Text-Auszug:
...Geleitet vom hellen Licht des Vollmonds stapfte sie aufgebracht über den Flur durchs Wohnzimmer in die Küche.
An der Stelle der Arbeitsplatte, an der der Messerblock stand, machte sie halt. Der Anblick des massiven Messerblocks übte dieselbe beruhigende Wirkung auf sie aus, wie der Anblick des Fläschchens auf ein schreiendes Baby.
Sie tastete ihn zärtlich mit beiden Händen ab, bis sie den Schlitz erfühlte, in dem das große Fleischmesser mit der stabilen Klinge steckte. Sie liebkoste den Griff, als wäre er aus pulsierendem Fleisch und Blut. Dann zog sie das Messer plötzlich mit einer geübten Bewegung heraus. Ihr Arm schoss mit einem scharfen Luftzug über ihren Kopf hinaus, wobei die stählerne Klinge im Mondlicht kalt aufblitzte, dann sauste ihr Arm mit dem Messer wieder nach unten und stach auf ein imaginäres Objekt unmittelbar vor ihr ein.
Sie stach tief zu.
Immer und immer wieder.
Dabei keuchte und lachte sie hysterisch in die Stille der mondhellen Nacht hinaus, dass es dem Nachbar unter ihr, der bei Vollmond auch nicht schlafen konnte und deshalb im Pyjama auf seinem Balkon stand, eiskalt über den Rücken lief...