Sieben Fragen an Melanie Lahmer

Das Foto zeigt die Schriftstellerin Melanie Lahmer. Foto: © Claudia Toman/Traumstoff

Die Schriftstellerin Melanie Lahmer wurde 1974 in Rotenburg/Fulda geboren. Sie studierte Erziehungswissenschaften, Psychologie und Soziologie und lebt mit ihrem Mann und den drei Töchtern in ihrer Wahlheimat Siegen.

Ihr Debütroman Knochenfinder wurde 2009 mit einem Artist-in-Residence-Stipendium von der Kunststiftung NRW ausgezeichnet und gewann im dritten Quartal 2012 den Amazon-Autorenpreis Entdeckt! .

2015 erschien mit Kuckucksbrut der zweite Fall für Natascha Krüger und ihre Kollegen von der Siegener Kripo.

Melanie Lahmer ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern, der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen.

Für Kriminetz beantwortete Melanie Lahmer sieben Fragen.

Kriminetz: Deine Krimis handeln im Siegerland. Ist die Verbrechensquote im Siegerland signifikant hoch?

Melanie Lahmer: Die Quote der offiziell aufgeklärten Verbrechen ist vermutlich vergleichbar mit anderen Regionen – aber wer weiß schon, ob es bei uns nicht eine größere Anzahl perfekter unentdeckter Morde gibt? Immerhin ist der Kreis Siegen-Wittgenstein der waldreichste in ganz Deutschland, und im Wald gibt es wahnsinnig viele Verstecke …
Das Siegerland war einst eine der wichtigsten Regionen im Erzbergbau, entsprechend viele Stollen und alte Schächte gibt es hier. Viele von ihnen sind nicht einmal kartografiert und deshalb kaum bekannt und nur schwer zugänglich.
Die Region ist also perfekt für spannende Kriminalromane!

Kriminetz: Was reizt dich daran, Thriller zu schreiben? Was ist für dich das Besondere an diesem Genre?

Melanie Lahmer: Im Kriminalroman kann ich mich ausgiebig mit den Ur-Themen unseres Daseins beschäftigen: Liebe, Hass, Neid, Eifersucht, …
Außerdem bietet kein anderes Genre so viele Möglichkeiten für politische Themen wie der Spannungsroman. Hier kann ich mich den dunklen Seiten der Menschen widmen, kann ihr Handeln hinterfragen und meine Figuren vor Entscheidungen stellen, die auch moralisches Gewicht haben.

Kriminetz: Unter Pseudonym veröffentlichst du Liebesromane. Schlagen zwei Herzen in deiner Brust?

Melanie Lahmer: Auch die Liebe und die damit einhergehenden Fragen an das Leben sind ja Ur-Themen. Allerdings hat die Liebe in all ihren Ausprägungen im Kriminalroman selten den Raum, den sie verdient.
Aus diesem Grund schreibe ich Liebesromane, aktuell einen Romantic Thriller – denn so ganz ohne Verbrechen kann ich wohl doch nicht …

Kriminetz: Stichwort Autorinnen– und Autorennetzwerke. Wie wichtig ist für dich der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen?

Melanie Lahmer: Netzwerke sind insbesondere für Einzelkämpfer wie uns unwahrscheinlich wichtig. Es geht um gegenseitige Unterstützung, fachlichen Rat, gemeinsame Aktionen, Austausch über die Märkte und ihre Tücken, aber auch ums Zuhören und „Köpfchenstreicheln“, wenn es mal nicht so gut läuft.
Schreiben ist eigentlich ein Traumjob, aber es ist verdammt hart. Und da tut es gut, sich mit anderen auszutauschen, die im gleichen Boot sitzen.
Ich bin ziemlich gut mit Kolleginnen und Kollegen vernetzt; sowohl im Rahmen z.B. der Mörderischen Schwestern, aber auch auf freundschaftlicher Basis.
Ohne die vielen Autorinnen und Autoren um mich herum hätte ich vermutlich manches Mal schon hingeschmissen …

Kriminetz: Wir lernten uns kürzlich beim Literaturcamp in Heidelberg persönlich kennen. Wie war das Literaturcamp für dich? Was davon hast du mitgenommen in deinen Alltag?

Melanie Lahmer: Ich war bereits zwei Mal beim Literaturcamp Heidelberg und habe beide Male wahnsinnig viel für mich mitgenommen. Man trifft dort unheimlich inspirierende Menschen, kann tolle Gespräche führen – über das Schreiben, aber auch über das Leben an sich – und einfach eine tolle, lockere Zeit mit kreativen, hilfsbereiten und sympathischen Menschen verbringen.

Kriminetz: Dein Wohnort befindet sich in der Nähe einer der Jakobswege, auf dem man im weiteren Verlauf bis nach Santiogo de Compostela laufen kann. Hast du dich dem Heiligen Jakobus schon mal beim Pilgern genähert?

Melanie Lahmer: Witzig, dass du fragst! Aktuell plane ich den Caminho Portugues für das kommende Frühjahr, vorher werde ich aber noch Teile des Jakobsweges von Marburg nach Köln absolvieren. Diese kurze Strecke ist zwar eher eine Fernwanderung als ein Pilgermarsch, aber ich freue mich schon sehr auf den Camino in Portugal.
Von beiden Wanderungen werde ich wie immer in meinem Blog berichten.
Meine Camino-Planung ist übrigens eine direkte Folge des letzten Literaturcamps. Meine Erkenntnis war nämlich: „Mach dein Ding und steh‘ dazu.“
Man schiebt ja leider immer viel zu viele Dinge in die Zukunft, bis sie irgendwann nicht mehr möglich sind.

Kriminetz: Auf deiner Website ist zu lesen, dass du dich mit einer neuen Krimi-Reihe beschäftigst. Magst du etwas davon verraten?

Melanie Lahmer: Anfang nächsten Jahres wird eine neue Reihe starten, in deren Mittelpunkt die Psychologin Nike Klafeld steht. Vorerst sind vier Bände geplant, die alle im Siegerland spielen werden. Die Romane sind zwar regional verortet, aber nicht provinziell, da alle vier politische Themen behandeln, die für uns alle relevant sind.
Aber irgendwo muss ja die Hauptfigur ihr Zuhause haben, und da ist mir das Siegerland eben näher als die großen Städte oder Ferienregionen.

Kriminetz: Vielen Dank, Melanie Lahmer, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Melanie Lahmer: Gerne geschehen!

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