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Stern Crime – Wahre Verbrechen

16 spektakuläre Fälle
Buch
Taschenbuch, 256 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3328107959

ISBN-13: 

9783328107958

Auflage: 

1 (13.12.2021)

Preis: 

10,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 19.866
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Beschreibung von Bücher.de: 

Mysteriöse Morde. Skrupellose Täter. Die spektakulärsten Fälle aus dem erfolgreichen Magazin STERN CRIME!

Es gibt sie jedes Jahr: Kriminalverbrechen, die trotz monatelanger polizeilicher Ermittlungen für immer ungelöst bleiben. Das Verschwinden von Frauke Liebs in Paderborn 2006 war ein solcher Fall. Sieben Tage lang sendete sie ihrer Familie verstörende Lebenszeichen per SMS – dann herrschte Stille. Wenige Wochen später wurde ihre Leiche gefunden.

Und es gibt Fälle, die so unglaublich sind, dass sie den Ermittlern und der Bevölkerung auf ewig im Gedächtnis bleiben: wie der Fall Estibaliz C. aus dem Jahr 2011. In einem Wiener Kellerabteil fand man zufällig eine Damenhandtasche mit einer Pistole und sonderbare Behältnisse – mit verwesendem Inhalt. Beim Abtransport der männlichen Leichenteile mussten die Sargträger mehrmals gehen. Der Kellerfund zeigte Estibaliz' Methode, einen Schlussstrich unter gescheiterte Beziehungen zu ziehen.

Nichts ist unfassbarer und schockierender als wahre Verbrechen. Manche von ihnen konnten aufgeklärt werden, andere bleiben vermutlich für immer ein Rätsel. Dieses Buch versammelt die 16 spektakulärsten Fälle im deutschsprachigen Raum aus den beliebten STERN CRIME Heften – und solche, über die erstmals berichtet wird.

Kriminetz-Rezensionen

16 wahre Fälle

16 spektakuläre Fälle hat Herausgeber Giuseppe Di Grazia in seinem bei Penguin erschienenen Band »Stern Crime – wahre Verbrechen« versammelt. Für mich persönlich ist die interessanteste darin »Floreana«. Alle paar Jahre stolpere ich erneut über die Geschichte der deutschen Auswanderer auf eine der Galapagos-Inseln – aber noch nie las ich sie derart gut aufbereitet wie in der Version von Peter Meroth. Seit den Ereignissen sind bald einhundert Jahre vergangen.

Charismatisch sei sie gewesen, die selbsternannte Kaiserin von Floreana in Fantasiegewändern und mit vorstehenden Zähnen. Ihre Männer waren ihr scheinbar willenlos ausgeliefert. Für Dr. Friedrich Ritter und seiner Gefährtin Dore Strauch ist jedenfalls mit dem Auftauchen der eigentlich farblosen Domina Schluss mit ihrem Paradies, in das sie hoffnungsfroh von Deutschland aus aufgebrochen waren. Wie eine Pest breitet sich die angebliche Adelige unverfroren aus und vergiftet ihre gesamte Umgebung. Auch Margret und Ernst Wittmer, die, ebenfalls aus Deutschland kommend, dem Lockruf der verheißungsvollen Insel gefolgt sind, sind ihr gegenüber machtlos. Das Verbrechen, auf das die Geschehnisse unaufhaltsam zurollen, ist bis heute nicht aufgeklärt. Der Autor des Textes verwendete Aufzeichnungen der Beteiligten. Noch heute betreiben Nachfolger der Wittmers ein Hotel auf der Insel, auf der heute über einhundert Einwohner leben und die noch immer ein unentlockbares Geheimnis birgt.

»145 Tage« von Frauke Hunfeld beschreibt die Suche nach einem vermissten Kind. Anders als in Fernsehfilmen, in denen allein ermittelnde Kommissarinnen und Kommissare der Dramaturgie geschuldet sind, suchten Hundertschaften nach dem Kind. Experten aus Fachkommissariaten der ganzen Gegend wurden angefordert (S. 51). Schließlich umfasste die SOKO mehr als 80 Leute (S. 57). Wer sich wie ich an die Berichterstattung über den Fall in den Medien erinnert, weiß, wie die Suche leider ausging. Im vorliegenden Text wird jedoch sehr genau die Polizeiarbeit beschrieben.

