Cover von: Der Mädchenwald
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Der Mädchenwald

Thriller
Buch
Broschiert, 448 Seiten
Übersetzer: 

Verlag: 

ISBN-10: 

3499001136

ISBN-13: 

9783499001130

Auflage: 

1 (15.12.2020)

Preis: 

16,00 EUR
Schauplätze: 
Amazon-Bestseller-Rang: 206.796
Amazon Bestellnummer (ASIN): 3499001136

Beschreibung von Bücher.de: 

… und auch so bitterkalt.

Auf dem Weg zum Jugendschachturnier wird die 13-jährige Elissa entführt. Als sie erwacht, liegt sie in einem dunklen Keller. Ihre Situation scheint aussichtslos - bis Elijah ihr Verlies entdeckt und sie heimlich zu besuchen beginnt.

Elijah ist ein Einzelgänger, der mit seinen Eltern in einer abgeschiedenen Hütte im Wald lebt. Er kennt keine Handys und kein Internet, aber er weiß, es ist nicht richtig, dass Elissa gefangen gehalten wird; er weiß, er sollte jemandem davon erzählen. Aber er weiß auch, dass sein Leben aus den Fugen geraten wird, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Denn Elissa ist nicht die erste, die in den Mädchenwald gebracht wurde.

Während draußen die Polizistin DI MacCullagh alle Hebel in Bewegung setzt, um das Mädchen zu finden, erkennt Elissa, dass ihr nur mit Elijahs Hilfe die Flucht gelingen kann. Doch der Junge ist sehr viel cleverer, als er zu sein vorgibt. Und er hat längst begonnen, das Spiel nach seinen Regeln zu spielen …

Kriminetz-Rezensionen

Tief im dunklen Wald

Die dreizehnjährige Elijah wollte an einem Schachturnier teilnehmen. Doch auf dem Parkplatz davor wird sie entführt. Sie wird in einem dunklen Raum wach und ist angekettet. Nur ihr Entführer kommt in den Keller. 

Doch dann entdeckt Elijah diesen Raum. Elissa hofft, dass er ihr helfen wird. Elijah weiß, dass es falsch ist, was dort passiert und er weiß, dass es nicht das erste Mädchen im Mädchenwald ist.

Unterdessen versucht die Polizistin DI MacCullagh Elissa zu finden.

Von Anfang an herrscht eine bedrohliche Atmosphäre. Ich habe mit Elissa gefühlt, die in einer furchtbaren Lage ist, aber die Hoffnung nicht aufgibt. 

Wird ihr Elijah helfen können? Elijah lebt in einer abgeschiedenen Hütte in dem Wald. Er kennt alles das nicht, was Kinder normalerweise in unserer Welt kennen. Aber er ist nicht dumm. Er ahnt, dass sein Leben aus den Fugen geraten wird, sollte er jemandem von dem Mädchen erzählen.

Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und die Handlung verläuft nicht chronologisch.

Obwohl mich die Geschichte anfangs wirklich gepackt hatte, blieb das nicht so bis zum Ende. Ich hatte das Gefühl, dass die Struktur etwas verloren ging. 

Allerdings hatte ich nicht mit diesem Ausgang gerechnet.

Die Geschichte ist düster und atmosphärisch, auch spannend – aber es reichte nicht für die volle Punktzahl. 

Sam Lloyd - Der Mädchenwald

Sie wollte nur kurz ans Auto gehen, doch dann wird die 13-jährige Elissa vor der Halle, in der sie eigentlich an einem Schachturnier teilnimmt, entführt. In einem Keller unter einem Cottage hält man sie gefangen, angekettet und nur mit dem Allernötigsten ausgestattet. Sie bekommt Besuch, nicht nur von dem grausamen Entführer, der brutal zuschlägt, wenn sie nicht gehorcht, sondern auch von einem Jungen, der etwa gleich alt sein muss und sich als Elijah vorstellt. Elissa gelingt es, sein Vertrauen zu wecken, aber wird das genügen, damit der scheinbar etwas eingeschränkte Junge sich auch zu ihrem Helfer wird instrumentalisieren lassen? Elissas Hoffnung wird schon bald schwer enttäuscht und sie muss sich fragen, ob sie Elijah nicht gänzlich falsch eingeschätzt hat und er derjenige ist, vor dem sie wirklich Angst haben sollte.

