Auch der 13. Spreewaldkrimi »Totentanz« beginnt wieder mit beeindruckenden Landschaftsbildern. Dann sieht man eine Gruppe junger Leute, die in Leipe in der Lausitz ausgiebig Fastnacht feiern – oder »Zampa« wie man in der Lausitz sagt. Alkohol fließt in Strömen und Drogen machen die Runde. Mitten drin der Videoblogger Lukas Fiebow (Matti Schmidt-Schaller), der der eifrig filmt und sauer ist, weil er die Videos wegen mangelnder Netzabdeckung nicht auf seine Plattform laden kann.
Am nächsten Morgen ist Lukas Fiebow tot. Man findet ihn nackt auf einem Feld. Die Krähen haben sich schon an ihm zu schaffen gemacht. Die Gerichtsmedizinerin Marlene Seefeldt kann äußerlich keine Todesursache feststellen. Ist er erfroren? Als in seinem Blut dann aber KO-Tropfen nachgewiesen werden, beginnt Kriminalhauptkommissar Thorsten Krüger, die Nacht zu rekonstruieren. Unterstützt wird er wie immer von Polizeihauptkommissar Martin Fichte. Zusätzliche Verstärkung bekommen die beiden vom EDV-Spezialisten Anton Phillipp (Ron Helbig) vom Dezernat für Ermittlungsunterstützung, der die während der Zampa-Party entstandenen Videos und Social Media Aktivitäten checkt, um herauszufinden, was in der Nacht geschehen ist. Und je mehr von den Medien ausgewertet werden, umso mehr Spuren ergeben sich …
Allerdings zeichnen sich auch gravierende Änderungen in der Reihe ab und als Zuschauer fragt man sich, wie sich diese in weiteren Folgen auswirken werden. Denn Martin Fichte will sich an die polnische Grenze versetzen lassen, Thorsten Krüger spielt mit dem Gedanken an eine Pensionierung und Marlene Seefeldt leidet an Corea Huntington im fortgeschrittenen Stadium. Allein diese Aussichten und natürlich die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt und die Kamera geführt wird, führt dazu, dass dieser Spreewaldkrimi besonders düster ist. Andererseits erhält er durch die Einbindung des Themas Social Media ein besonders hohes Tempo.
Genau diese Modernität, die mit ihrer Vielschichtigkeit und Schnelligkeit in die archaische Landschaft mit der Langsamkeit der Vliese und der Menschen kommt, sei als eines der Themen des Films geplant gewesen »Spreewald meets Social Media«, sagte Regisseur Kai Wessel im anschließenden Filmgespräch. Das andere beherrschende Thema sei »Gehen oder Bleiben«. Das betrifft nicht nur die drei Hauptprotagonisten, sondern auch auf die jungen Menschen von der Zampa-Party, die entscheiden müssen, ob sie im Spreewald eine Zukunft finden oder dem Beispiel des Mordopfers folgen sollen, das inzwischen in Frankfurt lebte und nur für die Fastnachtsfeier nach Leipe zurückgekehrt war.
Sehr interessant war auch, dass nicht nur Hauptdarsteller Christian Redl, der sich als stark verwurzelt mit dem Spreewaldkrimi bezeichnete und es das größte Geschenk seines Lebens nannte, im Spreewald drehen zu dürfen, anwesend war, sondern auch die jungen Darsteller dieser Folge, die durch die Dreharbeiten zum allerersten Mal in Berührung mit dieser Krimireihe kamen und das Format vorher zum Teil noch nicht einmal kannten – schließlich sind Zuschauer unter 30 nicht unbedingt die Zielgruppe des ZDF.
Doch sowohl Luzia Oppermann, Marlene Tanczik, Kjell Butscheidt als auch Ron Helbig zeigten sich durchweg positiv überrascht, wenn nicht sogar begeistert von der Krimireihe, nachdem sie zur Vorbereitung einige Folgen gesehen hatten. Besonders angenehm fanden sie bei den Dreharbeiten die herzliche Aufnahme in das Filmteam.
»Totentanz« läuft auf dem Festival des Deutschen Films in den Wettbewerben um den Filmkunstpreis Ludwigshafen und um den Rheingold-Publikumspreis. Seine Premiere im Fernsehen hatte der Film bereits am 08.02.2021 um 20:15 Uhr im ZDF, da die geplante Festivalpremiere 2020 pandemiebedingt leider ausfallen musste.