Was bleibt der Frau, die »Jochen, meine große Stütze« aufgesessen ist? »Ein schweres Trauma, an dessen Folgen sie noch immer trägt.« (S. 194) Ein rhetorisch begabter Heiratsschwindler hat etliche Frauen gewissenlos manipuliert und ausgenommen. Aufgezeichnet hat die Geschichte Frauke Hunfeld.

»Die Eine / Die Andere« (Autor: Kuno Kruse) erzählt von zwei Müttern. Die eine ist die Mutter des Täters, die andere die Mutter des Opfers. Sie wohnten nicht weit voneinander entfernt. Der Mörder war davor bereits mehrfach auffällig geworden. Mit dreizehn Jahren hatte er einen Mitschüler gewürgt. Hätte der Tod des Mädchens, wenige Jahre später, verhindert werden können? Die Mutter des Mörders fühlt sich heute alleingelassen. Sogar bei der Jugendpsychiatrie war sie mit ihrem mehrfach auffälligen Jungen gewesen. Nichts lindert das Leid der hinterbliebenen Eltern. Sie haben »lebenslang« erhalten.

Im Text »Der Trieb« gehen Dominik Strawski und Johannes Röhring eindringlich der Frage nach, wie es dazu kommt, dass ein nach außen hin perfekt angepasster Mensch zum brutalen Mörder wird. »Die Nachbarn erinnern sich an einen freundlichen und zuverlässigen Mann.« (S. 269) Das Autorenteam beschreibt die Arbeit des Professors Nedopil, einem forensischen Psychiater, der ein Gutachten erstellte. Es ist eine Geschichte über einen besonders brutalen Serienmörder.

Dies sind exemplarisch einige der vorgestellten Fälle.

Alle Fälle werden im vorliegenden Band ohne Voyeurismus beleuchtet und journalistisch aufbereitet. Mit sachlichem Blick werden unterschiedliche Taten geschildert und spannende Polizeiarbeit beschrieben. Ein sehr interessanter und lesenswerter Band, auch wenn beim Lesen über die geschilderten menschlichen Abgründe in der einen oder anderen Geschichte starke Nerven und Distanz von Vorteil sind.

Jeder von uns kann zum Täter werden, denn in jedem braven Inneren gibt es unvermutete Abgründe!

»Stern Crime – Wahre Verbrechen« von Giuseppe Di Grazia ist am 13. Dezember 2021 im Penguin-Verlag erschienen und enthält 16 spektakuläre Kriminalfälle, die den Stern schon immer bewegt haben. Auch mich haben diese Geschichten über Opfer und Täter und über Recht und Gerechtigkeit bewegt, staunen lassen, fasziniert und geschockt. Einige Fälle haben mich unheimlich berührt und mich nicht mehr losgelassen. Nach jedem für mich interessanten Kriminalfall habe ich im Internet nach weiteren Informationen gesucht, um mehr über die Abgründe dieser Menschen zu erfahren. Nicht alle waren brutal und verstörend, doch der größte Teil der Geschichten war teilweise einfach unbegreiflich. In diesem Stern-Crime-Buch werden 16 Verbrechen in Erinnerung gerufen, die von verschiedenen Reportern und Journalisten geschrieben wurden.

Jeder Kriminalfall wird zwar knapp, jedoch so ausführlich geschildert, dass ich gute Einblicke in verschiedene und verstörende Tathergänge hatte. Was geschah, die Vorgeschichten und die Motive werden verständlich erklärt. An erster Stelle wird sich für die Menschen, die in den Verbrechen verwickelt sind/waren, interessiert. Das »Warum« jeder einzelnen Tat, wie es zu den schrecklichen Ereignissen kam und wie sie aufgeklärt wurden, hat mich spannend unterhalten. Die hier geschilderte Gewalt und Brutalität, die keine Fiktion ist, kann man sich oftmals nicht vorstellen oder erklären. Nicht jedes spektakuläre Verbrechen handelt von Mord und Totschlag, auch wenn das Böse den größten Teil einnimmt.

Einige Gewalttaten haben mich einfach nur schockiert und abgestoßen, da die Brutalität der Täter sehr deutlich zur Geltung kommt. Obwohl die Verfasser der Geschichten versucht haben, die Motive erklärbar zu machen und auch viele Hintergrundinformationen dazu geschrieben haben, waren einige Situationen trotzdem unfassbar. Die Opfer haben zweifelsfrei mein Mitgefühl erweckt, bei den Tätern fiel es mir meistens unheimlich schwer.

