Sieben Fragen an Peter Espeloer

Der Schauspieler Peter Espeloer als Gast beim Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Der Schauspieler Peter Espeloer ist TATORT-Fans als Kriminaltechniker Peter Becker im Ludwigshafen-TATORT bekannt. Peter Espeloer wuchs in Heidelberg auf. Am Theater der Stadt Heidelberg absolvierte er eine Herrenschneiderlehre.

Von 1983 bis 1985 folgte ein Schauspielstudium an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Er trat unter anderem am Theater Baden-Baden, am Staatstheater Mainz, an der Badischen Landesbühne, am Theater Pforzheim und am Theater Konstanz auf.

Seit 1998 spielt er die Rolle des Kriminaltechnikers Peter Becker im Ludwigshafener Tatort mit Kommissarin Lena Odenthal und war seitdem in fast 60 Folgen zu sehen.

Für Kriminetz beantwortete Peter Espeloer sieben Fragen.

Kriminetz: Wie bist Du zu der Rolle im TATORT gekommen? Hast Du vorgesprochen oder war Kommissar Zufall im Spiel?

Peter Espeloer: Kommissar Zufall ist in unserem Beruf immer in erheblichem Maß beteiligt. Ich war damals gebeten, einen Pförtner in einem Krankenhausvierteiler (Kinderärztin Lea) zu spielen. Diese Rolle war in ihrem Umfang so übersichtlich, dass ich überlegte, wie ich der Sache eine Farbe geben könnte. So schlug ich dem Regisseur vor, sie im Dialekt zu machen. Der fand die Idee gut und so machten wir es. ‚Kommissar Zufall’ wollte es, dass dieser Regisseur darauf einen ‚Tatort’ inszenieren sollte und die Redaktion überlegte, dem Ludwigshafentatort etwas mehr lokale Verortung zu verpassen; es sollte u.A. mehr Dialekt vorkommen. Das sagte der Regisseur, da er mich noch im Blick oder im Ohr hatte, er kenne da jemanden …

Kriminetz: Erinnerst Du Dich an eine der vielen TATORT-Folgen, in denen Du mitgewirkt hast, besonders gerne?

Peter Espeloer: Der Liebste ist mir immer der, den wir gerade machen. Es sind meist schräge Drehorte, oder Dinge, die am Rand passieren, an die ich mich besonders erinnere.

Ich mag’s, wenn die Erzählweise den mainstream verlässt oder das Genre auf den Kopf stellt, aber das ist Geschmackssache …

Kriminetz: Mit Johanna Stern, gespielt von Lisa Bitter, halten neue Ermittlungsmethoden Einzug in den Ludwigshafener TATORT. Steht bei Dir jetzt auch eine Fortbildung in Sachen Profiling an?

Peter Espeloer: Das musst Du die Redaktion fragen …

Insgesamt finde ich, dass ‚Profiling’ etwas ist, wo sich Becker inhaltlich mit Frau Stern trifft. Vielleicht kriegen wir in Zukunft etwas mehr ‚CSI-Ludwigshafen’ :-)

Kriminetz: Bist Du privat auch wie in der Rolle als Peter Becker der „fröhliche Kurpfälzer“, den nichts aus seiner Ruhe zu bringen vermag?

Peter Espeloer: Becker ist ein wenig eine Commedia dell’arte-Figur, will sagen, ein Klischeekurpfälzer, dem man nicht sofort ansieht, wie’s innen aussieht. Er schwallt nicht und spricht, wenn er etwas zu sagen hat. Kurpfälzischer Humor ist Übungssache. Er ist ein Substrat aus Beobachtungen aus der Region. Natürlich hat er auch Teile von mir, denn ich spiele ihn ja.

Privat bin ich etwas weniger wortkarg und wenn ich mich wohl fühle, durchaus nicht aus der Ruhe zu bringen …

Kriminetz: Gäbe es einen bevorzugten Ort in der Kurpfalz, an dem Du gerne als Spurensicherer unterwegs wärst?

Peter Espeloer: Wir sind, durch die wunderbaren ‚Locationscouts’ schon an außergewöhnliche Orte gekommen. Einige waren wunderschön (z.B. im Pfälzer Wald), andere schräg (z.B. Müllhalde).

Ludwigshafen hat im Umland viele idyllische Dörfchen. Vielleicht wenn dort mal ein Kleinbürger eskaliert …

Kriminetz: Du führst auch selbst Regie. Wie ist es für einen Schauspieler, „auf der anderen Seite“ zu stehen und Anweisungen zu geben?

Peter Espeloer: Perspektivwechsel ist immer gut. Ich gebe selten Abweisungen, unterstütze eher den Darsteller als Steigbügelhalter in die Rolle. Durch die Besetzung (der vorher von mir erarbeiteten Fassung, dem Kostüm- und Bühnenbild) und die Einzigartigkeit der Konstellation ergibt sich in der Arbeit, der Weg, der, mit der entsprechenden Personage, als der richtige oder mögliche erscheint. Ich lerne da sehr viel. U.A., was es heißt, ein Ganzes zusammenzuhalten. Das macht viel Freude.

In der Umkehrung wünschte ich mir manchmal, dass eine Regie schon mal gespielt hat. Das hilft bei der Einschätzung, was spielbar ist oder wie sich das anfühlt. Viele sind da jedoch sehr gut.

Kriminetz: Verrätst du als gebürtiger Heidelberger Deinen Lieblingsplatz in der Stadt?

Peter Espeloer: In Heidelberg? Die ‚Weinberge’ oberhalb des Friedhofs Handschuhsheim und von da der Weg nach weiter oben auf den Heiligenberg und da vor allem die Klosterruinen oberhalb der Thingstätte, z.B. …

In Ludwigshafen die Teile der Statt, die der Krieg nicht kaputtgemacht hat.

Kriminetz: Vielen Dank, Peter Espeloer, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Peter Espeloer: Avec plaisir

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