Sina Jorritsma im Interview zu »Friesenvilla«

Ostfrieslandkrimi-Autorin Sina Jorritsma im Interview zu ihrem neuen Buch »Friesenvilla«.

»Friesenvilla« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Worum geht es in dem Buch?

Sina Jorritsma: Die Borkumer Kommissare Mona Sander und Enno Moll bekommen es diesmal mit einem besonders kniffligen Fall zu tun. In der Pension Meeressonne wird ein Gast namens Ulf Kehl ermordet. Mehrere andere Inselbesucher, die dort ihre Ferien verbringen, haben für die Tatzeit kein Alibi. Jeder von ihnen könnte das Verbrechen begangen haben. Oberkommissar Moll musste zunächst allein ermitteln, da seine Kollegin Sander ihren Sommerurlaub genommen hatte. Nach ihrer Rückkehr schlägt sie vor, sich Undercover in der Meeressonne umzuhören. Doch dadurch ergeben sich neue Probleme, und die Jägerin scheint plötzlich zur Gejagten zu werden.

Der Tatort ist dieses Mal eine zu einer Frühstückspension umgebaute Villa. Sind solche Pensionen typisch für Borkum?

Sina Jorritsma: Ja, gerade im Ortszentrum sieht man viele solcher Gebäude. Borkum blickt ja auf eine lange Tradition als Seebad zurück. Schon zu Lebzeiten des letzten deutschen Kaisers entstanden einige Beherbergungsbetriebe, die heute noch existieren. Nachdem 1888 die Kleinbahn den Fährhafen mit der eigentlichen Stadt Borkum verband, nahm der Tourismus stark zu. Heutzutage gibt es auf der Insel Übernachtungsmöglichkeiten für jeden Geldbeutel, von Campingplätzen bis zu 4-Sterne-Hotels. Und die oftmals recht preiswerten Pensionen gehören einfach dazu. Manche von ihnen sind auch für Selbstversorger ausgelegt.

Kommissarin Mona Sander betätigt sich dieses Mal als verdeckte Ermittlerin. Ist das nicht schwierig auf einer Insel, auf der man schon lange arbeitet und einen fast jeder kennt?

Sina Jorritsma: Es stimmt – darin besteht neben der eigentlichen Mörderjagd die Herausforderung von ihrer geheimen Mission. Die Kriminalistin versucht, das Problem zu lösen, indem sie die belebten Plätze Borkums möglichst zu meiden versucht. Die Frühstückspension, in der sie sich eingemietet hat, steht ja in einer stillen abgelegenen Straße. Ansonsten muss Mona sich auf ihr Improvisationstalent verlassen. Ob das funktionieren wird, ist eine andere Frage – zumal sie gegenüber einem Verdächtigen plötzlich enttarnt zu werden droht.

Das Mordopfer war ein recht erfolgreicher Tennisprofi, aber er wohnte in einer vergleichsweise bescheidenen Pension. Was steckt dahinter?

Sina Jorritsma: Dafür gibt es nach Ansicht von Mona Sander und Enno Moll zwei Erklärungen: Entweder ist Kehl wirklich finanziell in die Knie gegangen und kann nur noch einen geringen Lebensstandard halten – oder er entschied sich für Unauffälligkeit als Tarnung, um bei seinen Machenschaften sozusagen unter dem Radar zu bleiben. Denn wie sich im Lauf der Ermittlungen herausstellt, war das Mordopfer alles andere als ein Unschuldslamm.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.