Interview mit Kristina Hortenbach, Autorin der Gartenkrimi-Reihe um Rosa Reich

Kristina Hortenbach stammt aus Bonn, wo sie studierte und wo auch ihre Cosy Crime Reihe um Gärtnerin und Ex-Lehrerin Rosa Reich spielt.
Sie arbeitet hauptberuflich als Promireporterin in Radio und Fernsehen beim SWR, wo sie jeden Freitag in der Sendung "Kaffee oder Tee" über die Promis der Woche berichtet.
Zum Schreiben kam sie durch Zufall - als sie über eine Fortbildung bei Bastei-Lübbe berichtete, lernte sie eine Autorin kennen, die sich später als Agentin selbstständig machte und sie aufnahm. Und auch direkt die ersten Aufträge hatte.
Nach zwei fröhlichen Frauenromanen "Stadt, Land, Mann" und "Stadt, Land, Herz" um zwei Freundinnen zwischen Berlin und dem Schwarzwald und ihren Liebesabenteuern (unter dem Pseudonym Nina Bach erschienen), schreibt sie ihre Gartenkrimi-Reihe. Der neueste Band "Grün ist der Tod" erscheint am 15. Mai 2024.
Außerdem arbeitet Kristina Hortenbach gerade an einem historischen Roman, der in Baden-Baden spielt und einer unterhaltsamen Geschichte von Vater und Tochter, beide Bücher erscheinen in 2025.
Ihr könnt Kristina Hortenbach bei Facebook und Instagram folgen:
https://www.instagram.com/kristinahortenbach/
https://www.instagram.com/gartenkrimi/
https://www.facebook.com/kristina.hortenbach/?locale=de_DE
kristina-hortenbach.de

Interview mit Kristina Hortenbach zu "Grün ist der Tod":

Sie sind als VIP-Reporterin Expertin für Geschichten rund um die Königshäuser und Promis. Fließen Ihre beruflichen Erlebnisse in Ihre Bücher ein?

Nicht direkt, da gibt es schließlich Persönlichkeitsrechte, die man nicht verletzen darf. Aber ich muss zugeben, dass sich der ein oder andere Promi eigentlich immer in meine Bücher einschleicht. Im historischen Roman erwecke ich gerade Kaiserin Sisi und das Kaiserpaar Augusta und Wilhelm zum Leben. Und in "Grün ist der Tod" hat sich irgendwie Kai Pflaume reingemogelt, zumindest Teile von ihm...

Ist man als Journalistin automatisch eine gute Autorin?

Zumindest hat man gelernt, viel und häufig zu schreiben und das unter schwierigen Bedingungen und Zeitdruck. Mir fehlt die Angst vor dem leeren Blatt. Allerdings musste ich mich daran gewöhnen, dass ich mir beim Schreiben von Romanen mehr Zeit lassen kann, alles mehr ausschmücke, in die Tiefe gehe. Schließlich muss ich nicht nach 2 Minuten fertig sein, sondern habe rund 300 Seiten Zeit, eine Geschichte zu erzählen.

Was reizt Sie Cosy-Crimes, also Kuschelkrimis zu schreiben? Sind sie selbst ein humorvoller Mensch?

Absolut! Ich liebe selbst humorvolle Bücher und liebe den englischen und schwarzen Humor. Leider finde ich gar nicht so viele gute und lustige Bücher wie ich gerne lesen würde. Also versuche ich es selbst. Ich bin auch der Meinung, dass humorvolle Literatur nicht so gefördert wird wie andere.

Was inspirierte Sie zu Ihrer liebenswerten Hauptfigur, der Landschaftsgärtnerin Rosa Reich?

Wenn ich das wüsste. Als die Anfrage von Heyne kam, habe ich mich gleich an die Personen gesetzt, wie ich es eigentlich immer mache. Da kam plötzlich raus, dass Rosa Reich Lehrerin war, warum auch immer. Daraus ergeben sich wiederum viele schöne Bezüge, dass der Polizist ihr ehemaliger Schüler ist oder auch das ein oder andere Mordopfer. Ich war mir auch sicher, dass die Reihe diesmal im Rheinland spielen müsste - schließlich komme ich von dort, kenne mich dort besser aus als woanders und ich liebe den rheinischen Humor.

Rosa ermittelt undercover? Warum haben Sie keine neue Kommissarin entwickelt?

Weil ich mich mit der Arbeit einer Kommissarin nicht auskenne, das auch viel zu bürokratisch und vielleicht auch langweilig finde. Da müsste ich erst mal richtig recherchieren. Das habe ich schon bei der Gartenarbeit getan. Da finde ich so einen Polizisten, der schon mal vorbeischlappt, viel netter. Außerdem bringe ich so die Welt des Gärtnerns ein. Pflanzen sind doch viel schöner als Akten.

Ihre Protagonistin ist eine pensionierte Lehrerin. Warum haben Sie sich eine Ermittlerin im Ruhestand ausgedacht?

Weil ich selbst schon über 50 bin und glaube, dass sich viele Frauen in diesem Alter noch mal neu erfinden, neu durchstarten. Sich selbständig machen oder endlich das tun, wovon sie ein Leben lang geträumt haben. Das ist ein Alter, in dem Frauen sehr selbstbewusst sind und sich nichts mehr sagen lassen, aber auch schon gewisse Eigenheiten entwickelt haben. Das fand ich eine schöne Mischung für eine Frau, die zudem Krimis liebt und sich einen Fall nicht einfach wegnehmen lässt, sondern selbst ermittelt.

Ihre Heldin Rosalinde Reich wird als „Miss Marple vom Rheinland“ bezeichnet. Gefällt Ihnen der Vergleich?

Das klingt doch hübsch. Ja, das leicht Schrullige bis Skurrile, verbunden mit einem gewissen Alter lässt so eine Ermittlerin doch mit Herz und Verstand gut durch den Krimi durchmarschieren.

Und da gibt es ja noch den Mops Archie...

Den Namen hat Rosa - und damit ich natürlich - aus dem britischen Königshaus, so heißt der Erstgeborene von Prinz Harry und seiner Frau Meghan. Fürs Königshaus schwärmt meine Rosa Reich und ich als Promireporterin beschäftige mich damit natürlich auch häufig. Da sind sie wieder, die Promis... außerdem sagte mir eine Lektorin, die einen ersten Text von mir gelesen hatte: Tiere gehen immer! Das scheint wirklich so zu sein, die Menschen, die Leserinnen und Leser lieben Tiere.

Der zweite Fall von Rosa Reich spielt auf einen Golfplatz. Kennen Sie sich mit der Golfszene aus?

Kurz vor Corona habe ich angefangen, Golf zu spielen, weil ich in der Nähe eines Golfplatzes wohne. Bis heute bin ich nicht gut darin, aber dabeigeblieben. Das heißt, einen Teil meiner Freizeit verbringe ich auf dem Golfplatz und sehe die Menschen, die sich dort rumtreiben. Da ist schon viel Illustres dabei und schon hatte ich die Idee für einen Fall. Ich denke, gerade als Journalistin verarbeitet man doch häufig das, was man kennt in seinen Büchern. Vielleicht lag es auch daran, dass mein schlechtes Golfspiel mich häufig so wütend macht, dass ich da was abarbeiten musste...

Ihre Figuren im aktuellen Roman - ein überambitionierter Golfspieler, ein grimmiger Greenkeeper oder eine eifersüchtige Fitnesstrainerin - sind alle etwas skurril. Lieben Sie das Schrullige?

Ich liebe vor allem, meine Personen bis ins Detail auszuschmücken. In humorvollen Büchern wird sicherlich einiges überhöht, damit es lustig wird. Aber wenn wir ehrlich sind, gibt es genau solche Menschen. Was ich möchte, ist unterhalten. Ein Buch voller dröger, langweiliger Charaktere will doch niemand lesen.