Vielseitiger Krimiautor Martin Olden Gast in Wallrabenstein

Daniela Loke, Autor Martin Olden & Christian Giesen vom Förderverein der IGS

1. Kulinarische Autorenlesung 2019 dreht sich um Mord und Totschlag

"Erinnern Sie sich noch daran, wie Frankfurt 1975 ausgesehen hat?" Die Frage stellte der Krimi-Autor Martin Olden am 22. März 2019 auf der ersten Kulinarischen Autorenlesung des Jahres ein. Mit rund 40 Gästen war die Gemeinde- & Schulbibliothek der Integrierten Gesamtschule (IGS) Hünstetten-Wallrabenstein bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Autor hatte als Verstärkung Daniela Loke mitgebracht. Sie las alle weiblichen Rollen der Texte - inklusive Hündin Abba. Diese gehört zur männlichen Hauptfigur: Kommissar Joachim - kurz Joe - Platow. Er sollte den Kriminalfall lösen: "7 Schüsse im Stadtwald."

Reise in die 70er-Jahre

Bei der literarischen Reise ins Frankfurt der 70er-Jahre, war der 2. Vorsitzende des Vördervereins der IGS, Christian Giesen, quasi Moderator und Reiseleiter in einem. In seiner Anmoderation des Gastes wies er besonders auf die vielen interessanten Stationen im Lebenslauf des Mittvierzigers hin. Dazu gehören unter anderem die Stelle des Pressesprechers bei den Frankfurt Skyliners (Basketball), Filmkritiker, Hörfunkmoderator, Trauerredner, Stimmtrainer sowie Redakteur einer täglichen, großen Boulevard-Zeitung. All diese Abschnitte boten dem Moderator reichlich Futter zum Nachfragen bei seinem Gast. In seiner Rolle als Filmkritiker schätzt der Autor, der mit bürgerlichem Namen Marc Rybicki heßt, ganz besonders Horror-Filme.

"Einer meiner absoluten Lieblinsfilme ist der Schwarz-Weiß-Klassiker "Psycho", erläuterte er. Das steht auch im Einklang mit seinem Magisterabschluss an der Uni Frankfurt. Titel der Abschlussarbeit: Das Frauenbild der 50er-Jahre in den Filmen Alfred Hitchcocks!

Roman mit historischen Fakten

Der Rahmen der ersten Lese-Geschichte wurde gebildet durch boomende Kriminalität auf der Szene. Mitten in den 70er-Jahren sind in Frankfurt Drogen, Terrorismus, Geiselnahme, Entführungen und Bandenkriege angesagt. Die wieder sehr originelle Dekoration der kleinen Vorlesebühne in der Bücherei, war liebevoll dekoriert mit bunten Pril-Blumen, kitschigen Büchern aus den 70er Jahren und mit Fahndungsfotos in schwarz-weiß von Rote Armee Fraktion- (RAF)-Terroristen. Darunter Namen wie Andreas Baader oder Gundrun Ensslin. Die Dekoration wurde diesmal von Schülern einer 7. Klasse der IGS in Zusammenarbeit mit den Damen der Bücherei durchgeführt.

'Qualmighurt von Ehrmann'

Der Autor lässt in seiner Geschichte immer wieder historische Fakten und real existierende Frankfurter Orte einfließen. So zum Beispiel die Tanzschule Wernecke, die es heute noch gibt. Dort haben sich der Kommissar und seine Ex-Verlobte Petra Helm kennengelernt. Die Dame schließt sich im Verlauf der Geschichte der RAF an. Sie wid bei einem Banküberfall der Gruppe geschnappt und geht für 8 Jahre ins Gefängnis. Nach ihrer Entlassung taucht sie bei ihrem Ex-Verlobten, dem Kommissar, überraschend wieder auf. Sie will ihn davon überzeugen, dass es gut sei, sich nun ihr und der RAF anzuschließen.

An der Stelle endet der erste Teil der Lesung. In der Pause greifen die Gäste gerne am gut gefüllten Buffet in der Bücherei zu. Viele Speisen sind hand- und hausgemacht. Die Tafel wird zu jeder Lesung von den Vorstandsmitgliedern des Fördervereins liebevoll zubereitet. Vor dem Beginn des zweiten Teils der Autorenlesung erfahren die Hünstettener Gäste, dass Rybicki leidenschaftlicher Pfeiffen-Raucher und -Sammler ist. "Mein Lieblingstabak ist Vanille; auch den Geruch mag ich sehr. Jemand hat mal über mich geschrieben ich rauche 'Qualmighurt von Ehrmann', da ich Pudding als Tabakgeschmack auch sehr mag. Fand' ich originell."

"Das Grab am Kapellenberg" steht im Fokus der Lesung nach der Pause. Katharina, eine 15-jährige Schülerin vom Helene-Lange-Gymnasium, ist spurlos verschwunden. Nach dem Fund der Mädchen-Leiche sowie einer Untersuchung stellt sich heraus: Sie wurde erwürgt und sie war zum Todeszeitpunkt schwanger. Da bei der Toten eine Postkarte aus den USA gefunden wird, gerät ein in Deutschland stationierter US-amerikanischer Soldat in Tatverdacht. Da keine harten Beweise gefunden werden, wird der Spur später nicht mehr nachgegangen. "Wer Katharina wirklich ermordet hat, können Sie natürlich in meinem Roman nachlesen," endet Martin Olden den zweiten Teil der kulinarischen Lesung. In der Schlussgesprächsrunde klärt Christian Giesen noch mit dem Buchschreiber, was es ihm gibt, auch Kinderbuchautor zu sein. "Kinder sind eine dankbare und kritische Zielgruppe. Meist haben sie viele Fragen. Jedoch sehen Lesungen für Kinder ganz anders aus als unsere hier und heute. Kinder muss man mitspielen und sich bewegen lassen und sie übernehmen unteschiedliche Rollen aus dem Buch. Meist schaffen sie es nicht sehr lange, aufmerksam und ruhig auf ihrem Stuhl sitzen zu bleiben."

Abschied unter großem Applaus

Bei der Verabschiedung des Autoren und der Co-Vorleserin brandet noch einmal herzlicher und dabbarer Applaus aus dem Publikum für beide auf. Während der Abschlussmoderation erhält Daniela Loke einen Blumnstrauß im Namen des Fördervereins überreicht. Der Moderator verweist noch auf die nächsten beiden geplanten Lesungen: "Diese werden im Mai und November des Jahres stattfinden. Wir warten noch auf das endgültige OK von den angefragten Autoren".