Leserin's Rezensionen

Cover von: Paris Requiem
Rezension zu: Paris Requiem

„Ohne ein Wort tat er so, als nähte er seine Lippen zusammen.“
1940: Das nationalsozialistische Deutschland hat Frankreich unterworfen. Mit dem Verfassungsgesetz vom 10. Juli löst das Vichy – Regime die Dritte Französische Republik ab, bis 1944 sollte der autoritäre Staat unter Pétain bestehen; es kam zur Kollaboration, aber auch zum Widerstand. Dies zum geschichtlichen Hintergrund von Chris Lloyds historischem Kriminalroman „Paris Requiem“. Es handelt...

Cover von: Die mörderischen Cunninghams

„Liebe Leser, ich habe selbstverständlich Arthur Conan Doyle gelesen, aber formal betrachtet gehört er nicht in das, was wir das Das Goldene Zeitalter der Kriminalliteratur nennen. Also habe ich darauf verzichtet, über ihn zu schreiben, obwohl meine Ermittlungen sich an seiner Methode orientieren.“

Benjamin Stevensons „Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen“ wollte ich unbedingt lesen. Der Verlag verspricht, der...

Cover von: Der Totengräber und der Mord in der Krypta

Als jüdischer „Piefke“ hat es der Ermittler Leopold „Leo“ von Herzfeldt in Wien nicht leicht, auch sein Hochdeutsch (seine Mutter stammt aus Hannover) macht ihn zum Außenseiter. Seine Beziehung zur Tatortfotografin Julia muss er geheim halten – die beiden sind Kollegen bei der Polizei.
Spiritismus und Séancen sind im 19. Jahrhundert in Wien der letzte Schrei (sogar Kaiserin Elisabeth nimmt an Geisterbeschwörungen teil), und auch die (bereits...

Cover von: Sekunden der Gnade
Rezension zu: Sekunden der Gnade

»Mary Pat zuckt die Achseln. Die Zeit zum Reden ist vorbei. Sie dreht sich um und geht durch die Menschenmenge hindurch, die sich vor jedem ihrer Schritte teilt.«

»Shutter Island« gehört zu meinen All-Time-Favourites, und auch Lehanes neuester Coup kann sich sehen lassen.

1974, Boston: Es ist die Zeit, da contra Segregation das busing eingeführt wurde, was zu Rassenunruhen, Protesten und Gewalt führte. Doch auch die US-Drogenkrise der siebziger...

Rezension zu: City of Dreams

„Jimmy, ich hab das Heroin ins Meer gekippt.“
Don Winslow hat mit „City of Dreams” den zweiten Band seiner Trilogie rund um den irisch-amerikanischen Mafioso Danny Ryan vorgelegt. Um es gleich vorwegzunehmen – „City of Dreams“ ist meines Erachtens ein typischer Mittelband – nicht ganz so stark wie der Auftakt „City on Fire“ und hoffentlich schwächer als das Finale der Reihe, die sich liest wie eine Mischung aus Homers „Ilias“ und dem Scorsese – Kracher „...

Cover von: Komplizin
Rezension zu: Komplizin

Das Cover der deutschen Ausgabe von “Complicit“ gefällt mir sehr viel besser als das der englischen Originalausgabe. Die asiatisch aussehende Frau und die stilisierte Filmrolle auf dem Titelbild verweisen ganz klar auf den Inhalt. Die Autorin Winnie M Li war mir vor der Lektüre unbekannt, es ist aber interessant zu wissen, dass die aus New Jersey stammende Autorin mit taiwanesischen Wurzeln ihr Studium zunächst in Harvard aufnahm, um es dann mit einem Master in...

Cover von: Wenn Worte töten
Rezension zu: Wenn Worte töten

Die Serie rund um Hawthorne & Horowitz gehört zu meinen Lieblingskrimireihen, ich habe alle bisher erschienenen Bände regelrecht „verschlungen“. Ich liebe Intertextualität & Metafiktion!
Daher ist „Wenn Worte töten“ genau das Richtige für mich. Der Privatdetektiv (und Expolizist) Daniel Hawthorne ermittelt wieder, zum dritten Mal. Erzählt wird das Ganze (wie gehabt) vom real existierenden (Drehbuch) Autor Anthony Horowitz.
Worum geht’s?...

