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Jenseits von Wut

Der erste Teil der Eddie-Beelitz-Trilogie. Kriminalroman
Buch
Taschenbuch, 309 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3894255870

ISBN-13: 

9783894255879

Erscheinungsdatum: 

20.08.2018

Preis: 

12,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 658.039
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3894255870

Beschreibung von Bücher.de: 

Edith »Eddie« Beelitz war ganz zufrieden, als sie sich vor Jahren aus dem aktiven Polizeidienst in die Elternzeit verabschieden konnte, denn die Berufswahl war falsch, das ist ihr klar. Doch dann kommt der Tag, an dem sie erkennt, dass auch ihr Mann Philipp die falsche Wahl war. Quasi über Nacht steht sie mit ihrer kleinen Tochter Lotti auf der Straße, ohne Wohnung, ohne Einkommen. Glück im Unglück: Bei der Bochumer Polizei herrscht akuter Personalnotstand, weshalb ihrem Gesuch, in Teilzeit arbeiten zu können, gern stattgegeben wird. Und sie wird sogar der Mordkommission zugeteilt. Damit hört das Glück aber auch schon wieder auf, denn mit ihrem neuen Teamchef verbindet sie eine alte, aber sehr abgekühlte Freundschaft. Außerdem soll sie nicht nur Akten führen, sondern muss mit an die Front. Vor dem Jobcenter liegt die Leiche der arbeitssuchenden Ronja Bleier - sie wurde brutal erschlagen. Eddie ist überfordert. Wie soll ausgerechnet sie dabei helfen, einen Mord aufzuklären?

Kriminetz-Rezensionen

Wieder im Job

Von jetzt auf gleich steht Eddie mit ihrer kleinen Tochter auf der Straße. Sie hat es eigentlich schon lange gewusst, dass sie mit Philipp die falsche Wahl getroffen hat, und nun gibt es kein zurück mehr. Eigentlich war ihr der Job bei der Polizei schon immer verhasst, aber nun muss sie schauen, wie sie über die Runden kommt. Es herrscht Personalmangel bei der Polizei und daher kann sie sofort in Teilzeit bei den Mordermittlern anfangen. Doch statt Büroarbeit hat sie gleich einen Fall zu klären: Vor dem Jobcenter wurde die arbeitssuchende Ronja Bleier brutal erschlagen aufgefunden.

Dies ist mein erstes Buch von Lucie Flebbe. Mir gefällt der authentische Schreibstil, der Ruhrpott-Atmosphäre vermittelt. Die Geschichte hat zwei Handlungsstränge. Neben dem Teil um Edith Beelitz gibt es einen weiteren Strang, der von Zombie berichtet. Zombie ist unsympathisch und das ändert sich auch nicht, als ich mehr über ihn erfahre. Seine Gedankengänge sind einfach erschreckend.

Eddie war froh, dass sie ihren Job nicht mehr ausüben musste und hat sich von ihrem Mann unterdrücken lassen. Er hat sie nach seinen Wünschen geformt und sie hat sich nicht gewehrt. Doch dann hat er sie vor die Tür gesetzt und sie hat begriffen, dass sie sich schon viel zu lange hat unterbuttern lassen. Aber Philipp reicht es nicht, dass sie weg ist, er macht ihr das Leben schwer und das auf ziemlich drastische Art.

Obwohl sich Eddie mit ihrem Fall schwertut, gelingt es ihr mit der Zeit immer besser, sich in ihrem neuen Leben einzurichten. Ich konnte mit Eddie fühlen und trotzdem kam sie mir nicht nahe. Die Geschichte nimmt immer mehr Fahrt auf und durch den Wechsel der Perspektiven und viele Wendungen bleibt die Geschichte bis zum Schluss sehr spannend.

Ein spannender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe.

Jenseits von Wut...

Zum Inhalt: Eine gescheiterte Ehe und plötzlich steht Eddie Beelitz mit ihrer fünfjährigen Tochter Lotti auf der Straße. Ihr Noch-Ehemann Philipp hat sie rausgeschmissen. Nach dem ersten Schock ist sie froh, dass sie ihn los ist. Allerdings hat sie jetzt ein anderes riesiges Problem. Sie braucht sofort einen Job und eine bezahlbare Wohnung. Sie hält ihre Berufswahl für eine Fehlentscheidung, aber fängt, wenn auch widerwillig, bei der Bochumer Polizei in Teilzeit an. Sie wird im K11, dem derzeit unterbesetzten Kriminalkommissariat, eingesetzt. Ihr neuer Vorgesetzter ist jemand, den sie nie wieder sehen wollte. Am Jobcenter wird eine ermordete Frau gefunden. Eddie muss mitermitteln!