»Dieser Junge«, fährt Annie fort. »Er ist ein Kämpfer. Sein Leben ist ihm mehr wert als alles andere. Was auch immer nötig ist, um es zu erhalten, er wird es tun.«

Auch wenn Elissa als Opfer eigentlich im Zentrum der Handlung steht, ist es doch Elijah, der durch sein ungewöhnliches Verhalten sofort alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Passagen, in denen der Junge die Erzählerstimme übernimmt, sind schwer einzuschätzen, man kann vieles nicht wirklich einordnen, es scheint nicht zusammenzupassen, was er erzählt und vor allem wie. Auch seine Gegenspielerin ist mit interessanten Facetten ausgestattet, sie beherrscht nicht nur das Schachspiel, sondern ist eine Meisterin im Verstecken geheimer Botschaften. Mit diesen beiden Figuren ist die Grundlage für einen spannenden und unterhaltsamen Thriller gelegt. Leider hat er mich aber nicht wirklich packen können.

Der Hauptgrund, weshalb mich die Geschichte nicht überzeugte, sind letztlich zu viele Ungereimtheiten, Teile, die einfach nicht geschmeidig ineinanderpassen wollten. Der Entführer bleibt als Figur völlig nebelig, weshalb Elijah für ihn so wichtig ist, wird nur am Rande erwähnt, aber nicht überzeugend erläutert. Auch seine Helferin Annie erscheint als brutale Sadistin, die zwar eine Erklärung für die Entführungen liefert – vermeintlich untaugliche alleinerziehende Mütter, vor denen die Kinder gerettet werden müssen – aber auch diese Motivation bleibt eher diffus als sinnhaft zu wirken.

Die Unstimmigkeiten in der Figur Elijah mögen sich durch das psychologische Profil, das im Laufe der Handlung ersichtlich wird, erklären, wirken aber doch auch recht willkürlich zusammengesetzt. Dass ein junges Mädchen wie Elissa in dieser Situation derart abgebrüht agieren könnte, dass sie ihre Entführer zu manipulieren versucht, kann auch nur in der Fiktion als vorstellbar gelten.

Es knirscht beim Lesen hier und da, gerade auch Elijahs Erzählpassagen sind sprachlich herausfordernd, was sich jedoch durch die Figur noch rechtfertigen lässt, aber gleichermaßen auch Spannung nimmt, da man mehr so durch die Erzählung holpert. Die Ermittlerin bleibt gänzlich blass, außer bezogen auf ihre Privatprobleme, die meines Erachtens völlig überflüssig waren.

Durchaus gutes Grundkonzept und auch zwei interessante Protagonisten, die Umsetzung jedoch hat mich nicht überzeugt.

Sag, dass du es verstanden hast …

»Der Mädchenwald« von Sam Lloyd aus dem Rowohlt Polaris Verlag ist ein Thriller, den ich absolut klasse finde.

Dieser Thriller hat mir eine Menge eiskalte Gänsehautmomente beschert, er ist unheimlich spannend und raffiniert. Hier haben mich Wendungen erwartet, mit denen ich gar nicht gerechnet habe. Der Autor hat mich dadurch geschickt durch diese düstere Geschichte gehetzt. Selbst ich, die einiges aus dem Bereich Thriller abkann, musste die gelesenen Handlungen zwischendurch erst einmal sacken lassen. Abgründe menschlicher Taten sind hier grausam und verstörend auf Papier geschrieben. Was man in dieser unfassbaren Geschichten nach und nach erfährt, lässt selbst Hartgesottene nicht kalt.

