Cover von: Das Netzwerk
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Das Netzwerk

Thriller
Buch
Broschiert, 224 Seiten

Verlag: 

ISBN-10: 

3864891213

ISBN-13: 

9783864891212

Auflage: 

1 (01.04.2016)

Preis: 

14,99 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 1.051.294
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3864891213

Beschreibung von Bücher.de: 

Der erste Verfassungsschutz-Krimi nach der NSA-Affäre. Ellen Strachwitz hat als Präsidentin des Bundesamts fur Verfassungsschutz noch jede Krise gemeistert. Drei Monate vor der Bundestagswahl spielen jedoch nicht nur ihre Amtskollegen falsch. Auch etliche Interessengruppen versuchen, die öffentliche Meinung durch gezielte Falschmeldungen im Internet und in der Presse zu manipulieren und damit das Wahlergebnis zu beeinflussen.

Ellen stößt in diesem Zusammenhang auf die anonyme Hacker-Gruppe deanon, die korrupte und verlogene Politiker bloßstellen will, auf den ehemaligen Elite-Soldaten Jörg, der früher im Namen des Staats vermeintliche Terroristen liquidierte, und auf den zwielichtigen Schattenmann Albrecht, der die politische Stimmung sogar mittels eines inszenierten Attentats drehen soll.

Doch auch Ellen ist nicht die, die sie zu sein scheint. Um die Verfassung in ihrem Sinne zu schüzen, verfolgt sie ganz eigene Pläne.

Kriminetz-Rezensionen

Denk ich an Deutschland in der Nacht …

… dann bin ich um den Schlaf gebracht. An dieses Zitat aus den »Nachtgedanken« von Heinrich Heine musste ich denken, als ich »Das Netzwerk« von Markus Kompa las. Denn wenn das alles der Realität entspricht, was Kompa da schreibt – und davon gehe ich aus, ist Kompa doch Autor mehrerer Sachbücher zu Geheimdiensten – kann einem bei der Lektüre des Buches wirklich Angst und Bange werden.

Denn irgendwo scheint in dem Roman jeder der drei deutschen Geheimdienste – Bundesamt für Verfassungsschutz, Bundesnachrichtendienst und Militärischer Abschirmdienst – eigene Ziele zu verfolgen, die nicht unbedingt mit denen der demokratisch gewählten Regierung übereinstimmen. Anders herum versuchen Regierungsmitglieder wiederum die Geheimdienste für ihre Zwecke einzusetzen, um die Wahlen zu manipulieren. Dabei werden für die schmutzigen Arbeiten auch »Dienstleister« eingesetzt und bei der Zusammenarbeit mit ausländischen Diensten ist man auch nicht zimperlich. Zwar werden die Dienste vom Innenministerium koordiniert, jedoch arbeiten sie weitestgehend unabhängig voneinander, was dann dazu führt, dass Gruppierungen, die angebliche Bedrohungen für die Bundesrepublik darstellen, sich weitestgehend aus Mitarbeitern der Geheimdienste zusammensetzen oder sogar von den Geheimdiensten initiiert werden – die NPD lässt grüssen! Und was angeblich bei Wikipedia und in anonymen Hacker-Gruppen abgeht, ist auch nicht ohne.

Mit »Das Netzwerk« ist Markus Kompa ein flüssig zu lesender Roman rund um die deutschen Geheimdienste gelungen– hier exemplarisch aufgehängt an den Erlebnissen von Ellen Strachwitz, der Präsidentin des Bundesamts für Verfassungsschutz, dem Bundeswehrselitesoldaten Jörg und Conny, der Drahtzieherin hinter einer Social-Media-Agentur. Er zeigt auf, mit welchen Mitteln (nicht nur) im Wahlkampf gearbeitet wird, welche Rolle dabei auch Hacker-Gruppen spielen und wie sie organisiert sind.

Obwohl die unmittelbare Handlung in diesem Thriller natürlich fiktional ist, bezieht sich Kampa auch immer wieder auf reale Vorkommnisse in der Vergangenheit und belegt diese auch in seinem Nachwort. So taucht der Leser anhand der Romanhandlung in die wirkliche Welt der Politik rund um die Geheimdienste ab uns erfährt dabei auch einiges über die eingesetzten Methoden.

Wirklich absolut lesenswert!

Ein bisschen viele Dienste mit drei Buchstaben …

Auf den ersten Seiten fühlte ich mich ein wenig erschlagen. Zum einen schwirrte mir der Kopf, vor lauter Abkürzungen wie MAD, BSI, BfV, BKA, BND – um nur einige davon zu nennen. Gar nicht so einfach, da den Überblick zu behalten und das Buch nicht genervt wieder zuzuklappen. Aber durchhalten lohnt sich – mit der Zeit gewöhnt man sich an die zig Buchstabenkombinationen.

Einfacher wird es nicht
Aber auch wenn man sich daran gewöhnt hat und weiß, was all die 3-Buchstaben-Namen bedeuten wird es nicht einfacher – aber deutlich spannender. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, dass ich darüber nachdachte, dass das Gelesene doch nicht wirklich wahr sein kann. Alles Fiktion, oder doch nicht? Mein Vertrauen in Politiker war noch nie so wirklich groß, aber seit diesem Buch ist es noch ein bisschen mehr geschrumpft.

Viele bekannte Namen
Dadurch, dass sehr viele aktuell bekannte Namen wie z.B. Edward Snowden immer wieder auftauchen, fällt es irgendwann wirklich schwer, zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. Dazu kommt, dass »Das Netzwerk« in einem sehr eigenwilligen Stil geschrieben wurde. Es liest sich oft mehr wie ein Sachbuch, statt wie ein Thriller und trägt damit dazu bei, das man beim Lesen gern vergisst, das es sich um einen solchen handelt.

Chatprotokolle
Was mich beim Lesen oft gestört hat, waren die Chatprotokolle, die immer wieder auftauchen. Die Namen waren durchaus lustig und zweideutig wie z.B. Chlorhühnchen, Seniorensauna oder Häkelhirsch – aber trotzdem haben diese Protokolle irgendwie meinen Lesefluss gestört, was sicher auch daran liegen kann, das ich persönlich chatten nicht ausstehen kann. Nachdem ich »Das Netzwerk« gelesen habe, habe ich aber gelernt, dass das gar kein Fehler ist, man weiß ja nie, wer mitliest oder am anderen Ende sitzt.

Viel gelernt
Bei all den Verwicklungen und durchaus dramatischen Ereignissen habe ich ohnehin viel dazugelernt – über Politik, Geheimdienste, IT-Sicherheit und Terrorismus. Wenn man sich generell für diese Themen interessiert ist Markus Kompas Buch nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern auch ausgesprochen lehrreich. Man kann es allerdings nicht so nebenher lesen, denn um den Faden nicht zu verlieren, muss man sich schon auf das Gelesene konzentrieren, aber die Mühe lohnt sich.

Mein Fazit
Für politisch interessierte Leser auf jeden Fall ein wirklich spannendes Buch, mit überraschenden Erkenntnissen. Ich fürchte allerdings, das es nicht so sehr an Politik interessierte Leser nur schwer begeistern kann, was ich schade finde.