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Wetterleuchten im Roussillon

Der zweite Fall für Inspecteur Sebag
Buch
Taschenbuch, 480 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3548286151

ISBN-13: 

9783548286150

Erscheinungsdatum: 

08.06.2015

Preis: 

9,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 441.748
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3548286151

Beschreibung von Bücher.de: 

Inspecteur Gilles Sebag ist gerade aus den Sommerferien zurück, als die Leiche eines Rentners gefunden wird. Offenbar wurde er vom Mitglied einer aus dem Algerienkrieg bekannten Geheimarmee ermordet. Es stellt sich schnell heraus, dass eine 50 Jahre alte Rechnung beglichen wurde. Dann gibt es einen weiteren Toten, der auch in den Algerienkrieg involviert war, und die Sache wird so politisch, dass Gilles aufpassen muss, mit wem er spricht. Als schließlich seine Tochter in den Fall verwickelt wird, muss Gilles sich entscheiden: Karriere oderder heißgeliebte Familienfrieden?

Kriminetz-Rezensionen

Algerienkrieg

Der Titel und das Cover haben meine Aufmerksamkeit sofort auf sich gezogen. Wir haben hier den zweiten Fall von Kommisar Gilles Sebag. An seinem letzten Urlaubstag nimmt er mit seiner Familie an einer Beerdigung teil. Ein Schulfreund seiner Tochter Severine ist mit dem Moped tödlich verunglückt. Aber seine Tochter meint, dass da noch mehr dahinter steckt und sie bittet ihren Vater, in dieser Sache noch weiter zu ermitteln.

Als dann aber Gillesam nächsten Tag ins Büro kommt, liegt ein neuer Fall auf seinem Tisch. Ein 78 Jahre alter Rentner wurde in seiner Wohnung gefesselt und erschossen aufgefunden. Auf seiner Wohnzimmertür waren groß die Worte OAS gesprüht. Dies war eine Untergrundorganisation, die sich in den 60iger Jahren im Algerienkrieg einsetzte. Seitdem sind aber 50 Jahre vergangen. Uns wird dann in einem Handlungsstrang immer wieder die Zeit um 1960 und ihre Rebellen nahe gebracht, die Morde, das Blut und die Freundschaft der Männer untereinander. Alles junge heisspornige Algerienfranzosen. Sie kämpfen mit allen Mitteln für Algerien.

Und dann geschieht ein zweiter Mord. Wieder nach der gleiche Masche. Man findet bei den Toten immer ein graues Haar. Und dann wird auch noch eine Stehle zerstört, auf der Heldennamen standen. Und ein graues Haar!!!!!!

Zwischendurch ist mir der Krimi dann auch etwas langatmig vorgekommen, da sehr dieser Krieg und die Gründe dafür geschrieben wurden. Durch einen neuen Strang erfahren wir aber dann, dass ein alter Mann, der an sehr schwerem Rheuma leidet, hinter diese Taten steht. Ich bin wirklich erst nach über 300 Seiten darauf gekommen, um wen es sich bei dem alten Mann handelt. Und es gibt wirklich einen Mitverursacher bei dem Unfall von Severines Schulkameraden. Jedoch findet Gilles noch den dritten Veteranen, auf des es der Mörder auch noch abgesehen hat und kann so den Mord verhindern.

Gilles hat auch ein Problem mit seiner Frau, Obwohl beide zueinander nett und lieb sind, hat er die Vermutung, dass seine Frau ihn betrogen hat.

Ganz gut gefallen mit bei diesen Buch die Beschreibung der Landschaft im Spätsommer, dann de Wetterkapriolen im Herbst. Ein Krimi, der sich nicht zwischen Tür und Angel lesen lässt. Dieser Krimi erfordert schon etwas Nachdenken. Manche Kapitel muss man wirklich erst verarbeiten, dass man den Sinn begreift. Wie schon bereits erwähnt, hier wird sehr viel vom Algerienkrieg gesprochen. Man muss sich da schon ein wenig im Internet schlau machen, um alles verstehen zu können.

Schuld verjährt nie

Gilles Sebag kehrt aus dem Urlaub zurück und schon hat er seinen ersten Fall. Ein alter Herr wird in seiner kargen Wohnung ermordet aufgefunden. Routine – wenn es nicht ein Art Bekennerschreiben gäbe: die Buchstaben OAS sind auf die Türe geschrieben.

Dann bittet ihn seine Tochter noch um Hilfe: Ein Mitschüler wurde auf seinem Roller überfahren. Für die Polizei ein klarer Unfall ohne weiteren Ermittlungsbedarf. Doch damit wollen sich die Eltern und Mitschüler nicht abfinden. Auch da ermittelt Sebag sozusagen nebenbei, obwohl ein zweiter Mord mit den gleichen Kennzeichen seine ganze Aufmerksamkeit fordert. Allein durch die drei Buchstaben ist schon das Thema vorgegeben, die OAS war eine Guerillaorganisation, die gegen Ende des Algerienkriegs für ein französisches Algerien kämpfte und sich dabei aller terroristischen Mittel bediente. Heckenschützen, Massenmorde, Überfälle auf arabische Familien und Banküberfälle zur Finanzierung des Kampfes. Im heutigen Frankreich will sich niemand so recht dieser Zeit erinnern, die Pied-Noirs – so werden die in Algerien geborenen Franzosen gern abschätzig genannt – pflegen die Erinnerungskultur und wollen die untergegangene Zeit für ihre Kinder und Enkel lebendig halten.

In Rückblenden führt uns der Autor ins Algerien der 50iger – 60iger Jahre. Das Land wird von Unabhängigkeitsunruhen erschüttert. Frankreich, das Mutterland, ist bereit die Kolonie aufzugeben. Das empfinden die Kolonisten als Verrat, schließlich haben sie über Generationen das Land aufgebaut und zu Wohlstand gebracht. Frankreich selbst haben die wenigsten von ihnen kennengelernt. Hier wird der Grundstein zu den Morden Jahrzehnte später gelegt. Es ist ein interessanter Exkurs in die französische Geschichte, die hier den Hintergrund zu diesem kenntnisreichen Krimi bilden. Wer bereit ist, sich auf solche Hintergründe einzulassen, wird sich ausgesprochen gut unterhalten fühlen.

Sebag ist ein Ermittler der neuen Schule, er fühlt sich ein, lässt niemandem seine Überlegenheit spüren und hat immer auch Empathie für Opfer und Täter gleichermaßen. Grade so eben schrammt er am Softie vorbei, hat er doch den Verdacht, seine Frau Claire wäre untreu, aber da schiebt er eine Aussprache ständig vor sich her. Diese kleine Sorge zieht sich wie ein Runing Gag durch den ganzen Krimi und ist eigentlich ziemlich überflüssig.

Mein Fazit: Wer sich gern mit Anspruch im Krimi unterhalten lassen möchte und nicht nur die schnelle atemberaubende Spannung sucht, ist hier genau richtig.