein Schiesstraining mit der Polizei. Sehr spannende Erfahrung. Zum einen zu schießen, zum anderen zu wissen wie sich ein Polizist mit der Waffe verhält, wie und warum er bestimmte Posen die Waffe zu halten, niemals einnehmen würde.

Kriminetz: Im Theater spüren Sie hautnah die Reaktion des Publikums. Wie war es für Sie, den Film mit Publikum auf der großen Kinoleinwand zu sehen? Wie haben Sie das erlebt?

Lena Drieschner: Das war sehr schön, weil ich eben so zum ersten Mal konkret, eben wie im Theater wahrnehmen konnte, was dieser Film für Stimmungen erzeugt. Mich dabei selber zu sehen, war allerdings sehr neu.

Kriminetz: Der TATORT Ludwigshafen entsteht zum Teil in den Außenaufnahmen vor Ort in der Region und Sie waren beim Filmfestival auf der Parkinsel anwesend. Hatten Sie die Gelegenheit, sich ein wenig in der Gegend umzusehen?

Lena Drieschner: Ich bin gebürtig ein Kind des Ruhrgebiets, weshalb ich mich sehr schnell sehr wohl in Ludwigshafen gefühlt habe. Ich bin in meine Sportsachen gesprungen und musste all die Brücken erstmal „abjoggen“ weil das eine tolle uneitle Sicht auf die Stadt gibt. Zu viel mehr kam ich leider nicht. Gerne beim nächsten Mal.

Kriminetz: Das war Ihre erste Rolle in einem TATORT. Haben Sie nun TATORT-Blut geleckt? Würden Sie sich über weitere Angebote freuen?

Lena Drieschner: Sehr, sehr gerne. Ich hab generell Blut geleckt vor der Kamera zu arbeiten. Erst recht, wenn man das Glück hat mit so einem tollen Regisseur wie Tom Bohn zu arbeiten. Ich bin bereit.

Kriminetz: Vielen Dank, Lena Drieschner, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Lena Drieschner auf dem roten Teppich beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz