Sieben Fragen an Manuel Vermeer

Der promovierte Sinologe Manuel Vermeer veröffentlichte bei KBV den Thriller "Mit dem Wasser kommt der Tod"

Manuel Vermeer ist Sinologe und Unternehmensberater. Er studierte klassische und moderne Sinologie in Heidelberg, Shanghai und Mainz und promovierte mit einer Arbeit über die chinesische Sonderwirtschaftszone Hainan. Er ist Dozent am Ostasieninstitut der HS Ludwigshafen und Inhaber der Dr. Vermeer-Consult (Unternehmensberatung für China, Indien und Südostasien). Seit über 30 Jahren bereist er China und andere asiatische Länder, er ist Autor von Sachbüchern zu Indien und China und gab dazu bereits zahlreiche Interviews in Radio und TV.
Mit dem Wasser kommt der Tod ist sein erster Thriller, erschienen im KBV-Verlag. Er handelt in China und Tibet.

Für Kriminetz beantwortete Manuel Vermeer sieben Fragen.

Kriminetz: Woher kommt das Interesse für China?

Manuel Vermeer: Ursprünglich war das kein Interesse für China speziell, sondern einfach der Wunsch, nicht das zu machen, was alle tun. Also BWL, Medizin, Jura. Und der Anteil weiblicher Studenten ist bei Sprachen natürlich deutlich höher als bei anderen Fächern ... Auf der Suche nach etwas möglichst Abartigen bot sich dann Chinesisch, Sinologie also, an. Das hat sich dann zu einer Leidenschaft entwickelt. Mein Interesse für andere Länder und Kulturen passte sehr gut dazu; und als sich dann China für den Westen öffnete, habe ich neben der Hochschullehre eine Unternehmensberatung gegründet.

Kriminetz: Krieg ums Wasser. Sind wir schon mittendrin?

Manuel Vermeer: Ja sicher. Noch nicht in der möglichen Dimension, die mein Thriller zeichnet, aber es geht los. Nicht nur in China oder Indien, auch in Israel herrscht Wassermangel, oder sehen Sie nach Kalifornien. Noch kein Krieg, aber massive Einschnitte in die Wirtschaft und damit Gesellschaft. Wasser kann nicht in einem akzeptablen Kosten-Nutzen-Verhältnis über große Entfernungen transportiert werden. Es wird Kriege geben! Darum gerungen wird schon jetzt. Noch nicht mit Waffen und in großem Stil, aber Kämpfe gibt es schon.

Kriminetz: Was ist ein „Panda-Hugger“?

Manuel Vermeer: To hug heißt umarmen; man bezeichnet in den USA damit diejenigen, die alles Chinesische (wie Pandas) kritiklos annehmen und China bewundern. Das ist durchaus ein Schimpfwort, wenn es von den Kritikern Chinas verwendet wird. Ich habe mich bemüht, China sachlich darzustellen, kritisch ja, aber man muss auch Errungenschaften zugestehen und darf nicht alles verteufeln. Die Medien stellen hierzulande die Dinge meist einseitig dar; das gilt gerade auch für Tibet. Das habe ich versucht etwas gerade zu rücken.

Kriminetz: Was ist es für ein Gefühl, im tibetischen Base-Camp des Mount Everest zu übernachten?

Manuel Vermeer: Da fällt mir ein Lied ein: Atemlos durch die Nacht ... Auf 5200 m ist es schon anstrengend, nur ein Selfie zu machen! Aber es ist auch sehr cool! Im doppelten Sinne, es war August und minus 15 Grad nachts. Aber eben auch cool, im Bett nur den Kopf zu heben und aus der eiskalten, hübsch mit Waschbeton ausgekleideten Unterkunft (Gästehaus ist zu euphemistisch) direkt den höchsten Berg der Welt vor sich zu sehen! Im Mondlicht! Das war die starken Kopfschmerzen und die leichte Atemnot wert! Für mich ging ein Traum in Erfüllung, und dass ich meine (erwachsenen) Kinder dabei haben durfte, war phantastisch!

Kriminetz: Wenn in China die Börse kracht, wackelt es auch bei uns. Sind wir abhängiger von China, als vielen bewusst ist?

Manuel Vermeer: Ich denke schon, dass den meisten Deutschen die Abhängigkeit von China bekannt ist, man denkt nur nicht ständig darüber nach. iPhone und Spielzeug ja, aber wer denkt abends auf der Couch daran, dass die Chips aus China kommen oder der Knoblauch auf der Pizza? Alles was in China passiert, betrifft uns, und wenn es um Kriege geht, um den Klimawandel, um den CO2 Ausstoß von einem Fünftel der Menschheit, wie ich es im Thriller beschreibe, dann heißt Globalisierung eben nicht nur Warenverkehr, sondern auch globalisierte Umweltprobleme!

Kriminetz: Bietet Dr. Vermeer Consult Schulungen an für Menschen, die mit China Geschäftsbeziehungen aufnehmen wollen?"

Manuel Vermeer: Selbstverständlich, seit fast 30 Jahren schulen wir Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik für ihre Asienaktivitäten, sei es China oder auch Indien und Südostasien. Übrigens trainieren wir auch Chinesen und Inder und bereiten sie auf uns vor; die verstehen auch nicht immer, warum wir Deutsche so seltsam sind! Schon vor meinem Thriller habe ich zwei Sachbücher und viele Fachartikel dazu verfasst, die sich mit den do's and don'ts für das Asienengagement beschäftigen. Kein Ersatz für einen Workshop, aber eine wichtige Ergänzung.

Kriminetz: Wird es einen weiteren Kriminalroman um die Ingenieurin Cora Remy geben?

Manuel Vermeer: So wie ich Cora kenne, ist sie schon wieder unterwegs zu neuen Abenteuern! Wieder ferne Länder; mal sehen, in welche Dinge, die sie nichts angehen, sie sich diesmal einmischt ... Es wird wieder spannend und gefährlich! Und ein bisschen Wissen wird auch vermittelt! Ich freue mich auf ihr nächstes Abenteuer!

Vielen Dank, Manuel Vermeer, für die Beantwortung der sieben Fragen.

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