Sieben Fragen an Klaus-Peter Wolf

Das Foto zeigt den Schriftsteller Klaus-Peter Wolf. Foto © Gaby Gerster

Der Schriftsteller und Drehbuchautor Klaus-Peter Wolf lebt in Norden (Ostfriesland). Seine Fernsehfilme wurden oft zu Einschaltquotenhits. Für sein Drehbuch zum Fernsehfilm Svens Geheimnis erhielt Klaus-Peter Wolf 1996 den Rocky Award for best made TV-movies (Kanada) und den Erich-Kästner-Preis (Berlin-Babelsberg) , sowie 1998 den Magnolia Award Shanghai für das beste internationale Drehbuch. Den Anne-Frank-Preis erhielt er 1985 für Buch und Film Die Abschiebung (Amsterdam) . Klaus-Peter Wolf ist ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Seine Bücher wurden in 26 Sprachen übersetzt und über 9 Millionen mal verkauft. Seine Ostfriesen-Krimis sind Bestseller. Hauptfigur ist darin Kriminalkommissarin Ann-Kathrin Klaasen. In der Verfilmung von Ostfriesenkiller wird sie von Christiane Paul verkörpert.
Klaus-Peter Wolf ist mit der Liedermacherin Bettina Göschl verheiratet.

Für Kriminetz beantwortete Klaus-Peter Wolf sieben Fragen.

Kriminetz: Dein Lebenslauf auf Wikipedia liest sich selbst wie ein Roman. Demnach hast hast du eine Weile in Nicaragua gelebt, die Sowjetunion bereist und einiges verdeckt recherchiert. Welches Kapitel deines Lebens gefällt dir selbst am besten?

Klaus-Peter Wolf: Am besten gefällt es mir, wenn ich zuhause im Strandkorb sitze, den Füller in der Hand halte und in einen neuen Roman versinken kann. Ich liebe es, meine Bücher zu schreiben, dafür nutze ich die gemachten Erfahrungen als Steinbruch. Gerade war ich wieder in einer Justizvollzugsanstalt, habe den Gefangenen vorgelesen und mit ihnen diskutiert. Ich brauche diesen Schub an Wirklichkeit, um dann meine Phantasie fliegen zu lassen.

Kriminetz: Was war der Anlass für dich, an die Nordsee zu ziehen?

Klaus-Peter Wolf: Schon als kleiner Junge in Gelsenkirchen war Ostfriesland für mich ein Sehnsuchtsort. Ich wuchs in schlechter Luft auf und konnte dort frei atmen. Solange ich denken kann, hat mich immer das Meer angezogen. Ich habe seine Nähe ständig gesucht. Nur dort fühle ich mich wirklich frei.

Kriminetz: Ann-Kathrin Klaasen. Ist sie einfach eines Tages in deine Phantasie spaziert? Wie kam die Idee für deine Protagonistin?

Klaus-Peter Wolf: Ann Kathrin Klaasen hat ganz viel von meiner Frau Bettina Göschl, zum Beispiel sammelt sie, wie Bettina, Bilderbücher. Aber auch viel von mir. So ist sie genau wie ich in Gelsenkirchen zum Grillo-Gymnasium gegangen. Sie redet mit ihrem Auto, wenn es nicht anspringt, auch dies ist mir nicht ganz unbekannt. Ich mag sie, wenn sie spießig ist und wenn sie ausflippt. Sie ist eine Figur, an der sich viele Menschen reiben und mit der sich auch viele identifizieren können. Ständig kämpft sie mit Diäten, während ihr Mann Weller behauptet, sie sähe toll aus und hätte das alles nicht nötig.

Kriminetz: Hattest du ein Mitspracherecht bei der Besetzung deiner Kriminalkommissarin Ann-Kathrin Klaasen für die Verfilmung von Ostfriesenkiller?

Klaus-Peter Wolf: Film ist Teamwork. Wer nicht teamfähig ist, gehört da nicht hin. Ich habe einen Beratervertrag mit der Filmproduktion und berate in allen Fragen, vom Drehbuch über die Auswahl der Schauplätze und natürlich hinein ins Casting. Aber wie gesagt, ich bestimme nicht, ich berate. Um mich herum habe ich mit Schiwagofilm ein gutes Team. Martin Lehwald und Simon Grohe, der Produzent und der Producer, haben viele Jahre mit mir dafür gekämpft, die Reihe verwirklichen zu können. Sie haben sich für meine Bücher schon interessiert, als sie noch keine Bestseller waren. Später dann, nach mehrmals Spiegel-Platz-1, kamen viele Filmproduktionen und wollten die Rechte kaufen. Ich bin aber bei Schiwago geblieben, weil ich mit denen die größte künstlerische Übereinstimmung gespürt habe.

Kriminetz: Bist du selbst auch in dem Film zu sehen?

Klaus-Peter Wolf: Ja, das hat Hitchcock uns wohl eingebrockt. Solche Cameo-Auftritte sind ja ganz witzig. Viele Figuren meiner Bücher, die es wirklich gibt, sind real existierende Personen und auch im Film zu sehen: Bettina Göschl, Holger Bloem, Peter Grendel und Jörg Tapper.

Kriminetz: Du bist in deiner schriftstellerischen Tätigkeit ziemlich vielfältig. Dein Gesamtwerk umfasst Drehbücher, Romane für Erwachsene als auch Kinderbücher. Woran arbeitest du am liebsten?

Klaus-Peter Wolf: Ich schreibe am liebsten Romane.

Kriminetz: Worauf können sich die Gäste deiner Lesungen freuen?

Klaus-Peter Wolf: Meistens gestalte ich literarisch-musikalische Krimiabende. Bettina Göschl singt Titel ihrer CDs „Ostfriesenblues“ und „Ostfriesentango“ und ich erzähle über die Entstehung der Bücher und lese ein paar Passagen vor.

Kriminetz: Vielen Dank, Klaus-Peter Wolf, für die Beantwortung der sieben Fragen.

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