Bereits auf dem roten Teppich beim Filmfestival des deutschen Films Ludwigshafen am Rhein wurde die Filmcrew des TATORTs Münster begeistert empfangen. Als die Gäste dann zur Vorführung ihres neuesten Films Der Mann, der in den Dschungel fiel ins Zelt kamen, kannte die Begeisterung keine Grenzen. Im prall gefüllten Zelt erhoben sich die Zusehenden und klatschten Beifall. Ein Seismometer auf der Parkinsel hätte vermutlich ausgeschlagen! Jan Josef Liefers alias Professor Karl-Friedrich Boerne fotografierte von der Bühne aus das Publikum – vielleicht für seinen Kollegen Axel Prahl, der als Kommissar Frank Thiel das Duo komplettiert und der an dem Abend nicht dabei sein konnte. Zu Jan Josef Liefers gesellten sich: Produzentin Jutta Müller, die Redakteurin des WDR Sophie Seitz, Drehbuchautor Thorsten Wettcke, Regisseur Till Franzen sowie die Schauspielerinnen Nicole Johannhanwahr, Mechthild Großmann, ChrisTine Urspruch und Klaus Dieter Clausnitzer. Als Überraschung für alle wurde eine Videogrußbotschaft von Axel Prahl übermittelt. Jan Josef Liefers hatte noch einen Aufruf fürs Publikum: „Haltet zu eurer Stadt und zu eurem Festival!“
Wie entsteht ein Bestseller?
„Der Mann, der in den Dschungel fiel“ ist eine witzige Persiflage auf „das Machen“ von Bestsellern. Das beginnt bei der Vita des Autors. Detlef Buck spielt so herrlich den Autor mit der spannenden, außergewöhnlichen Biographie. Stan Gold, der Starautor, ist aus dem paraguayischen Dschungel in seine Heimat zurückgekehrt. „Das ist doch Hotte,“ entfährt es Thiel, als er den neuen Stadtschreiber von Münster sieht. Er war nämlich mit Koslowski an derselben Schule. Aber Stan Gold klingt natürlich viel besser als Hotte Koslowski, deshalb hat er sich dieses Pseudonym verpasst. Nur knapp überlebt dieser einen anaphylaktischen Schock. Seine Lebensgefährtin und Literaturagentin findet sein Notset nicht, Boerne rettet ihn kurzentschlossen mit einem Luftröhrenschnitt. Das hatte er ja schon mal bei Thiel geübt.
Die Waffen des Verstandes
Die Literaturagentin findet einen weiteren Autor, den sie zum Star aufbauen will: Professor Boerne, der den Preis für den neuen Stadtschreiber gestiftet hat, bezieht ein einsam gelegenes Häuschen und hat sechs Wochen Zeit, seinen Pageturner mit dem Arbeitstitel „Die Waffen des Verstandes“ zu schreiben. Aber er bleibt dort zu seinem Leidwesen nicht lange alleine. Jemand hat es auf Stan Gold abgesehen und der muss geschützt und abgeschirmt werden. Pablo sei hinter ihm her, wegen eines Waffendeals in Paraguay. Hotte, also Stan, habe bei seinem Flugzeugabsturz eine Million für die Waffen dabei gehabt und das sei verbrannt. Hotte ist ein begnadeter Erzähler und redet seinen Kopf aus jeder Schlinge.
Eine kurze Adaption von „Zwei Fremde im Zug“ führt zu einer Lisa aus Passau. Um nicht zu spoilern, wird hier nicht mehr verraten. Wie immer ist als „Vadder“ Claus Dieter Clausnitzer mit von der Partie und Mechthild Großmann als Staatsanwältin Klemm sowie als Boernes Mitarbeiterin ChrisTine Urspruch alias Alberich, die vom Publikum besonders gefeiert wird.
Das Filmgespräch
Auch wer nach dem Film mit Überschallgeschwindigkeit ins Gesprächszelt eilte, konnte eine etwaige Hoffnung auf einen Platz schnell begraben. Viele Fans der Serie hatten sich bereits vorab die Plätze gesichert und mit etwas Glück bekam man einen Stehplatz mit Sicht auf die Bühne. Zu Moderator Josef Schnelle gesellten sich Schauspieler Claus Dieter Clausnitzer, Drehbuchautor Thorsten Wettcke, Produzentin Jutta Müller, Regisseur Till Franzen, Schauspieler Jan Josef Liefers, die Schauspielerinnen ChrisTine Urspruch, Mechthild Großmann und die Redakteurin des WDR Sophie Seitz.
Jan Josef Liefers ist begeistert vom Publikum: „Ich hatte lange keine so freundliche Begrüßung wie hier, als ich aus dem Auto stieg. Was für ein schönes und lebendiges Festival.“ Regisseur Till Franzen erzählt von dem großen Spaß, den alle beim Dreh hatten. Jan Josef Liefers trägt dazu die Anekdote bei, als ein Kind in der Schule nach dem Beruf des Vaters gefragt wurde, und es sagte „Regisseur“. „Was macht denn der?“ „Der sagt den ganzen Tag Bitte und Danke.“ [In Anpielung auf das „Und Bitte!“, wenn die Filmklappe fällt und das „Danke“, welches die nicht an der Szene Beteiligten von ihrem absoluten Ruhigseingebot erlöst.] ChrisTine Urspruch und Mechthild Großmann bestätigen die gute Zusammenarbeit mit dem Regisseur, der unprätentiös und tiefenentspannt sei. Der Frage des Moderators, ob sie rauche, weicht Mechthild Großmann schelmisch aus: „Diese Frage habe ich noch nie in meinem Leben beantwortet. Das ist mir eine zu intime Frage!“ „Vadder“ Claus Dieter Clausnitzer meint zur großen Erheiterung des Publikums dazu, „Ich rauche. Im Geheimen. Mehr kann ich dazu nicht sagen.“
Drehbuchautor Thorsten Wettcke fühlt sich in Ludwigshafen beinahe zuhause, ist er doch in Karlsruhe geboren und in Rastatt aufgewachsen. Jan Josef Liefers habe die Uridee zur Handlung um Pseudologia phantastica gehabt, in Zeiten, wo in Social Media „der Fake vom 4. Fake als Realität losgelassen wird“, so der Schauspieler. In unserer Welt werde belohnt, was möglichst schillernd und abenteuerlich daherkommt.
Die Frage, wie es denn gelungen sei, Detlef Buck für die Titelrolle zu gewinnen, beantwortet der Produzent mit der „geilen Rolle“, mit der sie ihn gekriegt hätten. Mechthild Großmann plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen. Wenn Drehbuchautoren und Regisseure bei einer aktuellen Folge schon mal nicht dran denken, dass sie „mit Vaddern vor 15 Jahren was hatte“, erinnere sie die daran.
Die eher rhetorische Frage aus dem Publikum, ob denn die Filmfamilie während der Dreharbeiten in einer großen Ferienwohnung untergebracht sei, abends zusammen im Wohnzimmer gemeinsam Wein trinke und auf dem Balkon nicht zusammen rauche, wird mit einem Hinweis auf den Hauptdrehort beantwortet, der sei nämlich Köln, wo der WDR seinen Hauptsitz hat.
Immerhin ist in der Folge einmal die bekannte fotogene Bogenstraße in Münster zu sehen. Der Sendetermin in 2023 steht noch nicht genau fest.
Zum Gesamtprogramm des Festivals des deutschen Films in Ludwigshafen