Besonders gut werden hier Gefühle der Protagonisten beschrieben, ich konnte deren Lagen dadurch sehr gut nachvollziehen. Es gab Momente, da habe ich mitfiebert, mitgehofft und mitgelitten. Die Qualen, besonders der entführten Elissa, werden hier detailliert und ausführlich beschrieben. Aber nicht nur dies, sondern auch ihre intelligente Denkweise und ihr Lebenswille machen sie zu einem unheimlich starken Charakter, der mich sehr beeindruckt hat. Sie kämpft bis zum bitteren Ende, ihr Mut hat mich beeindruckt.

Elissa ist ein 13-jähriges und schlaues Mädchen, ihr Hobby Schach lebt sie mit Leib und Seele aus. Doch während einer kurzen Pause eines Jugendschachturniers wird Elissa entführt. 

Für ihre Mutter beginnt logischerweise der größte Alptraum einer Mutter. Da es in der Vergangenheit schon einige Entführungen dieser Art gab, der Täter damals wie auch aktuell keine Spuren hinterlassen hat, sinken stündlich die Chancen, das Mädchen lebend zu finden.

Elissa wacht nach ihrer Entführung angekettet in einem dunklen und kalten Keller auf, ihre Situation scheint aussichtslos. Sie versucht sich durch ein imaginäres Schachbrett zurechtzufinden und den Grund ihres Martyriums herauszufinden.

Der 12-jährige Einzelgänger Elijah, der mit seinen Eltern in einer abgeschiedenen Hütte im Wald lebt, entdeckt Elissa und besucht sie heimlich regelmäßig.

Obwohl er weiß, dass es nicht richtig ist, Elissa dort gefangenzuhalten, kann er niemandem davon erzählen. Er weiß, sollte er jemals jemandem davon erzählen, wird sein Leben aus den Fugen geraten. Die grausame Wahrheit darf nicht ans Licht kommen, denn Elissa ist nicht die erste, die in den Mädchenwald gebracht wurde.

Elissa erkennt, dass ihr nur mit Elijahs Hilfe die Flucht gelingen kann. Doch der Junge ist sehr viel cleverer, als er zu sein vorgibt. Und er hat längst begonnen, das Spiel nach seinen Regeln zu spielen.

Da Elijah sein aktuelles Leben aus der Ich-Perspektive beschreibt, konnte ich seinen Gedanken sehr gut folgen. Oft waren seine Handlungen verwirrend, aber nach und nach wurde alles erklärt. Seine Entwicklung im Laufe der Geschichte ist schockierend, einfach unglaublich, was hier passiert.

Der Thriller besteht aus zwei Teilen, der zweite erklärt den ersten. Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Elijah, Elissa und der Polizistin DI Mairéad  MacCullagh. Obwohl DI Mairéad MacCullagh körperlich und seelisch sehr angeschlagen ist, setzt sie alle Hebel in Bewegung, um Elissa zu finden. Ihr ebenfalls starker Charakter hat mir sehr gut gefallen.

»Der Mädchenwald« ist durchweg spannend, fesselnd, verwirrend und wendungsreich, hier war nichts vorhersehbar.

Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Ständig wurden falsche Fährten gelegt, die ständigen Wendungen haben mich immer wieder überrascht und gleichzeitig schockiert. Besonders das Ende finde ich unheimlich gut gelungen.

Der Schreibstil ist spannend, rasant, düster und flüssig, sodass ich die 442 Seiten schnell durchgelesen habe.

Ein brillanter Thriller, der mir sehr gut gefallen hat und fünf Sterne absolut verdient! Eine klare Thrillerempfehlung für alle, die es psychologisch sowie blutig mögen.