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin ist locker und fließend. Erzählt wird größtenteils aus Eddies Sicht in Ich-Form. Die kurzen Kapitel zwischendurch aus der Sicht einer unbekannten Person, genannt »Zombie«, waren sonderbar.

Eddie fand ich sehr sympathisch. Sie ist eine fähige Ermittlerin und eine verantwortungsvolle Mutter. Besonders anfangs unterschätzt sie sich oft selbst. Sie ist aufmerksam und ihr fallen kleine Details auf, die andere gar nicht wahrnehmen. Nach und nach wird sie selbstsicherer. Ihre neue Nachbarin gefiel mir auch sehr gut. Die Handlung wurde mit Ironie und Sarkasmus aufgepeppt.

Zombies Gedanken fand ich irritierend und teilweise sogar abstoßend! Ich konnte ihn einfach nicht einschätzen. Erst relativ spät erfuhr man, wer sich dahinter verbirgt. Ein zusätzliches Rätsel und ein raffinierter Spannungsfaktor!

»Mithilfe der Wut blenden Sie andere Emotionen aus. Wenn an dem Gelaber was dran war, hatte sich daran bis heute nichts geändert.« Zitat aus dem Buch

»… Das hätte einfach nicht passieren dürfen. Ich war froh, als meine Wut die Leere in meinem Kopf endlich wieder rot färbte.« Zitat aus dem Buch

Es gab etliche Verdächtige und mögliche Mordmotive, aber etwas Wichtiges fehlte noch. Ständig habe ich gerätselt. Die tote Ronja Bleier, eine Arbeitssuchende, war anscheinend nicht bei jedem beliebt. Ein weiteres Mordopfer am Jobcenter führte zu Verwirrung und neuen Fragen. Durch brenzlige Situationen und unerwartete Ereignisse wurde die Spannung immer wieder angekurbelt. Letztendlich fügt sich alles nachvollziehbar zusammen. Der Mörder und sein Mordmotiv haben mich überrascht!

In der Geschichte geht es nicht nur um den Mordfall, sondern auch das Privatleben von Eddie als alleinerziehende Mutter und Polizistin ist aufregend. Die Mordermittlungen kommen nicht zu kurz! Einzelne Vorkommnisse und Personen fand ich allerdings ein bisschen übertrieben dargestellt.

Ich bin neugierig, wie es mit Eddie weitergeht!

Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen, kann also auch einzeln gelesen werden! Ein spannender, unterhaltsamer Krimi mit einer sympathischen Ermittlerin! Leseempfehlung für zwischendurch! 4 Sterne.

Wut

An ihre ersten beruflichen Erfahrungen bei der Polizei denkt Eddie Beelitz nur sehr ungern zurück. Deshalb war sie ganz froh, als sie sich durch ihre Schwangerschaft in eine Ehe flüchten konnte. Das war aber nicht die richtige Entscheidung, die Ehe ist grandios gescheitert und Eddie steht mit ihrer 5-jährigen Lottie quasi auf der Straße. Außerdem bringt die finanzielle Not für Eddie auch einen sozialen Abstieg mit sich. Was für ein Glück, dass die Personalnot bei der Kripo ihr eine unkomplizierte Rückkehr in Teilzeit ermöglicht.

Doch der Schreibtischjob ist nicht ganz so unkompliziert wie vorgestellt. Die knappe Besetzung bringt es mit sich, dass Eddie auch zu einem Außeneinsatz mit muss. Eine junge Frau wurde vor dem Jobcenter brutal erschlagen. Das Opfer war keine sympathische Person, sie klammerte sich an Freunde und stalkte auch ihren ehemaligen Freund, der im Jobcenter arbeitete. Die Ermittlungen bringen Eddie fast an ihre Grenzen.

Dieser Krimi ist ganz aus der Sicht von Eddie geschildert, die sich plötzlich in allen Bereichen mit Schwierigkeiten konfrontiert sieht. Eine fordernde berufliche Situation, die ungeklärte finanzielle Situation und dazu noch die Auseinandersetzungen mit ihrem Ex-Mann bringen sie an ihre Grenzen. Aber sie erkennt auch, dass sie daran wachsen kann. Diese Perspektive hat mir den Krimi sehr sympathisch gemacht. Lucie Flebbe schildert den Polizeialltag sehr realistisch und zeigt eben nicht den üblichen Helden, sondern eine Beamtin, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen muss. Eddie schließt Freundschaften, wo sie sie nie erwartet hätte: nämlich in einem trostlosen Bochumer Viertel, wo in tristen Wohnblocks eher die Verlierer der Gesellschaft anzutreffen sind.

