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Die Eisbärin

Thriller
Buch
Broschiert, 409 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3839218861

ISBN-13: 

9783839218860

Erscheinungsdatum: 

03.02.2016

Preis: 

12,99 EUR
Amazon-Bestseller-Rang: 2.606.221
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3839218861

Beschreibung von Bücher.de: 

»Wie gelähmt starrte sie auf die Zimmertür. Sie würde das Böse nicht aufhalten können.«

Was tust du, wenn die Vergangenheit dich einholt und dein einstiger Peiniger plötzlich vor dir steht? Für Sabine wird dieser Albtraum Realität. Doch als sie auf brutale Weise mit den Dämonen ihrer Kindheit konfrontiert wird, weiß sie: Sie will kein Opfer mehr sein. Aber vor allem will sie ihre kleine Tochter beschützen. Und so fasst sie einen Entschluss: Sie wird das Monster töten. Doch auch ihr Peiniger hat sie erkannt, und er will sein einstiges Opfer erneut beherrschen.

Kriminetz-Rezensionen

Kann man der Vergangenheit entkommen?

Man löst keine Probleme, indem man sie auf Eis legt. (Winston Churchill)

Im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks, wurde mir dieser Kriminalroman vom dotbooks Verlag zur Verfügung gestellt, den ich begeistert und in einem Rutsch gelesen habe. Bei ›Die Eisbärin‹ handelt es sich um den Debütroman des, noch unbekannten, Autors Matthias Gereon. Nach diesem fulminanten Auftakt wird sich das mit Sicherheit ändern.

Im Mittelpunkt des Kriminalromans steht Sabine Kleiber, eine 33-jährige wohlhabende Frau, die sich, trotz dunkler Vergangenheit, ein harmonisches Familienleben aufgebaut hat. Mit ihrem liebevollen Ehemann Markus, einem Zahnarzt, und ihrer 8-jährigen Tochter Laura lebt sie in einem Haus mit Garten. Alles wäre perfekt, hätte Sabine die Dämonen ihrer Kindheit nicht verdrängt. Niemandem hat sie sich anvertraut, nicht einmal ihr Mann Markus weiß über diese traumatische Zeit Bescheid. Doch auf einmal steht ein Teil der dunklen Erinnerungen vor ihr, besser gesagt, an der Kassa des Supermarkts, in dem Sabine gerade mit ihrer Tochter einkauft: Herbert Lüscher, ihr ehemaliger Lehrer und Peiniger.

Ab diesem Zeitpunkt entgleiten ihr nicht nur die Lebensmittel; Schritt für Schritt gerät auch ihr Leben aus den Fugen. Fortan wird Sabine von Albträumen und Rachegedanken gequält. Als dann noch ein Exhibitionist ihrer Tochter Laura und deren Freundin am Spielplatz auflauert, kennt Sabine nur noch ein Ziel: Sie muss ihre Tochter vor den Monstern beschützen, die ihr weh tun könnten...

In ›Die Eisbärin‹ ist die Mörderin von Anfang an bekannt. Die Spannung entsteht hier nicht durch die Frage, wer der Täter ist, sondern durch den inneren und äußeren Kampf gegen das Böse, von Seiten der Protagonistin. Es geht um das ganz persönliche Elend einer Frau und ihres Umfelds, um ihren Schmerz, ihre Verwirrung, ihre Angst und wie, ihr bekannte Personen in diesen ›Sumpf‹ hineingezogen werden. Sabines Innen- und Gefühlswelt nimmt im Roman viel Raum ein, damit der Leser versteht, wie es soweit kommen konnte.
›Die Eisbärin‹ ist ein Suspense-Krimi: der Leser ist dem Ermittler-Team immer mehrere Schritte voraus. Matthias Gereon spielt mit diesem Wissen und lässt den Leser an den Ermittlungen teilhaben. Wie bei einem Hitchcock-Film möchte man den Ermittlern gerne zu Hilfe kommen und ihnen zurufen: »Ihr müsst dort hin.« oder »Schneller!«

Nachdem der Autor Polizeibeamter ist, werden die Ermittlungen realitätsnah beschrieben, ohne sich trocken und langweilig zu lesen. Das gelingt dem Autor, in dem er auf all zu viele Fachbegriffe und seitenweise Beschreibungen verzichtet.

Sein Schreibstil ist packend, solide, schnörkellos und locker. Kurze, knackige Kapitel (mit Datums- und Uhrzeitangabe) fördern den Lesefluss, zusätzlich ist der Roman in 5 Teile gegliedert. Am Anfang steht ein beklemmender Prolog, der es vermag, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen und nicht mehr loszulassen. Im ersten Teil bekommen wir Einblick in das Leben von Sabine, ihrer Familie, Jürgen Kohlmayer und Herbert Lüscher. Im zweiten Teil beginnen die Ermittlungen, wir lernen die Polizeibeamten und ihre Arbeit kennen. Im dritten Teil nimmt der Roman nochmals Fahrt auf, alle Fäden werden miteinander verknüpft und münden in einen schockierenden Showdown. Der Epilog beschäftigt sich mit dem Leben der Hauptpersonen danach.

Die Perspektivewechsel sind moderat gesetzt. Nur die vielen Ermittlernamen waren anfangs verwirrend. Die Figuren sind lebendig beschrieben und agieren glaubhaft. Das Ermittlerduo Jenny Bergmann (erfrischend jung und humorvoll) und Günther Klein (erfahren und überlegt agierend) ist sympathisch und serientauglich. Einen zweiten Roman mit dem dynamischen Duo soll es, laut Autor, bald geben. Ich freue mich jedenfalls darauf!

Fazit: ›Die Eisbärin‹ ist ein emotionsgeladener, aufwühlender, packender und absolut gelungener Debütroman, der noch lange nachhallt und für Diskussionsstoff sorgt, mit Fragen wie: Steckt in jedem Täter ein ehemaliges Opfer, oder umgekehrt? Wo zieht man die Grenzen im Strafvollzug? Wer kümmert sich um die zerstörten Seelen der Opfer? Warum bekommen Täter oft mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit als Opfer. Und warum gibt es immer wieder Menschen, die schweigend dabei stehen und zusehen?

Prädikat: Sehr empfehlenswert!