Sieben Fragen an Meike Messal

Das Foto zeigt die Schriftstellerin Meike Messal. Fotografin Kristina Löchel.

Die Schriftstellerin Meike Messal wurde 1975 in Minden geboren. Sie studierte in Hamburg Germanistik, Amerikanistik und Anglistik. Sie arbeitete über eine längere Zeit mit Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste in Israel und unterrichtete Deutsch an der Witwatersrand-University in Johannesburg/Südafrika.

Mittlerweile lebt Meike Messal mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern wieder in ihrer Heimat und unterrichtet an einem Mindener Gymnasium. Bei Prolibris sind ihre Krimis Nachtfahrt ins Grauen und Atemlose Stille um die Kommissarin Marlene Borchert erschienen. Sie ist zudem als Herausgeberin aktiv und gibt Anthologien mit bekannten Kolleginnen und Kollegen heraus.

Meike Messal ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern, dem Netzwerk von Frauen zur Förderung der von Frauen geschriebenen deutschsprachigen Kriminalliteratur.

Für Kriminetz beantwortete Meike Messal sieben Fragen.

Kriminetz: In deinen Krimis ermittelt die Mindener Kommissarin Marlene Borchert. Wie kam sie zu dir?

Meike Messal: Marlene Borchert ist in den meisten Dingen ganz anders als ich – das ist spannend, denn als Hauptperson meiner Krimis ist sie mir natürlich sehr vertraut. Aber es macht gerade Spaß über jemanden zu schreiben, der sich anders verhält als man sich selbst verhalten würde. Nur eins haben wir gemeinsam: die Liebe zu Gedichten.

Kriminetz: Weshalb hast du dich als Schriftstellerin für das Genre Krimi entschieden?

Meike Messal: Ich bin ja Deutsch- und Englischlehrerin und kann, so glaube ich, sagen, dass ich von der sogenannten Weltliteratur sehr viel gelesen habe. Viele wunderbare Bücher. Aber mein Herz gehört zu einem großen Teil den Kriminalromanen. Das war schon immer so, ich verschlinge sie förmlich. Dabei stehe ich nicht so sehr auf lustige, humorvolle Krimis, sondern auf spannende, gesellschaftskritische, eher „harte“ Romane. Deshalb ist es für mich auch überhaupt keine Frage, mich selbst als Schriftstellerin in diesem Genre zu bewegen. Ob ich auch mal etwas anderes schreiben möchte? Nein! Das hier ist genau mein Ding.

Kriminetz: Mit der Aktion Sühnezeichen hast du eine Weile in Israel gearbeitet. Was hast du aus dieser Zeit für dich „mitgenommen“?

Meike Messal: Habe ich gerade gesagt, dass ich nichts anderes schreiben möchte? Okay, über diese Frage könnte ich ein ganzes Buch verfassen … Die Zeit in Israel war für mich eine der intensivsten und prägendsten überhaupt. Ich habe mich sehr stark mit der jüdischen und arabischen Kultur und Geschichte beschäftigt, habe beide Sprachen gelernt. Gerade in Israel lernt man, dass es nie nur eine Seite der Medaille gibt, dass man über den Tellerrand hinaussehen muss und dass es nichts Wichtigeres gibt, als einander zuzuhören. Leider gelingt das sehr oft nicht.

Kriminetz: Du hast auch eine Zeit in Johannesburg/Südafrika gelebt und unterrichtet. Was von dort vermisst du hier am meisten?

Meike Messal: Die Sonne und das Lächeln der Menschen. Obwohl ich finde, dass wir Ostwestfalen gar nicht so stur und humorlos sind, wie immer behauptet wird, können wir uns da doch von den Südafrikaner noch eine dicke Scheibe abschneiden. Von vielen anderen Kulturen übrigens auch. Seid gelassener, seid freundlicher zueinander, macht euch nicht so viele Sorgen über Kleinigkeiten. Seid mehr im Hier und Jetzt. Lebt.

Kriminetz: Du hast bereits mehrere Anthologien herausgegeben. Nach welchen Kriterien wählst du die Texte der beteiligten Kolleginnen und Kollegen aus?

Meike Messal: Als erstes finde ich es wichtig, dass die Kurzgeschichten packend und interessant geschrieben sind. Sie müssen alles haben, was ein guter Krimi hat – nur eben auf weniger Seiten (eine hohe Kunst, übrigens). Dann gefällt mir bei Anthologien besonders gut, dass man dem Leser eine bunte Mischung bieten kann – von hochspannend über humorvoll bis traurig und bitterböse kann und sollte alles dabei sein. Diese Vielfalt macht mir selbst unheimlich Spaß.

Kriminetz: Worauf dürfen sich die Gäste deiner Lesungen freuen?

Meike Messal: Lesungen sind für mich immer ein ganz besonderer Höhepunkt. Wenn man so lange alleine geschrieben hat, dann ist es ein Erlebnis, das Ergebnis vor einem Publikum zu präsentieren. Persönlich mag ich es, wenn ich bei den Lesungen nicht nur lese, sondern auch ein bisschen „Drumherum“ biete. Ich binde das Publikum gern mit ein, schicke sie auf Mördersuche, lasse sie Geschichten zu Ende spinnen. Bei meinem Roman „Atemlose Stille“ geht es zum Beispiel darum, wie lange man die Luft anhalten kann. Das ist in dem Krimi überlebenswichtig. Bei den Lesungen hatte ich eine riesen Stoppuhr dabei und das Publikum hat an den entsprechenden Stellen immer mit die Luft angehalten. So konnten sie sehen, ob sie „überleben“. Also, sich einfach nur berieseln lassen gibt es bei mir nicht :-)

Kriminetz: Verrätst du deinen Leserinnen und Lesern, woran du derzeit arbeitest?

Meike Messal: Im nächsten Jahr werden von mir Kurzkrimis in verschiedenen Anthologien erscheinen, die sind noch nicht alle fertig … Außerdem schreibe ich natürlich an meinem dritten Roman. Der wird anderes als meine bisherigen – seid also gespannt!

Kriminetz: Vielen Dank, Meike Messal, für die Beantwortung der sieben Fragen!

Zur Website von Meike Messal hier klicken.