Schrecklich, was dort im Wald passiert

Zusammen mit ihrer alleinerziehenden Mutter Lena fährt die 13-jährige Elissa Mirzogan zu einem Jugendschachturnier nach Bournemouth. Als sie aus dem Wagen ihrer Mutter noch etwas holen will, wird sie entführt. Wach wird sie in einem dunklen Keller. Hier entdeckt sie der 12-jährige Elijah, der ganz in der Nähe mit seinen Eltern und seinem 14-jährigen Bruder Kyle in einem kleinen Cottage mitten im Wald lebt. Heimlich beginnt er Elissa zu besuchen …

Elijah ist die Erste der drei Hauptpersonen, denen ich in dieser Geschichte immer wieder begegne. Er lebt in dieser hinterwäldlerischen Abgeschiedenheit und weiß, dass es absolut nicht richtig ist, dass Elissa hier gefangen gehalten wird. Er kann aber auch niemandem Bescheid geben, denn Elissa ist nicht die Erste, die er im Mädchenwald kennengelernt hat.

Elissa, die durch das Schachspielen gelernt hat, Schritte vorauszuplanen, erkennt recht bald, dass ihr nur durch Elijah die Flucht gelingen kann. Sie versucht ihn auf ihre Seite zu ziehen. Sie beginnen ein Spiel. Aber der Retter, den sie sich so sehnlichst herbeisehnt, scheint Elijah nicht zu sein.

Detective Superintendent Mairéad MacCullagh, die in diesen Tagen gesundheitlich nicht auf dem Damm ist, bekommt zusammen mit ihrem Kollegen Detective Sergeant Jake Halley diesen Fall an die Hand. Kann sie, wenn sie ein Kind – in diesem Falle Elissa – rettet, ihr Ungeborenes ebenfalls retten?

Aufgrund des Klappentextes glaubte ich zu wissen, was auf mich zukommt. Aber was ich dann vorgesetzt bekam, damit habe ich nicht rechnen können. Gänsehaut pur, ab der ersten Seite, bis zum Schluss. Ich habe lange keinen so spannenden und verstörenden Thriller mehr gelesen.

Ich lerne Elijah, Elissa und Mairéad kennen. Zwischen diesen Dreien springt die Geschichte immer hin und her. Ich bin in ihren Gedanken und ihrem Tun immer mitten drin und erlebe die Geschichte aus der Perspektive dieser drei. Das macht die Story unheimlich rasant und nimmt mich total gefangen. Hatte ich geglaubt, dass es da war, setzt mir Sam Lloyd eine Wendung vor, bei der ich erst geglaubt habe, ich habe mich verlesen, etwas verkehrt verstanden. Aber nein, ich bin total geplättet von dem, was ich da zu lesen bekomme.

Ein faszinierendes Debüt, das mich gefesselt und einfach nicht mehr losgelassen hat. Es geht ans Herz, macht mich wütend, traurig, fassungs- und sprachlos, und ich finde es grandios, mit welcher Fantasie der Autor die Geschichte für mich real werden lässt. Ein Thriller der Spitzenklasse.

Zu sehr in die Länge gezogen

Die 13-jährige Elissa ist eine begeisterte und talentierte Schachspielerin. Auf dem Weg zu einem Jugendschachturnier wird sie entführt, als sie nur kurz etwas aus dem Auto ihrer Mutter holen wollte. Als sie wieder erwacht, liegt sie in einem dunklen Keller, gefesselt mit einer Kette. Von ihrem Entführer erfährt sie, dass sie die Regeln befolgen muss – doch Elissa hat keine Ahnung, welche Regeln dies sein sollen.

In ihrer aussichtslosen Situation bekommt sie Besuch von Elijah, einem merkwürdigen zwölfjährigen Jungen. Er lebt mit seinen Eltern in einer abgeschiedenen Hütte im Wald, kennt sich weder mit Handys noch mit Internet aus. Elissa bittet ihn, Hilfe zu holen, doch Elijah tut dies nicht. Obwohl er weiß, dass es nicht richtig ist, dass Elissa gefangen gehalten wird, will er sie nicht gehen lassen. Vielmehr konstruiert er sich die Illusion, dass Elissa seine Freundin ist und ihm das Schachspiel beibringen wird.

Nach und nach wird Elissa – und damit auch dem Leser – klar, dass mit Elijah etwas nicht stimmt. Erstens ist er schlauer, als er tut, außerdem verhält er sich sehr widersprüchlich. Und Elissa erfährt auch, dass sie nicht das erste Mädchen ist, das in den Mädchenwald gebracht wurde und nie mehr aufgetaucht ist.

Während die Polizei alles daran setzt, das verschwundene Mädchen zu finden, hat die Polizistin DI MacCullagh ganz andere Probleme. Nach mehreren Fehlgeburten ist sie erneut schwanger, leidet aber unter so schlimmer Schwangerschaftsübelkeit, dass sie sich kaum auf den Fall konzentrieren kann. Doch sie will das Leben des Mädchens und das ihres Babys unbedingt retten.

Der Thriller ist durchaus interessant, zieht sich allerdings zu Beginn etwas. Spannend wird es, als deutlich wird, dass Elijah äußerst merkwürdig ist. Parallel dazu erfährt man auch aus Elijahs eigener Perspektive, dass für ihn rätselhafte Dinge geschehen, er sich zum Beispiel nicht mehr daran erinnert, etwas getan zu haben …

Allerdings zieht die Handlung sich dann doch noch gewaltig in die Länge. Trotz einiger Wendungen konnte der Spannungsbogen für mich vor allem im letzten Drittel nicht mehr gehalten werden. Hier wäre in meinen Augen weniger mehr gewesen.

Halte durch, bleib bei mir

Die 13-jährige Elissa wird auf einem Parkplatz entführt und betäubt. Sie kommt  angekettet in einem düsteren Kellerverlies zu sich. Immer wieder schleicht sich der Junge Elijah zu ihr. Durch ihre Gespräche erfährt Elissa, dass sie nicht das erste gefangene Mädchen in diesem Verlies ist, und so sieht sie in Elijah ihre einzige Chance, diesem Horror lebend zu entkommen.

Erzählt wird die Story aus drei verschiedenen Perspektiven. Beginnend am 6. Tag der Entführung aus Sicht von Elijah in der Ich-Form. Danach wechselt die Geschichte zu Tag 1 aus Sicht von Elissa und Detective Mairead MacCullagh.

Durch den wortgewandten, fesselnden Schreibstil und die relativ kurzen Kapitel baute sich bei mir sofort die Spannung auf, die auch zum größten Teil bis zum Schluss gehalten werden konnte.

Der Autor schuf hier eine düstere, beklemmende Atmosphäre. Nach und nach offenbart sich dem Leser eine Handlung gespickt, mit menschlichen Abgründen und unerwarteten Twists, wodurch die Situation plötzlich wieder eine ganz andere Sichtweise erhält.

Die Charaktere konnten mich teilweise leider nicht richtig überzeugen. Da ist zum einen Elissa, die manchmal ganz abgebrüht versucht, Elijah zu manipulieren und Überlegungen anstellt, die man einer 13-Jährigen überhaupt nicht zutraut. Die Ermittlerin Mairead MacCullagh blieb eher blass und konnte bei mir keine Sympathie wecken.

Das Ende war nochmal richtig spannend und punktet mit Überraschungen und Emotionen. Allerdings hätte ich mir abschließend zum Hintergrund der Tat etwas mehr Erklärungen gewünscht, auch blieben einige Fäden ungelöst in der Luft hängen.

Trotzdem ein lesenswerter, verwirrender Debüt-Thriller, den man nicht aus der Hand legen mag.

Spannend, aber es bleiben Fragen

Zum Inhalt:
Elissa wird während der Teilnahme an einem Schachwettbewerb auf dem Parkplatz des Hotels entführt und danach in den Keller einer Hütte im Wald gesperrt – dem Mädchenwald, wie Elijah ihn nennt. Dort findet er Elissa und versucht ihr – so gut es ihm möglich ist – zu helfen. Elissa ihrerseits möchte Elijah manipulieren, über seine Grenzen zu gehen. Doch das ist nicht so einfach, wie es zuerst scheint, denn auch Elijah hat seine Geheimnisse.

Mein Eindruck:
Sam Lloyd schreibt seine Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und wirft damit seinen Leser/inne/n gezielt Bröckchen (oder – um im Thema zu bleiben – Brotkrumen) vor die Nase, die diese begierig aufklauben. Denn so erfahren sie nur Stück für Stück, wie sich die Hauptbeteiligten (Elissa, Elijah und die mit der Ermittlung beauftragte Polizistin) fühlen, welche Gedanken sie abseits der Entführung hegen und wo ihre Sorgen liegen. Der Autor schafft es trotz fehlender Cliffhanger am Ende seiner Kapitel, dass man wissen möchte, wie es mit der hier behandelten Person weitergeht und erreicht den Wunsch, immer weiterzulesen. 

Lloyd macht dabei besonders deutlich, dass das Umfeld, in dem wir uns bewegen, die Handlungen steuert: Elissa ist beispielsweise viel analytischer und taktierender, als ein Mädchen von 13 Jahren im Normalfall wäre, aber ihr Schachspiel hilft dabei. Die Polizistin kämpft gerade gegen eine mögliche Fehlgeburt an und reagiert damit emotionaler als sonst.

Auch sprachlich passt sich das Buch immer wieder der momentan beschriebenen Person an und bewirkt damit, dass sich der Lesende ebenfalls in diese Umlaufbahn begibt.

Inhaltlich baut der Autor einige wirklich überraschende Wendungen ein, bleibt aber zum Schluss doch ein paar Antworten schuldig. Leider, denn sonst gäbe es an der fesselnden Geschichte nichts zu mäkeln.

Mein Fazit:
Ein spannender Thriller mit Überraschungen und viel Gefühl.

Im Lebkuchenhaus

Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald …

Elissa ist Teilnehmerin bei einem Jugendschachturnier, von dort weg wird sie betäubt und entführt. Als sie erwacht, befindet sie sich in einem unterirdischen Verlies. Ihr heimlicher Besucher ist Elijah und sie realisiert, dass er ihr den Weg in die Freiheit ermöglichen könnte.

Elijah lebt mit seinen Eltern und seinem Bruder in einer Hütte im Mädchenwald. Er erscheint irgendwie zurückgeblieben, wobei er aber bald bemerkt, dass Elissa ihn dazu bringen will, sie freizulassen. Das könnte jedoch sein Leben völlig aus den Fugen geraten lassen.

Superintendent Mairéad, die Einsatzleiterin bei der Suche nach Elissa, versucht alles, um das Mädchen wieder zu ihrer Mutter zurückzubringen.

Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt, spielt in 3 verschiedenen Erzählsträngen aus Sicht der jeweiligen Hauptperson. Während die Kapitel,  die mit Elijah überschrieben sind, im personalen Stil aus der Perspektive Elijahs verfasst sind, hat der Autor für die Elissa- und Mairéad-Anteile die auktoriale Schreibweise gewählt. Die Erzählung wechselt auch in den Zeitebenen. Deshalb war es am Anfang für mich etwas schwierig, ins Buch zu kommen. 

Nachdem sich die Geschichte entwickelt hatte, hat sie Fahrt aufgenommen und mich immer mehr und mehr gefesselt. Bis ich an einem Punkt gekommen bin, dass ich den Reader nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gänsehaut und Herzklopfen, Entsetzen und Hoffen haben mich regelrecht durch den Thriller gejagt. Durch geschickte Plottwists und Wendungen hat mich Lloyd immer wieder an der Nase herumführen können. Unglaublich!

Bildmalerisch und flüssig geschrieben. Solche Sätze wie z.B auf S. 13 »Der Himmel lastet wie eine Stahlplatte auf der Landschaft« oder auf S. 16 »Die Tapeten hängen wie alte Haut von den Wänden und geben den mit schwarzem Pilz überwucherten Putz darunter frei.« haben unheimliche Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Der Plot ist nach der anfänglichen Verwirrung klar und nachvollziehbar geschrieben. 

Die Hauptpersonen waren authentisch und hervorragend charakterisiert der Leser kann sich ohne Mühe in die Charaktere hineinversetzen. Am meisten hat mich die Beschreibung von Elissa fasziniert, den Strang, in dem ihre Erlebnisse geschildert waren, habe ich als Highlight empfunden. Wie raffiniert und klug sie versucht hat, ihrem Schicksal zu entkommen, war einfach toll, deshalb ist sie auch meine Lieblingsfigur im Buch. Ein mutiges Mädchen, als Schachspielerin ist sie kluges und vorausschauendes Denken gewöhnt. Dass Mairéad, die immer wieder am Versuch scheitert,  ein Kind auszutragen, wenigstens dieses Mädchen retten will, finde ich einen guten Grundgedanken und hat mich betroffen gemacht. Selbst das Schicksal, dass dem Verhalten von Elijah zugrunde liegt, konnte mich ganz und gar nicht kaltlassen.

Sam Lloyd ein neues Thriller-Talent, ich hoffe, dass es noch mehr von ihm zu lesen geben wird. Eine absolute Leseempfehlung und volle Punktzahl 5 Sterne. 

und auch so bitterkalt...

Es sollte ein aufregender Tag sein für die 13-jährige Elissa, an dem sie bei einem großen Schachturnier für Jugendliche teilnimmt. Doch als sie während einer Pause kurz zum Auto ihrer Mutter läuft, wird sie in einen Kleintransporter gezerrt. Benommen wacht sie einige Zeit später in einem dunklen Keller angekettet auf. Ihr Entführer verlangt unbedingten Gehorsam von ihr und stellt eine Videonachricht von ihr online. 

Während die Polizei eine großangelegte Suche nach dem entführten Mädchen startet, bekommt Elissa in ihrem Verlies Besuch von Elijah, einem Jungen, der offensichtlich in der Nähe wohnt, ihr aber nicht helfen kann.

Der »Mädchenwald« ist das Thriller-Debüt des britischen Schriftstellers Sam Lloyd. Schon als Kind hat sich der Autor Geschichten ausgedacht und Verstecke im Wald gebaut. So hat man bei diesem Buch auch ein bisschen das Gefühl, in einem sehr unheimlichen Märchen gelandet zu sein. Elissas düsteres Gefängnis mitten im Wald unter der Erde wird für Elijah zum »Knusperhäuschen«, er beginnt Elissa  »Gretel« zu nennen.

Wir erfahren die Geschichte in drei Erzählsträngen. Da ist einerseits Elissa, die sich trotz ihrer verzweifelten Lage ihr durch das Schachspiel geschulte analytische Denken bewahrt hat. Sie baut strategisch Vertrauen zu Elijah auf. Auch ihrem Entführer wirkt sie intelligenzmäßig einiges voraus. Hier hat der Autor wirklich eine sehr willensstarke und bewundernswerte Protagonistin kreiert.

Aus der Sicht von Detective Superintendent Mairéad MacCullagh, der leitenden Polizistin, nehmen wir teil an den Ermittlungsarbeiten, aber auch an ihren eigenen privaten Problemen (die für den Verlauf der Handlung nicht nötig sind und daher ein bisschen zu viel Drama in das Geschehen bringen).

Schließlich Elijah: Warum nur gibt man einer Hauptfigur diesen Vornamen, wenn der Originaltitel das Wort „wood“ enthält? Hier springt bei mir gleich eine ganz starke Assoziationskette an. Aus Elijah wird man zunächst nicht schlau. Er ist klug, mag Bücher und schöne Worte, aber er kennt keine modernen Geräte wie Smartphones oder Tablets. Er fühlt sich zu Elissa, seiner »Gretel« hingezogen, ist aber nicht in der Lage, ihr zu helfen.

»Das hier ist die Wirklichkeit, Elijah. Alles. Du bist wirklich, ich bin wirklich. Meine Mum ist wirklich. Meine Familie. Dieser Ort ist ebenfalls wirklich. Ich will hier nicht sein, und ich hoffe, dass ich hier nicht sterben muss.«

Was wirklich ist und was nicht, das beginnt bald, sich zu vermischen. Bis es zu einer Wendung – die nicht ganz so unerwartet ist – kommt. Da hat der Autor schon sehr gut und spannend erzählt, aber eben auch das Rad nicht neu erfunden. Nicht alles an der Konstruktion dieses Thrillers fand ich plausibel und die Eskalation am Ende des Buchs war mir einen Tick zu viel.

Spannend und undurchschaubar

Die 13-jährige Elissa ist mit ihrer Mum auf dem Weg zum Jugendschachturnier. Auf dem Parkplatz wird sie betäubt und entführt. Sie wacht angekettet in einem dunklen Kellerverlies wieder auf. Der 12-jährige Junge Elijah schleicht sich immer wieder zu ihr. Von ihm erfährt sie, dass sie nicht das erste entführte Mädchen ist. Mit ihrer Logik versucht sie mit Elijahs Hilfe aus den Fängen der Entführer zu kommen. Aber Elijah wohnt mit seinen Eltern in einer abgeschiedenen Hütte im Wald und kennt keine Handys und kein Internet. Trotzdem versucht er ihr zu helfen.

Die Handlung wird aus drei Erzählperspektiven erzählt. In der Ich-Erzählperspektive von Elijah und aus Sicht von Elissa und der ermittelnden Polizeibeamtin DI MacCullagh aus der dritten Person. Das hat auf jeden Fall Abwechslung und noch mehr Spannung reingebracht.

Durch den sehr flüssigen und wortgewandten Schreibstil war ich gleich zu Beginn an das Buch gefesselt. Die Seiten flogen nur so dahin, auch weil man wissen wollte, was als Nächstes mit Elissa passiert.

Mit Elissa habe ich richtig mitgefiebert, wie sie immer wieder versucht hat, mit Hilfe von Elijah aus dem Kellerverlies zu fliehen. Für eine 13-Jährige waren ihre Gedankengänge sehr clever.

Bis zur überraschenden und unerwarteten Wendung fand ich die Mitte der Handlung etwas eintönig, weil irgendwie nichts Neues passiert ist.

Das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen. Auf einmal war es vorbei, aber man hat nie die Beweggründe erfahren und was mit den Protagonisten im Nachgang passiert. Das hätte mich noch sehr interessiert.

Trotzdem war es ein recht guter Debütthriller. Es lohnt sich auf jeden Fall zu lesen, denn die Idee ist schon recht originell.

Der Mädchenwald

Ein sehr guter Thriller mit einem überraschenden Ende. mit dem ich nicht gerechnet habe. Ins Buch bin ich sehr gut gekommen, der Schreibstil ist angenehm und spannend war's dann auch gleich. Zwischendurch fand ich es etwas zäh und die Ermittlerin war mir etwas unnahbar. Elissa und Elijah haben mir dagegen sehr gut gefallen. Ich hatte so meine Theorien wie, wo, was, aber die habe ich immer wieder über den Haufen geworfen, da es dann wieder einen Twist gab, wo dann nichts mehr gepasst hat. Das Ende ist einfach nur Klasse.