Zwischen den Kapiteln sind immer wieder kurze Einblendungen, die die Gedankenwelt von „Zombie“ schildern, einem offensichtlich jungen Mann, der kaum seine Aggression in Zaum halten kann und sich in Gewalt- und Vergewaltigungsfantasien verliert. Diese Einblendungen geben zwar im Verlauf der Handlung einen Sinn, trotzdem fand ich sie übertrieben.

Aber insgesamt hat mich der frische Erzählstil von Lucie Flebbe überzeugt und ich fand diesen Krimi aus dem Grafit Verlag einen gelungenen Einstieg in die geplante Serie um Eddie Beelitz.

Püppi bricht aus!

Edith Beelitz, genannt Eddie, hat es satt, das Püppchen ihres Ehemannes zu sein, der sie nach seinen Vorstellungen geformt hat und über ihr Leben bestimmt. Als sie bei einer Werbeveranstaltung für seine Physio-World in ihrem Thomb-Raider-Outfit nicht so performt, wie er sich das vorstellt und sich dann auch noch die 500 Euro teuren Extensions abschneidet, wirft er sie raus. Und sie geht – zusammen mit ihrer 5-jährigen Tochter Lotti, um deren Erziehung sie sich in den letzten Jahren hauptsächlich gekümmert hat.

Wider Erwarten findet sie schnell eine bezahlbare Wohnung, die sie auch noch sofort beziehen kann und mit dem Notgroschen ihrer Mutter kann sie auch eine Matratze und einen gebrauchten Motorroller anschaffen.

Und auch ihr ehemaliger Arbeitgeber ist sofort bereit, ihren Sonderurlaub zwecks Kindererziehung sofort zu beenden und ihr eine Teilzeitstelle zu geben. Denn schließlich herrscht bei der Polizei akuter Personalnotstand und Eddie ist schließlich Polizeikommissarin und hat ihr Studium mit sehr guten Noten abgeschlossen. Sogar ihren Einsatzbereich kann sie sich aussuchen – denn sie will auf keinen Fall zurück in die Hundertschaft. Und so tritt sie tags darauf ihren Dienst beim Kriminalkommissariat 11 (Todesermittlungen, Brand, Waffen) an, wo sie die Kollegen hauptsächlich bei der Fleißarbeit, also kleinere Recherchen, Aktenführung und Protokollierung von Vernehmungen unterstützen soll, wie ihr die Dame aus der Personalabteilung erzählt.

Ihr neuer Teamleiter sieht das allerdings anders und so ist sie nun sofort im Außendienst bei den Ermittlungen zu einem Mord am Jobcenter mit dabei.

Leicht und locker geschrieben lässt sich dieser aus der Ich-Perspektive der Protagonistin erzählte Kriminalroman schnell weglesen und macht dabei großen Spaß. Durch diese Perspektive lässt Lucie Flebbe den Leser an den Gedanken und dem Ärger von Eddie partizipieren – aber auch an ihren Selbstzweifeln, was die Lektüre nochmal lesenswerter macht, als sie ohnehin schon ist. Es ist schön zu verfolgen, wie sich die Protagonistin zurück in ein eigenes Leben kämpft, was ihr – als Frau in einem doch noch immer männlich dominierten Umfeld – nicht eben leicht fällt – zumal ihr Selbstbewusstsein nicht sonderlich ausgeprägt ist und sie sich auch immer wieder etwas dumm und naiv verhält. Aber was zählt, ist schließlich das, was hinten rauskommt. Und da trägt sie doch ordentlich zur Aufklärung bei.

Was ich etwas doof fand, ist, dass ihr neuer Teamleiter ausgerechnet der Typ ist, mit dem sie schon einmal ein Verhältnis hatte und dass der Spurensicherer ihr schon vor ihrer Elternzeit das Leben schwer gemacht hat. Das ist bei 1900 Beamten bei der Bochumer Polizei extrem unwahrscheinlich, wie Lucie Flebbe selbst schreibt. Und ihre Alleingänge nach Dienstschluss (mit der Dienstwaffe im Gepäck) sind in ihrer Situation wohl auch nicht ganz realistisch. Auch die Einschübe aus der Perspektive einer weiteren Person – Zombie – hätte ich nicht unbedingt gebraucht, zumal sie sich erst gegen Ende des Romans erschließen.

Ansonsten ist es aber ein wirklich lesenswerter Krimi, der mal so ganz anders daherkommt, als die üblichen Titel dieses Genres. Ich bin schon gespannt auf Band zwei dieser auf drei Titel ausgelegten Reihe.