Sieben Fragen an Sabine Klewe

Das Foto zeigt Sabine Klewe. Foto mit freundlicher Erlaubnis der Autorin

Sabine Klewe schreibt Krimis und Historische Romane. Mit „Der Seele weißes Blut“ hat sie nach mehreren Romanen 2012 bei Goldmann einen Thriller veröffentlicht. Die erfolgreiche Schriftstellerin ist zudem als Dozentin und als Übersetzerin tätig, ihr Diplom an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf bestand sie mit Auszeichnung. In London machte sie einen Master in Literaturwissenschaft/Anglistik, die Abschlussarbeit schrieb sie über Literaturverfilmungen.
2006 erhielt Sabine Klewe den Förderpreis für Literatur der Landeshauptstadt Düsseldorf und den 3. Platz des Kärntner Krimipreises.
Sabine Klewe veröffentlicht weitere Bücher unter Pseudonymen, eines davon ist „Sabine Martin“ . Unter diesem Namen schreibt sie gemeinsam mit einem anderen Autor, und zwar mit Martin Conrath. Ihr Roman „Die Henkerin“ (Bastei-Lübbe) schaffte es 2012, als die Leserinnen und Leser von LovelyBooks ihre Favoriten unter den Neuerscheinungen des Jahres wählten, auf die Shortlist in der Kategorie "Historische Romane".
Und sogar der Inhalt ihrer Dissertation, die sie voraussichtlich in diesem Jahr abschließen wird, dreht sich um Kriminalromane.

Für Kriminetz beantwortete Sabine Klewe sieben Fragen.

Kriminetz: Du schreibst Krimis und Thriller, die in der Gegenwart handeln, aber auch historische Romane. Was macht für dich den Reiz der verschiedenen Genres aus?

Sabine Klewe: Vor allem die Abwechslung. Die verschiedene Art, wie Menschen heute denken und fühlen, und wie sie vor 700 Jahren gedacht und gefühlt haben. Und die erstaunlichen Gemeinsamkeiten, die es dann auch wieder gibt. Zudem finde ich es wunderbar, was ich alles durch die Recherche lerne. Bei den historischen Romanen sind es vor allem spannende Details über das Alltagsleben der Menschen in vergangenen Zeiten, und bei den Krimis das Expertenwissen aus den verschiedensten wissenschaftlichen Bereichen, das ich mir aneignen muss.

Kriminetz: Mit Martin Conrath schreibst du gemeinsam Bücher. Wie darf man sich diese Arbeit vorstellen: Schreibt jeder von euch abwechselnd ein Kapitel, oder habt ihr euch die Figuren aufgeteilt und ihr sitzt nebeneinander am Computer?

Sabine Klewe: Wir planen immer gemeinsam die Geschichte, dann fängt einer von uns an und schreibt die ersten Szenen. Der andere geht dann über den Text, überarbeitet und korrigiert und hängt das nächste Stück dran. So geht es im Wechsel immer weiter. Das funktioniert sehr gut, so gut, dass wir am Ende oft nicht mehr wissen, welche Textstelle ursprünglich von wem ist.

Kriminetz: Du bildest mit mehreren AutorInnen das Köln-Düsseldorfer Kriminalkomitee. Was macht ihr und wer ist noch mit dabei?

Sabine Klewe: Wir sind sieben Autorinnen und Autoren aus Düsseldorf und Köln, die gemeinsam mit ihren Texten auftreten. Neben mir sind aus Düsseldorf Martin Conrath und Horst Eckert dabei, und aus Köln Ilka Stitz, Brigitte Glaser, Stefan Winges und Martin Schüller. Wir lesen mit verteilten Rollen aus unseren Kurzgeschichten und Romanen, was sowohl uns als auch dem Publikum großen Spaß macht.

Kriminetz: Du hast in Düsseldorf und in London studiert. Ist London eine Lieblingsstadt geworden?

Sabine Klewe: Definitiv. Ich habe mich in dieser Stadt sehr wohl gefühlt, vor allem wegen des gigantischen kulturellen Angebots. Man kann jeden Tag im Jahr etwas unternehmen, ohne sich zu wiederholen. Und die ganzen Buchläden … Ich habe vor, wieder dorthin zu ziehen (falls ich mich nicht doch für ein Cottage an der englischen Südküste entscheide.)

Kriminetz: Du bist auch als Übersetzerin tätig. Gibt es ein Buch, dessen Übersetzung dir besonders in Erinnerung geblieben ist und wenn ja, aus welchem Grund?

Sabine Klewe: Keine bestimmte Übersetzung, eher das Bewusstsein, dass eine Übersetzung nicht einfach nur der gleiche Text in einer anderen Sprache ist. Gerade im deutschsprachigen Raum werden fremdsprachige Bücher sehr stark verändert, sie werden gekürzt und umgeschrieben, der Stil wird ‚angepasst‘, wenn die Verlage glauben, ein Buch sei so besser zu verkaufen. Deshalb lese ich, wenn es irgendwie geht, die Originaltexte.

Kriminetz: Deine im Gmeiner-Verlag erscheinende Krimi-Reihe dreht sich um die Fotografin Katrin Sandmann. Eine Fotografin ist eine sehr ungewöhnliche Figur in der Krimi-Landschaft, was hat dich dazu inspiriert?

Sabine Klewe: Als ich Katrin entwickelte, wollte ich eine Figur, die freiberuflich tätig ist, damit sie sich ihre Zeit frei einteilen kann. Eine Amateurdetektivin, die von neun bis fünf im Büro sitzt, konnte ich mir nicht vorstellen. Außerdem faszinierte mich die Fotografie, das wäre ein Beruf, der mir auch Spaß gemacht hätte, denn auch mit Fotos kann man Geschichten erzählen.

Kriminetz: Bewegst du dich im Moment literarisch in der Gegenwart oder bist du mit der Recherche zu einem historischen Stoff beschäftigt?

Sabine Klewe: Mit dem historischen Stoff pausiere ich gerade, weil mein Co-Autor dran ist und unsere Protagonistin nach Prag begleitet. Ich schreibe an einem Thriller, in dem eine Profilerin einen Killer jagt, den sie besser kennt, als sie zunächst glaubt. Bald ist Abgabetermin und ich stecke mitten im Showdown …

Vielen Dank, Sabine Klewe, für die Beantwortung der Fragen.

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