Kalte Wahrheit
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»Sind Sie ein Rechtsanwalt, der den Leuten hilft?« Diese Frage stellt die vierzehnjährige Elvira Widerberg dem Rechtsanwalt Svend Foyn. Er reagiert verhalten, weiß nicht, was er von dem Mädchen halten soll und ihrem Wunsch einen Mann zu finden, der ihrer Schwester ein pornografisches Foto aufs Handy geschickt hat. Foyn unternimmt einen lauen Versuch, weil ihn das Mädchen fasziniert und lässt es denn auf sich beruhen.
Dann ist Elvira plötzlich tot und alles deutet auf Selbstmord hin, was Foyn nicht so richtig glauben will und kann. Er beginnt in diesem Fall, der laut Polizei keiner ist, zu ermitteln. Dann verschwindet Elviras ältere Schwester Johanna und es wird komplizierter.
Spannende Geschichte - Interessanter Ermittler
Dieses war mein erster Jan Mehlum Krimi und ganz sicher nicht mein letzter. Es ist mir ein wenig unverständlich, wieso ich immer noch nicht über diesen Autoren gestolpert bin, der in unseren Landen sehr viel mehr Aufmerksamkeit verdient, als er bis dato erfahren hat.
Kalte Wahrheit erzählt eine Missbrauchsgeschichte, deren Grauen sich durch die leisen Zwischentöne entwickelt. Mehlums Ermittler Svend Foyn ist einer mit Ecken und Kanten, aber angenehm wenig depressiv, obwohl er einiges gesehen und erlebt hat. Gerne mehr davon.
Purer Lesegenuss!
Rechtsanwalt Svend Foyn hat ein moralisches Problem. Die erst vierzehnjährige Elvira Widerberg war in seinem Büro und hatte ihn um Hilfe gebeten. Sie zeigte ihm ein obszönes Foto auf ihrem Handy und gab vor, selbiges vom Telefon ihrer Schwester kopiert zu haben. Svend Foyn sollte herausfinden, wer der bald 18jährigen Johanna solche Fotos sendet. Nun ist Elvira, an deren Verhalten einiges merkwürdig war, tot. In der eigenen Badewanne ums Leben gekommen. War es wirklich ein Selbstmord? Svend Foynd quält sich damit, dem Mädchen nicht geholfen zu haben. Als aber auch noch Johanna verschwindet, wird er tätig und ermittelt. Und da ist noch dieses Problem, dass er in Elviras Tagebuch steht. Was ihn selbst ihn den Fokus der Polizei rückt.
Der Kriminalroman „Kalte Wahrheit“ des norwegischen Autors Jan Mehlum, der zur Bestsellerriege seines Landes zählt, liest sich so angenehm, dass man nicht ansatzweise in Versuchung gerät, auch nur einzelne Seiten oder gar ganze Passagen quer zu lesen. Wann steht in einem Buch schon mal „Frauen sind klüger als Männer“? (S. 149) oder auch „Lesen Sie keine Zeitungen?“ … „Darin stößt man überwiegend auf Lügen. Oder auf Gleichgültigkeit.“ (S. 168)
Durch „Kalte Wahrheit“ rennt kein durchgeknallter Serienmörder, der eine grausige Schlachtplatte hinter sich lässt. Auch notorische, ob des halbjährlichen Lichtmangels extrem melancholische Trinker als Ermittler sucht man vergebens. Jan Mehlum hat einen psychologisch fein austarierten Roman geschrieben, in dem alles stimmig ist und dosiert Humor zum Einsatz kommt. Das nordische Land ist bei ihm mit interessanten, dabei höchst glaubwürdigen Figuren bevölkert. Personen, die wohl ihre Geheimnisse und Verstrickungen haben. Und die zu entwirren, das ist die Aufgabe des Rechtsanwaltes Svend Foynd, dessen Tochter in Deutschland lebt.
Ein Meisterwerk der Erzählkunst, wunderbar übersetzt von Gabriele Haefs und Andreas Brunstermann. Besonderes Augenmerk verdienen die stimmigen Dialoge.