Cover von: Tödlicher Genuss
Rezension zu: Tödlicher Genuss

Vorab:
Die Umschlaggestaltung gefällt mir besonders gut! Es heißt zwar: Don`t judge a book by its cover, in diesem Fall war es aber das Cover mit den Grachten und der tollen, stimmigen Farbgebung, das mich zum Lesen animierte!
Dia Autorin Amy Achertop hat mit „Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss“ den Auftaktband zu einer neuen Krimireihe vorgelegt.
Worum geht’s?
- Arie muss neu anfangen: Job weg, Frau weg. Der Expolizist beschließt,...

Cover von: Seventeen
Rezension zu: Seventeen

„Ihre Furchtlosigkeit ist Show, aber meine auch.
Und vielleicht auch die von Kondracky.“

Der britisch – kanadische Drehbuchautor John Brownlow hat mit „Seventeen“ seinen Debutroman vorgelegt, und man merkt diesem Roman auch an, dass Brownlow im Hauptberuf screenwriter ist – es geht Schlag auf Schlag, es gibt filmreife Szenen und markige Sprüche. Der Folgeband ist Gerüchten zufolge schon in der Mache.

Worum geht’s?

Der Protagonist (...

Cover von: Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel

„Den Donnerstagsmordclub?“ fragt Mike. „Das haben Sie sich jetzt ausgedacht.“

Mit „Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel“ hat Richard Osman den dritten Teil seiner populären Reihe rund um rüstige Rentner vorgelegt. Die ersten beiden Teile habe ich regelrecht „verschlungen“, den dritten Band habe ich mir dieses Mal als Hörbuch angehört, obwohl es eigentlich mein zweitliebstes Medium ist, die Sprecher (Johannes Steeck & Beate Himmelstoß) machen...

Cover von: Die marmornen Träume
Rezension zu: Die marmornen Träume

„Die marmornen Träume“ ist ein historischer Kriminalroman ganz nach meinem Geschmack! Der Autor kombiniert hier einen spannenden Kriminalfall mit Einblicken in eine längst vergangene Zeit, ohne dabei ins Ahistorische abzugleiten. Die Haupthandlung setzt 1939 ein.

Worum geht’s?

„Träume waren Simons Leidenschaft.“
Schauplatz Berlin:
Simon Kraus ist eigentlich kein sympathischer Zeitgenosse – der Analytiker verdingt sich nebenher als...

Cover von: Die tausend Verbrechen des Ming Tsu

„Das Töten machte ihm schon lange nichts mehr aus.“

„Die tausend Verbrechen des Ming Tsu“ ist ein ungewöhnlicher Roman. Der Autor präsentiert in seinem Roman einen gelungenen Genremix – Magischer Realismus trifft auf Western-Ballade. Man könnte auch argumentieren, dass hier amerikanische Geschichte aus Minderheiten-Perspektive beleuchtet wird. Der Verlag ordnet das Werk unter „Thriller“ ein.

Worum geht’s?

Go West!
1869 wird der...

Rezension zu: Stille blutet

Noch vor wenigen Jahren wäre Serafina „Fina“ Plank mit ihrer Körpergröße von 1,60 m nicht als Polizistin eingestellt worden. Als Frau in einer Männerdomäne arbeitet sie jedoch bei der Wiener Mordkommission, wo sie als einzige weibliche Ermittlerin einen schweren Stand hat- Kollege Oliver macht ihr mit chauvinistischen Sprüchen das Leben schwer. Als eine berühmt-berüchtigte Ansagerin des privaten Fernsehsenders „Quick TV“ unfreiwillig live ihre eigene...

Cover von: Blutige Stufen
Rezension zu: Blutige Stufen

Als Fan der Hunter-und-Garcia -Romane habe ich bisher alle Teile der Reihe gelesen und relativ lange auf „Blutige Stufen“ (der deutsche Titel gefällt mir übrigens besser als der spoilernde englische Originaltitel ) gewartet. Carters Thriller sind immer blutig, hart an der Grenze zum Splatter und nichts für schwache Nerven. Der Autor ist vielleicht kein Meister der psychologischen Spannung und kein Könner, wenn es um blumige Formulierungen geht, doch seine Romane...

Cover von: Das Mädchen und der Totengräber

Erzählfreude pur – mit der »Totengräber«-Reihe entführt Oliver Pötzsch den Leser ins Wien des neunzehnten Jahrhunderts. Felix Austria! Vorab kann schon verraten werden, dass auch diese Fortsetzung gelungen ist.

Worum geht’s?
Wir schreiben das Jahr 1894. Der distinguierte Inspektor Leopold von Herzfeldt ist wieder in Aktion. Ein renommierter Ägyptologe ist tot aufgefunden worden. Pikant: Seine Leiche befindet sich im Kunsthistorischen Museum,...

Cover von: Der zweite Sohn
Rezension zu: Der zweite Sohn

»Der zweite Sohn« ist ein Krimi, in welchem es im Kern um konkurrierende Gangs geht.

Worum geht’s?
Milan Novak kam 1980 mit seiner Frau Branka aus Kroatien (das damals noch zu Jugoslawien gehörte) nach Australien. Er hat zwei Söhne, Ivan (Johannes) und Johnny (Johannes), und Amy (mit angelsächsischen Wurzeln) als Schwiegertochter, sie ist Johnnys Frau. Sasha ist der Enkel. Die Familie Novak ist kriminell, und als Ivan erschossen wird, soll der...

Mit der »Donnerstagsmordclub«-Reihe rund um Hobby-Detektive im Seniorenalter (70 plus) schreibt Richard Osman gegen den »Jugendwahn« (man denke etwa an das Young-Adult-Genre, das sich bestens verkauft) und gegen die Altersdiskriminierung in der Film- und Unterhaltungsliteraturbranche an. Eigentlich ist die Serie auch ein Plädoyer für ein Miteinander der Generationen, denn auch in einem »alten« Körper steckt ein wacher Geist.

»Der Mann, der zweimal starb«...

Cover von: Die falsche Zeugin
Rezension zu: Die falsche Zeugin

»Die falsche Zeugin« ist ideal für Leute, die keine Reihen mögen. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen & virtuos konzipiert, es gibt keine losen Handlungsfäden.

Worum geht’s?
Leigh ist eine erfolgreiche Anwältin, ihre Schwester Callie hingegen lebt am Existenzminimum. Callie ist suchtkrank. Die Frauen eint ein gemeinsames Schicksal – sie erlebten in ihrer Kindheit Schreckliches, waren Opfer von Missbrauch und Gewalt. Jahre später haben sie...

Cover von: Die unhöfliche Tote
Rezension zu: Die unhöfliche Tote

»Unter den Bediensteten, das wusste sie, wurde immer noch heftig über die tote Cynthia Harris am Pool spekuliert.«

Vorab:
Die Umschlaggestaltung des Buches gefällt mir unheimlich gut, sie passt perfekt zum ersten Band der Reihe! Der Wiedererkennungswert ist hoch. Das Cover der deutschen Ausgabe von »Die unhöfliche Tote« gefällt mir sogar noch besser als das englische Originalcover.

Nach der Lektüre von »Das Windsor- Komplott...

Rezension zu: Unbarmherziges Land

Kentucky, ein »Flyover State«? Nicht bei Chris Offutt! Mit »Unbarmherziges Land« hat der Autor einen Krimi vorgelegt, der nicht in den glitzernden Metropolen an der US-Ostküste spielt, auch kalifornische Lässigkeit sucht man vergebens. Der englische Originaltitel des Romans verrät, worum es in der Geschichte geht: »The Killing Hills« oder »Nomen est Omen«. Ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen:

Eigentlich möchte Mick Hardy, der als Ermittler...

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