Sina Jorritsma im Interview zu »Friesenerpresser«

Ostfrieslandkrimi-Autorin Sina Jorritsma im Interview zu ihrem neuen Buch »Friesenerpresser«.

1. »Friesenerpresser« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Worum geht es in dem Buch?

In zwei Borkumer Lokalen kommt es zu Vergiftungsfällen, von denen einer tödlich endet. Ein Erpresser bekennt sich zu den Taten und verlangt eine Million Euro. Falls die Zahlung nicht erfolgt, soll die Verbrechensserie weitergehen. Für eine Ferieninsel, die vom Tourismus lebt, ist eine solche Drohung natürlich schlimm – doch vor allem sollen weitere Opfer vermieden werden. Die Kommissare Mona Sander und Enno beginnen mit der Jagd auf den unbekannten Verbrecher. Schnell stellt sich heraus, dass er nicht allein gehandelt haben kann. Der Kriminelle startet ein übles Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Und es herrscht kein Mangel an Verdächtigen.

2. Warum haben sich die Erpresser gerade die Borkumer Gastronomen als Opfer ausgesucht?

Diese Berufsgruppe ist für Giftattacken besonders verwundbar, daher die ersten beiden Anschläge als eine Art Machtdemonstration der Täter. Und die Verbrecher gehen davon aus, dass ein einzelnes Unternehmen die geforderte Summe wohl kaum aufbringen kann. Hier kommt der Hotelier Dirk Cordsen ins Spiel: Als Vorsitzender des örtlichen Hotel- und Gaststättenverbandes wird er von den Kriminellen dazu gezwungen, bei den Mitgliedern der Vereinigung das Geld zusammenzubringen. Da jeder Übernachtungsbetrieb und jedes Lokal das nächste Opfer eines Giftanschlags werden könnte, steuern die meisten Unternehmer eine größere Summe bei. Schließlich kommt eine Million Euro zusammen.

3. Die Ermittlungen gestalten sich für die Kommissare dieses Mal besonders schwierig, woran liegt das?

Sie wollen vor allem verhindern, dass es weitere Anschläge und somit noch mehr Todesopfer gibt. Auf der Insel existieren zahlreiche Hotels und Restaurants, überall dort wird gegessen und getrunken. Somit ist es für die Polizei unmöglich, alle möglichen Ziele des Erpressers zu überwachen. Es gibt zwar einige Verdächtige, die aber teilweise über Alibis für die Tatzeit verfügen. Auch eine zunächst heiße Spur scheint sich als Schlag ins Wasser zu erweisen. Also müssen die Kommissare ihre ganzen Hoffnungen auf die Geldübergabe setzen.

4. Für die Übergabe des Geldes haben sich die Erpresser ausgerechnet Kommissarin Mona Sander ausgesucht. Welche Absicht könnte dahinterstecken?

Schon während der Ermittlungen haben die Kriminalisten den Eindruck, dass der Täter es auf ein Machtspiel mit der Polizei abgesehen hat. Die Beamten sollen nach seiner Pfeife tanzen, dies scheint ihm wichtig zu sein. Hinzu kommt: Für die Geldübergabe wird eine Person mit starken Nerven benötigt, was der Verbrecher einer Polizistin offenbar eher zutraut als einer Zivilperson. Und der Kriminelle hat scheinbar an alles gedacht: Damit Mona Sander keine versteckte Waffe tragen kann, muss sie die Geldübergabe nur mit einem Bikini bekleidet durchführen.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.