Sina Jorritsma im Interview zu »Friesenboot«

Ostfrieslandkrimi-Autorin Sina Jorritsma im Interview zu ihrem neuen Buch »Friesenboot«.

1. »Friesenboot« heißt Ihr neuer Ostfrieslandkrimi. Worin geht es in dem Buch?

Sina Jorritsma: Am Borkumer Südstrand wird das Beiboot einer Yacht gefunden – mit einer unbekleideten männlichen Leiche darin! Schnell stellt sich heraus, dass es sich um ein rätselhaftes Gewaltverbrechen handelt. Zunächst muss die Identität des Opfers ermittelt werden. Vergleichsweise einfach ist es, den Besitzer des Wasserfahrzeugs herauszufinden. Er hat das Boot nämlich bei der Polizei schon als gestohlen gemeldet. Doch den Inselkommissaren Mona Sander und Enno Moll fallen bei der Familie des Yachteigners einige Ungereimtheiten auf. Außerdem befindet sich die Ehefrau des Toten auf der Insel – oder besser gesagt seine Witwe, denn angeblich starb er schon vor einem Jahr! Wer hat hier etwas zu verbergen? Es gibt viele Verdachtsfäden, die von den Kriminalisten entwirrt werden müssen.

2. Die Tatwaffe ist dieses Mal äußerst ungewöhnlich, wie kamen Sie darauf?

Sina Jorritsma: Eine angespitzte Fahrradspeiche als Mordinstrument wird tatsächlich öfter verwendet – allerdings nicht in Ostfriesland, sondern bei Straßenbanden in Südafrika. Ein solcher Gegenstand lässt sich leicht mitführen, beispielsweise im Jackenärmel. Und im Gegensatz zu einem Revolver oder einem Messer ist eine metallene Speiche auf den ersten Blick harmlos, wenn man sie nicht mit einer bösen Absicht zweckentfremdet. Warum die Tat am Borkumer Südstrand allerdings ausgerechnet auf diese Art begangen wurde, ist den Ermittlern zunächst ein Rätsel – bis am Ende des Romans die Wahrheit ans Licht kommt.

3. Als Mona Sander und Enno Moll die Identität des Ermordeten feststellen, kommen sie dahinter, dass dessen Vergangenheit nicht ganz fleckenlos war. Warum musste das Opfer untertauchen?

Sina Jorritsma: Scheinbar gab es dunkle Geschäfte mit dem organisierten Verbrechen, wobei der Tote sich als Rechtsanwalt in den Dienst von skrupellosen Kriminellen stellte. Als er immer stärker in die Klemme geriet, sah er keinen anderen Ausweg mehr, als seinen eigenen Tod zu inszenieren. Es stellt sich allerdings die Frage, ob seine Ehefrau davon wusste – und warum sie sich auf Borkum befindet, als er dann tatsächlich auf gewaltsame Weise ums Leben kommt. Die Kommissare müssen viele Puzzleteile zusammensetzen, um den Fall schließlich aufklären zu können.

4. Die Besitzer des Beibootes, in dem die Leiche gefunden wurde, geraten bald selbst in den Fokus der Ermittlungen. Warum halten die Inselkommissare sie für verdächtig?

Sina Jorritsma: Der Yachteigner und dessen Familie machen gegenüber der Polizei nicht nur widersprüchliche Angaben; bei der Befragung von Zeugen stellt sich heraus, dass sie entscheidende Tatsachen verschwiegen haben. So ist beispielsweise von einer Liebesbeziehung die Rede, wodurch eine junge Frau in den Fokus der Ermittlungen gerät. Doch andererseits scheint der Mörder alles getan zu haben, um den Bootsbesitzer und dessen Angehörigen bei der Polizei anzuschwärzen. Das Knäuel aus Lügen und Halbwahrheiten kann erst ganz am Ende der Geschichte entwirrt werden.

Das Interview wurde geführt auf www.ostfrieslandkrimi.de.