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Schwedische Familienbande

Der erste Fall für Pfarrer Samuel Williams
Buch
Gebundene Ausgabe, 464 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3832165886

ISBN-13: 

9783832165888

Auflage: 

1 (17.09.2021)

Preis: 

20,00 EUR
Schauplätze: 

Krimitags: 

Amazon-Bestseller-Rang: 366.343
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3832165886

Beschreibung: 

Schweden im tiefsten Winter. Nur widerwillig tritt der ehemalige Großstadtpfarrer Samuel Williams seine neue Stelle in dem verschlafenen Dörfchen Klockarvik an. Doch der Schein trügt: Schon kurz nach seiner Ankunft stößt der Geistliche auf die Leiche des Hotelbesitzers Finn Mats Hansson – und Verdächtige gibt es zuhauf!

Samuel Williams macht sich seine Position zunutze, um in seiner neuen Gemeinde nach schwarzen Schafen zu suchen. Selbst die anstehenden Weihnachtsvorbereitungen können ihn nicht von seinen Nachforschungen abhalten; einzig die traditionelle Teilnahme am Wasalauf, der berühmten Skilanglaufveranstaltung in Dalarna, bereitet ihm Schwierigkeiten.

Dass der Geistliche sich in ihren Fall einmischt, gefällt der ermittelnden Kommissarin Maja-Sofia Rantatalo zunächst gar nicht, doch schließlich tut sie sich mit dem neugierigen Pfarrer zusammen. Gemeinsam lüften sie die Geheimnisse der verschrobenen Dorfbewohner und kommen dem Täter bald auf die Spur …

Kriminetz-Rezensionen

Marianne Cedervall - Schwedische Familienbande

Samuel Williams muss die Großstadt verlassen, um in dem Dörfchen Klockarvik seine neue Stelle als Pfarrer anzutreten. Doch kaum ist er angekommen, ist es mit der beschaulichen Dorfruhe auch schon vorbei, als er auf dem Friedhof die grausam zugerichtete Leiche von Finn Mats Hansson findet. Der Hotelbesitzer war gut bekannt und hat sich mit seinen Geschäften nicht wenige Feinde gemacht. Aber auch seine Ex-Frau, gerade durch eine Jüngere ersetzt, hätte durchaus ein Motiv, sich ihres Ex-Mannes zu erledigen. Ebenso sein Sohn, der um das Erbe fürchten muss. Statt sich auf das Seelenheil seiner neuen Schäfchen zu konzentrieren, beginnt Samuel zu ermitteln, sehr zum Missfallen von Maja-Sofia Rantatalo, der zuständigen Kommissarin.

Marianne Cedervall hat ihren Cosy-Crime-Fall zu Beginn der Adventszeit angesiedelt, in der die Menschen eigentlich in besinnlicher Stimmung sein sollten, das schwedische Dorf jedoch durch den Mord aufgerüttelt wird. »Schwedische Familienbande« greift mit dem in Eigenregie ermittelnden Geistlichen ein bekanntes Thema auf und unterscheidet sich damit stark von den typischen schwedischen Psychothrillern, die in nervenzerreißender Weise grausame Brutalität schildern. Hier geht es eher beschaulich und gemächlich zu, in guter Tradition eines Father Brown oder Brother Cadfael.

In seinem ersten Fall muss der Neuankömmling sich erst mit den Bewohnern und den Traditionen seines neuen Wirkungskreises vertraut machen, womit auch dem Leser der Einstieg leicht gelingt. Das fehlende Wissen um Verbindungen und alte Fehden muss dich der Pfarrer erst mühsam erfragen, ist dabei aber erfolgreicher als die Polizei. Mit Maja-Sofia hat er eine würdige Gegenspielerin, die so gar nicht von seinem Tun begeistert ist, aber erkennen muss, dass der Kirchenmann durchaus clever kombiniert und seinen eigenen Zugang zu den Menschen findet.

Als Protagonist ist Samuel mit einigen Eigentümlichkeiten ausgestattet: Geschieden mit Freundin passt er nur bedingt in das Bild des gottesfürchtigen braven Bürgers. Mit seinem Boss, also dem ganz oben, führt er Zwiegespräche, vor allem dann, wenn ihm die attraktive Kommissarin wieder einmal droht, seine eigentliche Freundin vergessen zu lassen.

Leider funktioniert nicht alles in der Übersetzung. Der Running Gag bezüglich der Namen hat sich mir schlichtweg nicht erschlossen und wurde dadurch irgendwann etwas müßig, ebenso die Dialektfrage, die aber wohl anscheindend auf eine Erfindung der Autorin zurückgeht. Handlung und Figuren sind etwas schematisch und lassen leicht die bekannten Vorbilder erkennen, hier hätte etwa mehr Originalität gutgetan.

Winterlicher Schwedenkrimi

Statt der gewünschten Stelle als Domkaplan sieht sich Pfarrer Samuel Williams ins nördliche Schweden, ins Örtchen Klockvarvik versetzt. Als er in der Adventszeit im tief verschneiten Ort ankommt, macht er gleich eine schreckliche Entdeckung: An einem Kreuz auf dem Friedhof findet er eine Leiche. So hat er sich seinen Dienstbeginn nicht vorgestellt.

Der jungen Polizistin Maja-Sofia Rantatalo passt die Einmischung des Pfarrers in ihre Ermittlungsarbeit überhaupt nicht, obwohl sie zugeben muss, dass er ihr manchmal einen Schritt voraus ist. Der anfängliche Widerwille wandelt sich bald in eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Vor allem, da Pfarrer Williams durch seine Gemeindemitglieder viel über familiäre Hintergründe erfährt.

Der schwedische Krimi mit weihnachtlichen Bezügen ist ganz klassisch aufgebaut. Wir haben einen Kirchenmann als neugierigen Schnüffler und eine junge Polizistin, die eigenwillig die Vorgaben ihrer Vorgesetzten interpretiert. Die ist wiederum die ganz typische bornierte Chefin, die außer ihren Vorverurteilungen keine andere Meinung akzeptiert und im »Dorfdeppen« sofort den Täter ausmacht. Genau deshalb fühlt sich Pfarrer Williams auch zur Einmischung berufen.

Marianne Cedervall hat einen passenden, klassischen Stil für den Krimi gewählt, trotzdem bleibt die Geschichte sehr spannend und durch die menschlichen Tragödien auch tiefgründig.

Wie ein roter Faden ziehen sich die Zwiegespräche von Pfarrer Williams mit seinem »Boss« durch die Handlung, was mich ein wenig an den unsterblichen Don Camillo erinnerte. Dieser schwedische Krimi ist so ganz anders als die düsteren und harten Skandinavien-Krimis sonst und erinnerten mich eher an die Bücher der schwedischen Autorin Maria Lang, die sogar einmal zitiert wird.

Der Fall wird noch vor dem Weihnachtsfest sehr schlüssig aufgelöst und es gelingt der Autorin mit einem kleinen Cliffhanger, die Neugierde auf eine Fortsetzung hochzuhalten.