Sina Jorritsma im Interview zu »Friesenradio«

Ostfrieslandkrimi-Autorin Sina Jorritsma im Interview zu ihrem neuen Buch »Friesenradio«.

Interview zum Buch »Friesenradio«

1. Friesenradio« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Worum geht es in Ihrem neuen Buch?

Sina Jorritsma: Kommissarin Mona Sander von der Polizei Borkum soll von dem lokalen Sender Radio Sandbank interviewt werden, wovon sie gar nicht begeistert ist – aber sie kann sich dem Wunsch ihres Chefs nicht widersetzen. Ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigen sich, denn der Journalist Finn Remmers scheint nur auf billige Skandalgeschichten aus zu sein. Allerdings bekommt sie bei der Vorbesprechung mit, dass er telefonisch bedroht wird. Der Reporter verspricht der Kriminalistin, ihr später »brisantes Material« zuzuspielen. Als Mona und ihr Kollege Enno Moll zu dem nächtlichen Termin erscheinen, ist Remmers bereits tot – erschossen. Wer wollte den Reporter für immer zum Schweigen bringen? Die Borkumer Mordermittler stürzen sich in einen rätselhaften Fall voller Überraschungen.

2. Als Reporter macht man sich nicht nur Freunde. Ist Finn Remmers mit seinen Recherchen jemandem auf die Füße getreten?

Sina Jorritsma: Ja, denn Remmers ist stets auf der Suche nach »Aufregerthemen«, damit möglichst viele Menschen Radio Sandbank einschalten. Dabei nimmt er es mit der Wahrheit und seiner Sorgfaltspflicht nicht allzu genau. Nach seinem gewaltsamen Tod müssen die Kommissare feststellen, dass es mehr als genug Verdächtige gibt, die dem Reporter ein blutiges Ende gewünscht hätten.

3. Mona Sander ist nicht gerade für das bekannt, was man eine politisch korrekte Ausdrucksweise nennen könnte. Auch gegenüber ihrem Vorgesetzten nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Wieso will Oltbeck dennoch, dass Mona die Interview-Einladung annimmt?

Sina Jorritsma: Der Radioreporter Remmers hat gegenüber dem Borkumer Polizeichef darauf bestanden, Mona zu interviewen, weil sie als »attraktive junge Frau« angeblich zur Zielgruppe des Senders passen würde. Die Kommissarin findet dies besonders albern, weil man im Radio weder ihr Alter noch ihr Aussehen erkennen kann. Aber ihr Vorgesetzter verspricht sich von dem Interview einen Imagegewinn für die Inselpolizei, zumal die Kriminalistin in letzter Zeit einige spektakuläre Mordfälle aufklären konnte. Mona bekommt von ihrem Chef eine direkte Anweisung und muss sich wohl oder übel fügen.

4. Manche Autoren nutzen gerne einen Prolog als Einstieg in ihre Kriminalromane, zum Beispiel ein Ereignis aus der Vergangenheit oder eine wichtige Szene, wobei zunächst natürlich einiges im Dunkeln bleibt. Ihre zahlreichen Regionalkrimis hingegen beginnen einfach mit »Kapitel 1«. Eine bewusste Entscheidung?

Sina Jorritsma: Ja, so sind meine Geschichten stets angelegt. Ich halte nicht viel von Rückblenden oder Vorausschauen. Als Leserin fühle ich mich durch diese Stilmittel verwirrt, warum sollte ich sie also als Schriftstellerin selbst benutzen? ;-)
Meine Krimis werden chronologisch erzählt, weil ich dies für leserfreundlicher halte. Natürlich muss man in der Handlung immer wieder auch auf Ereignisse in der Vergangenheit Bezug nehmen. Das lässt sich aber ebenso gut mit Dialogen erreichen, wenn beispielsweise eine Romanfigur einer anderen erzählt, was sich vor einigen Jahren ereignet hat. Dann bekommt der Leser die Information, und die Geschichte verläuft auf demselben Zeitstrang wie zuvor weiter.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.