Die Autorinnen und Autoren sind in den Kurzgeschichten bei ihren Recherchen oft auf Kriminalpsychologen und Gutachter gestoßen, die sich mit psychischen Störungen der Straftäter befassen. Obwohl es für jede Tat eine Erklärung gibt, bleibt das Geschehene trotzdem verstörend und unbegreiflich. Spezialisten, die das Unbegreifliche versuchen, begreiflich zu machen, kommen zwischendurch immer wieder zu Wort, was ich sehr interessant fand. Außerdem wurde mir erklärt, Kriminalfälle richtig zu verstehen und zu deuten, damit mehr bleibt als das Empfinden von Unerklärlichkeit. Deshalb bekam ich viele und tiefe Einblicke in die Köpfe von Verbrechern.

Die 16 wahren Kriminalfälle werden von den Verfassern nicht künstlich oder sensationslüstern aufgebauscht, sondern sie erzählen sachlich und neutral. Es steckt eine Menge Recherche in den Geschichten, damit die einzelnen Tathergänge so klar und authentisch wie möglich rüberkommen. Durch die realen Hintergründe wurden sie spannend und fesselnd geschrieben.

In einer der Geschichten wird von einem der brutalsten Verbrecher Deutschlands erzählt, gleichzeitig meldet sich auch der nüchterne Blick des Psychiaters Norbert Nedopil zu Wort. Er hat den Serienmörder Volker Eckert, dessen schreckliche und perverse Taten mich erschüttert haben, in langen Gesprächen exploriert. Bereits als Jugendlicher beging Eckert 1974 in Plauen seinen ersten Mord. Er erwürgte eine 14-jährige Mitschülerin, konnte die Tat jedoch erfolgreich als Suizid tarnen. 1987 wurde Eckert wegen zwei beinahe tödlicher Angriffe gegen Frauen zu zwölf Jahren Haft wegen versuchten Mordes verurteilt. 1994 wurde er aus der Haft entlassen. Eckert, der zuletzt in Hof wohnte, arbeitete als Fernfahrer und war in mehreren Ländern Europas unterwegs. In Frankreich, Spanien und Italien tötete er laut Polizei zwischen 2001 und 2006 mindestens sieben Prostituierte. Mir wurde eine Spurensuche dieses Gehirns präsentiert, für die es dennoch eine Erklärung gibt. Warum dieser Mann zu einem eiskalten, unberechenbaren und brutalen Frauenmörder wurde, wurde verständlich erläutert. In diesem spannenden Fall stand nämlich nicht das »Wer« im Vordergrund, sondern das »Warum«. Was ich über diesen Menschen und seiner Kindheit erfahren habe, ist einfach unglaublich. In die Abgründe dieser menschlichen Seele zu blicken hat mir richtig Gänsehaut beschert.

Dass nicht jeder Fall aufgeklärt wurde, hat mir zum Beispiel der Bankeinbruch in Berlin-Steglitz gezeigt. Dieser gilt seit Januar 2013 als einer der spektakulärsten Bankeinbrüche in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Die Tat zeichnete sich durch das unbemerkte Vorgehen der Täter aus, welche über ein Jahr hinweg einen Tunnel aus einer Tiefgarage in einen benachbarten Tresorraum bohrten. Die dafür verantwortlichen Personen konnten bis heute nicht ermittelt werden. Als ich mir die Fotos im Internet angeschaut habe, konnte ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Hier stand vor allem die Abgebrühtheit und die Genialität der Täter im Vordergrund.

Neben Polizeikonstruktionen haben die Autorinnen und Autoren sich auch mit Gesprächspartnern auseinandergesetzt, denen eine Illusion genommen und deren Vertrauen zerstört wurde. Sei es, weil ihnen selbst ein Verbrechen widerfahren ist oder weil sie durch ein Verbrechen jemanden verloren haben.

Insgesamt hat mich das Buch nachdenklich gemacht und mich aber auch erschüttert, wo mir einfach nur die Worte gefehlt haben. Trotzdem hat es mich sehr gut unterhalten, denn journalistische Geschichten gehören auf jeden Fall dazu, um mit Verbrechen umgehen zu können. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung!