Sieben Fragen an Ingrid Noll

Ingrid Noll anlässlich eines Krimitages des Syndikats im Mannheimer Polizeipräsidium. Foto: © Larissa Schmid, Kriminetz

Ingrid Noll ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen. Ihre Bücher wurden in 27 Sprachen übersetzt. Mehrere ihrer Romane, die allesamt im renommierten Diogenes Verlag erschienen sind, wurden verfilmt. Nachdem ihre drei Kinder erwachsen waren und das Haus verlassen hatten, begann sie mit Mitte 50 zu schreiben und prompt stellte sich der Erfolg ein, der seitdem anhält. Mit Kein Feuer kann brennen so heiß ist kürzlich ihr 16. Roman erschienen.

Ingrid Noll lebt in Weinheim an der Bergstraße.

Auszeichnungen: Ehrenkriminalhauptkommissarin der Mannheimer Polizei 2019, Ehrenkommissarin der Bonner Polizei 2016, Friedrich-Glauser-Preis – Ehrenpreis der Autoren‹ für das Gesamtwerk 2005, Verleihung der ›Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg‹ durch Ministerpräsident Erwin Teufel 2002, Friedrich-Glauser-Preis‹ für »Die Häupter meiner Lieben« 1994.

Für Kriminetz hat Ingrid Noll sieben Fragen beantwortet.

Kriminetz: Mit »Kein Feuer kann brennen so heiß« ist dein aktueller Kriminalroman im Diogenes Verlag erschienen. Lorina ist Altenpflegerin, aber nicht in einem Heim sondern in der Villa Alsfelder. Im Hintergrund lauert der Großneffe, der Angst um sein Erbe hat. Lorina verfügt über ausgezeichnete Kochkünste. Als du selbst noch einen 5-Personen-Haushalt zu versorgen hattest, war das Kochen sicher nicht immer nur die pure Lust?

Ingrid Noll: Nun, Kochen ist die einzige hausfrauliche Tätigkeit, bei der man zuweilen Lob erntet. Gebügelte Wäsche und eine aufgeräumte Küche fallen überhaupt nicht auf. Insofern habe ich nicht ungern gekocht, aber zuweilen auch gemault und geknurrt – allerdings nur dezent.

Kriminetz: Weshalb lässt du in deinen Romanen Frauen morden? Dabei wird doch Frauen meist unterstellt, friedfertig zu sein.

Ingrid Noll: Frauen prügeln sich zwar sehr selten in Wirtshäusern, aber Rache und Mordgelüste sind ihnen durchaus nicht fremd. Und da sie als das schwache Geschlecht gelten, müssen sie mit mehr Raffinesse und List ans Werk gehen. Ich nehme an, sie werden seltener ertappt.

Kriminetz: In deinem aktuellen Buch kommt ein Pudel vor. Haben eure Kinder es geschafft, euch einen Hund aufzuschwatzen? Unsere Tochter hat das versucht und hat im Grundschulalter das gesamte Haus plakatiert mit dem Text »Ich will einen Hund«.

Ingrid Noll: Bereits mit zwei Jahren besaß ich einen eigenen Hund namens Juju, für einen originelleren Namen reichten meine sprachlichen Kenntnisse noch nicht aus. In unserer Familie gab es immer Hunde, hündisch war meine erste Fremdsprache. Natürlich wollten auch unsere Kinder einen Hund, um den ich mich am Ende kümmern musste, wie das überall so ist.

Kriminetz: Schon mehrfach hast du Kolleginnen und Kollegen zu den Krimitagen des Syndikats im Polizeipräsidium Mannheim begleitet. Die Einnahmen der stets ausverkauften Lesungen kommen in voller Höhe dem Weißen Ring e.V. zugute. Was ist deine Intention, dich auf diese Weise ehrenamtlich einzubringen?

Ingrid Noll: Nun, der Weiße Ring ist eine gute Sache, für den wir Krimischreiber uns gern engagieren. Abgesehen davon gibt es natürlich auch noch andere Baustellen, wo man aushelfen kann. Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass wir Krimischreiber ziemlich soziale Menschen sind.

Kriminetz: Zum 85. Geburtstag im letzten Herbst hat dir neben vielen anderen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratuliert. Hat dich das ein wenig verblüfft?

Ingrid Noll: Natürlich, mit dieser Ehre habe ich bestimmt nicht gerechnet. Aber die Freude war groß!

Kriminetz: Du wohnst und arbeitest seit Jahrzehnten im malerischen Weinheim an der Bergstraße. Wann wird es endlich in Crimeheim umbenannt?

Ingrid Noll: An meinem 100. Geburtstag.

Kriminetz: Verrätst du, ob du bereits an einem neuen Kriminalroman arbeitest? Und falls ja, worin wird es darin gehen?

Ingrid Noll: Über ungelegte Eier soll man nicht reden, aber wenn Du darauf bestehst: Es geht gleich um sechs Frauen mit einer Macke.

Kriminetz: Vielen Dank, Ingrid Noll, für die Beantwortung der sieben Fragen.