Sieben Fragen an Roswitha Götzmann

Kriminalrätin Roswitha Götzmann, Leiterin Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, Polizeipräsidium Mannheim

Kriminalrätin Roswitha Götzmann ist die Leiterin der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Mannheim. Die gebürtige Badenerin startete 1987 ihr Berufsleben bei der Polizei und wechselte nach wenigen Jahren zur Kriminalpolizei. Dem Studium an der Fachhochschule der Polizei folgte nach weiteren Berufsjahren der Master of Crime an der Polizeihochschule Münster. Das Studium an dieser Hochschule ist die Voraussetzung für den höheren Dienst. Bevor sie im Zuge der Umsetzung der Polizeistrukturreform in Baden-Württemberg Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Mannheim wurde, war sie Leiterin der Kriminalinspektion 2 im Bereich Banden-, Rauschgift- und Organisierte Kriminalität in Heidelberg.

Für Kriminetz beantwortete Roswitha Götzmann sieben Fragen.

Kriminetz: Wie wird man grundsätzlich Pressesprecherin der Polizei? Ist auch ein Quereinstieg für JournalistInnen möglich oder liegt immer zwingend eine Ausbildung bei der Polizei zugrunde?

Roswitha Götzmann: Beim Polizeipräsidium Mannheim sind alle Mitarbeiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit/Pressestelle Polizeivollzugsbeamte/Innen.
Wir kommen aus unterschiedlichen Bereichen der Schutz- und Kriminalpolizei. Ein Mitarbeiter war z.B. im Bereich der Verkehrspolizei, ein anderer auf einem Polizeirevier und ich war bei der Kriminalpolizei tätig.

Kriminetz: In meiner Kindheit in den 60ern habe ich, soweit ich mich erinnern kann, keine Frau bei der Polizei gesehen. Wie ist heute der Anteil von Frauen in diesem Job?

Roswitha Götzmann: Bei der Kriminalpolizei sind Frauen schon lange vertreten. Sie wurden meistens eingesetzt, wenn es sich um Straftaten gegen Frauen handelte. Auch bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen waren viele Kolleginnen tätig.
1987 wurden die ersten 60 Frauen bei der Schutzpolizei in Baden-Württemberg eingestellt. Ich selbst war eine von diesen. Heute liegt der Anteil von Frauen bei ca. 18%.

Kriminetz: Sie haben einen Abschluss der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster. Was war das Thema Ihrer Masterarbeit?

Roswitha Götzmann: Mein Thema (2010): Frauen in der Polizei des Landes Baden-Württemberg – Akzeptanz im gehobenen Polizeidienst-. Ich habe mich hier mit dem beruflichen Ziel von Frauen auseinandergesetzt, da diese als Führungskräfte trotz gleicher Aufstiegschancen eine unterdurchschnittliche Repräsentanz darstellten.
Als Ergebnis konnte klar festgestellt werden, dass viele Frauen auf die Karriere verzichten, da sie sich für die Familie entscheiden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf war bei den meisten das Problem.

Kriminetz: Die Polizei Mannheim unterhält eine eigene Seite auf Facebook. Werden soziale Netzwerke ganz gezielt genutzt, um zur Prävention beizutragen oder welche Intention wird damit verfolgt?

Roswitha Götzmann: Ja, das Polizeipräsidium Mannheim ist auf Facebook vertreten. Wir nutzen Facebook als Informationsplattform. Hier werden unterschiedliche Artikel gepostet. Von der Prävention bis hin zu herausragenden Fällen werden zur Information für den Bürger eingestellt. Weiterhin nutzen wir diese Plattform auch bei Einsätzen. Bei Konzerten wie zum Beispiel bei Böhse Onkelz, haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Hier wurden Parkplatz- und Stauinformationen eingestellt.

Kriminetz: An einem „frischen“ Tatort sind Sie die Mittlerin zwischen Ihren Kollegen und den anwesenden Medienvertretern. Halten Sie dabei vor Ort auch schon mal jemand davon ab, ein unerwünschtes Foto anzufertigen?

Roswitha Götzmann: Medienvertreter wissen ganz genau, was sie fotografieren können und was nicht. Bisher musste ich hier noch nicht eingreifen. Wobei man natürlich immer noch zwischen dem Fotografieren und Veröffentlichen unterscheiden muss. Die Wahrung der Persönlichkeitsrechte hat oberste Priorität.

Kriminetz: Lässt Ihre jetzige Tätigkeit noch Raum für Ermittlungsarbeit?

Roswitha Götzmann: Ermittlungsarbeit liegt nicht mehr in meinem Aufgabenbereich. Klar denkt man mit und es ist auch sehr wichtig, dass man die Abläufe der Ermittlungsarbeit kennt.

Kriminetz: Muss man besonders sportlich sein, damit eine Bewerbung bei der Polizei Erfolg hat? Oder gibt es diese kräftezehrenden Verfolgungsjagden nur im Fernsehen?

Roswitha Götzmann: Bei meiner Einstellung musste ich einen Sporttest erfolgreich bestehen. Das war damals kein Problem, da ich sowieso im Sportverein war.
Heute hat man als Bewerber die Möglichkeit einen Nachweis über den Erwerb des Deutschen Sportabzeichens in Silber vorzulegen oder im Rahmen des Auswahltest einen 3.000-Meter-Lauf zu absolvieren. So schwer ist das nicht!
Natürlich kann es sein, dass man in seinem Berufsleben mal einem Täter hinterherspringen muss. Also, ein wenig Lauftraining schadet nie!

Vielen Dank, Roswitha Götzmann, für die Beantwortung der Fragen.

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