Sieben Fragen an Martin Walker

Martin Walker stellte bei der Buchmesse am Verlagsstand von Diogenes sein neuestes Buch vor. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Martin Walker ist der Erfinder von Bruno, Chef de Police, welcher im französischen Périgord ermittelt. Der Schriftsteller wurde 1947 in Schottland geboren und ist zudem Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und war 25 Jahre lang Journalist bei der britischen Tageszeitung The Guardian. Seine Bruno-Romane erscheinen in fünfzehn Sprachen.

Kriminetz traf Martin Walker bei der Buchmesse in Frankfurt am Stand seines Verlages Diogenes, wo er Brunos Kochbuch: Rezepte und Geschichten aus dem Périgord vorstellte.

Martin Walker beantwortete sieben Fragen für Kriminetz .

Kriminetz: Wann fing das an, diese Liebe zwischen Ihnen und dem Périgord?

Martin Walker: Ich habe einen französischen Kollegen, der fand seine Frau im selben Jahr wie ich und auch unsere Kinder wurden in denselben Jahren geboren. Wir haben ihn und seine Familie im Périgord besucht. Meine Frau sagte dann, wir müssen auch eine Wohnung im Périgord haben. Ich bin sehr glücklich darüber, denn ist es mein Schlaraffenland. Es enthält so viele Geschichten über Essen und Trinken. Das Klima ist angenehm, die Architektur gefällt uns und wir haben wunderbare Freunde und Nachbarn.

Kriminetz: Leben Sie dauerhaft in Frankreich oder haben Sie auch noch einen Wohnsitz in Schottland?

Martin Walker: Wir haben noch ein Familienhaus in Schottland, ich muss jedoch wegen meiner Arbeit als Journalist einige Monate im Jahr in Washington leben. Aber mehr und mehr halte ich mich im Périgord auf.

Kriminetz: Beim Durchblättern Ihres neuen Buches, das viele Rezepte und Fotos enthält, bekommt man richtig Appetit. Haben Sie alle Rezepte selbst kreiert und ausprobiert?

Martin Walker: Ja, wir haben alle ausprobiert! Ich habe sie alle gemeinsam mit meiner Frau gekocht. Sie schreibt für die Washington Post über Essen. Wir haben nicht nur zusammen gekocht, sondern auch neue Rezepte kreiert. Und jedes Rezept kommt in meinen Krimis mit Bruno vor. Zum Beispiel die Quiche mit Ente und Speck. Meine Frau sagte, warum immer nur Quiche Lorraine, wollen wir es nicht Mal mit Ente ausprobieren? Und so haben wir es gemacht.

Kriminetz: Wie kam Bruno, Chef de Police, in Ihr Leben? War er eines Tages einfach da?

Martin Walker: Ich habe einen sehr guten Freund in Frankreich, er ist unser Dorfpolizist. Er ist ein sehr guter Mensch und Freund und das Vorbild für Bruno. Er freut sich sehr über die vielen Touristen, die nun vermehrt ins Périgord kommen und ihn fragen „Sind Sie Bruno?“

Kriminetz: Bei „Walkers“ handelt es sich um ein regelrechtes Familienunternehmen. Neben Ihrer Frau Julia Watson sind auch Ihre Töchter in Ihre Arbeit miteingebunden?

Martin Walker: Meine Frau, die auch hier ist, ist die Kochexpertin. Unsere älteste Tochter Kate kümmert sich um die Website von Bruno. Unsere jüngere Tochter Fanny hat ein Computerprogramm erstellt, mit dem wir sehen können, in welchem Buch welcher Ort, welches Rezept und welche Personen vorkommen. Es ist ein Familienprojekt, sogar unser Hund gehört dazu. Wenn ich schreibe, liegt unser Hund immer bei meinen Füßen.

Kriminetz: Wie sieht es mit Wein im Périgord aus? Ist der auch so besonders gut wie das Essen?

Martin Walker: Es ist das kulinarische Herz von Frankreich! Wunderbares Essen, wunderbarer Wein! Das Gemüse wird auf natürliche Weise angebaut, es ist mehr Bio als anderswo.

Kriminetz: Sie sind politischer Journalist. Momentan glimmen im Weltgeschehen wieder einige Feuer.

Martin Walker: Wir müssen miteinander sprechen! Wie Winston Churchill gesagt hat, ist Sprechen besser als Krieg zu führen. Es ist schwer, mit Fanatikern zu sprechen, trotzdem muss man es tun.

Vielen Dank, Martin Walker, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Martin Walker im Gespräch mit Kriminetz-Redakteurin Claudia Schmid. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz
Martin Walker wurde zur Buchmesse von seiner Ehefrau Julia Watson (Mitte) begleitet. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz