Sieben Fragen an Stefanie Gregg

Das Foto zeigt die Schriftstellerin Stefanie Gregg. Foto: © Jürgen Schmid, Kriminetz

Die Schriftstellerin Stefanie Gregg wurde 1970 in Erlangen geboren, studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften. Sie promovierte über „Das Lachen“. Ihren beruflichen Einstieg hatte sie im Bereich Bucheinkauf bei Bertelsmann. Als Unternehmensberaterin arbeitete sie dann bei der Top-five-Unternehmensberatung A.T.Kearney mit Schwerpunkt Medien.

Nach freier journalistischer Arbeit und der Publikation mehrerer Fachbücher widmet sie sich heute, neben ihrer freien Lehrtätigkeit, der Belletristik und schreibt Romane und Kriminalromane. Stefanie Gregg wohnt mit ihrer Familie in der Nähe von München. Sie ist Mitglied im Autorenverband DAS SYNDIKAT und im Netzwerk der Krimiautorinnen MÖRDERISCHE SCHWESTERN.
Für Kriminetz beantwortete Stefanie Gregg sieben Fragen.

Kriminetz: Du hast deine Doktorarbeit über das Lachen geschrieben. Was ist der Grund für Sprüche wie „Am Lachen erkennt man den Narren?“

Stefanie Gregg: Was für eine schöne Einstiegsfrage! Danke!
Auch wenn dieses Sprichwort manchmal negativ gedeutet wird, im Sinne des Narren als des ‚Einfältigen’: Der traditionelle Hofnarr hatte ja die ‚Narrenfreiheit’ – er konnte die Wahrheit in ein Lachen kleiden, auch Kritik ungestraft äußern.
Das Lachen schafft immer auch, neben vielen anderen Zwecken, eine Distanz zwischen Lachendem und dem Objekt des Lachens – eine Distanz, die Reflexion ermöglicht.
Ach, Stopp – ich könnte nun noch stundenlang über dieses Thema sprechen ... :-)

Kriminetz: Welcher Art sind deine Krimis? Schreibst du typische Ermittlerkrimis?

Stefanie Gregg: Nein, gar nicht. Meine Krimis erzählen immer von Menschen, von Psychologischem, das dahinter steckt, wenn Kriminalität entsteht. Was für ein Mensch mordet? Warum? Das interessiert mich. Und davon erzähle ich.

Kriminetz: Dein Roman „Duft nach Weiß“ wurde nach der Veröffentlichung bei Ullstein kürzlich im Pendragon Verlag neu aufgelegt. Auszüge aus diesem Roman wurden mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet. Worin geht es darin?

Stefanie Gregg: Da ist zum einen die fünfjährige Anelija, deren Mutter nach Deutschland geht und die dennoch behütet bei ihren Großmüttern auf einem bulgarischen Dorf aufwächst, bis der Wunsch nach Freiheit unerträglich wird.
Zum anderen ist da der große bulgarische Schriftsteller Georgi Markow, der aus seinem Land emigrieren muss und dessen aufrührerische Reden das diktatorische Regime dazu bringen, ihn selbst in London zu verfolgen.
Die Flucht ist gefährlich, die Wege der beiden werden sich kreuzen.

Kriminetz: In deinem Roman „Mein schlimmster schöner Sommer“ bricht eine Frau nach einer schlimmen Diagnose in ein neues Leben auf. Gab es Begebenheit, die dich zu diesem Roman inspiriert hat?

Stefanie Gregg: Ich spazierte mit meinem Hund, als direkt vor mir ein gelber alter VW-Bus mit rostigem Heck und Regenbogenaufkleber einparkte. Ich erwartete nun einen Jung- oder Althippie, doch eine junge schicke Frau im schwarzen Kostümchen und mit hohen Schuhe stöckelte vor mir über die Straße... Ich lief weiter und fragte mich: ’Wie nur kommst du an diesen Bulli?’ Und schon begann eine Geschichte in meinem Kopf...

Kriminetz: Du wirst von einer Literaturagentur vertreten. Was sind die Vorteile dabei?

Stefanie Gregg: Ich werde von der großen Literaturagentin Lianne Kolf vertreten und bin ihr sehr dankbar. Sie hat mich unter anderem zum Aufbau Verlag vermittelt, was für mich Glück und Ehre ist, in diesem traditionsreichen literarischen Verlag schreiben zu dürfen. Neben vielem anderen gibt es hier noch ein Lektorat, das, im Stil früherer Zeiten, intensiv gemeinsam mit dem Autor am Text arbeitet.
Heute ist es nahezu unmöglich, ohne Agentur das Interesse eines großen Verlages zu erringen, falls man nicht bereits einen Namen hat. Schade – aber Realität.

Kriminetz: Magst du verraten, woran du derzeit arbeitest?

Stefanie Gregg: Zum einen erscheint im Mai 2018 mein nächster Roman bei Aufbau: Der Sommer der blauen Nächte.
Eine junge Psychologin findet im Nachlass ihrer Mutter Dinge, die sie veranlassen, sich auf deren Spuren zu begeben. Sie lernt dabei eine ihr fremde Frau kennen ...

Das Manuskript liegt allerdings bereits (fast) fertig im Lektorat und ich habe schon mit einem neuen Stoff begonnen: es wird ein Drei-Generationenroman, beginnend mit der Flucht aus Breslau ...

Kriminetz: Lesungen abzuhalten ist etwas gänzlich anderes, als am Schreibtisch zu sitzen und an einem Roman zu arbeiten. Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die tragen sehr gerne ihre Texte vor, und dann gibt es auch welche, die es nicht so wahnsinnig danach drängt. Zu welchen gehörst du?

Stefanie Gregg: Ich halte sehr gerne Lesungen! Ich mag das Vortragen meiner Texte, das Erklären, wie ich zu Themen und Figuren gekommen bin oder das Erzählen all der seltsamen Erlebnisse auf meinen Recherchereisen.
Nur bei Lesungen bekommt man das direkte Feedback der Leser, und man erfährt auch, was sie interessiert und beeindruckt. Ich mag das jedesmal wieder gerne!

Kriminetz: Vielen Dank, Stefanie Gregg, für die Beantwortung der sieben Fragen.

Stefanie Gregg: Vielen Dank für diese schönen Fragen!

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